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Nr. 27 Staatsanzeiger für das Land Hessen — 3. Juli 2006 Seite 1445<br />

549<br />

Beschluss des Staatsgerichtshofs des Landes Hessen in<br />

einem konkreten Normenkontrollverfahren zur Prüfung der<br />

Verfassungsmäßigkeit von § 81 Abs. 5 des Hessischen Personalvertretungsgesetzes<br />

in der Fassung vom 23. Dezember<br />

2003 (GVBl. I S. 494 ff.)<br />

Den nachstehenden Beschluss des Staatsgerichtshofs des Landes<br />

Hessen vom 4. April 2006 gebe ich bekannt.<br />

Wiesbaden, 16. Juni 2006<br />

DER PRÄSIDENT DES STAATSGERICHTSHOFS DES LANDES HESSEN<br />

Der Präsident des Staatsgerichtshofs<br />

des Landes Hessen<br />

P.St. 2025<br />

StAnz. 27/2006 S. 1445<br />

Beschluss<br />

vom 4. April 2006 — P.St. 2025 —<br />

In dem Verfahren<br />

zur Überprüfung der Verfassungsmäßigkeit des § 81 Abs. 5 des<br />

Hessischen Personalvertretungsgesetzes in der Fassung vom 23. Dezember<br />

2003 (GVBl. I S. 494 ff.)<br />

— Vorlagebeschluss des Verwaltungsgerichts Wiesbaden vom<br />

23. Mai 2005 — 23 L 549/05 (V) —,<br />

an dem sich beteiligt haben:<br />

1. das Land Hessen, vertreten durch den Ministerpräsidenten,<br />

Staatskanzlei, Georg-August-Zinn-Straße 1, 65183 Wiesbaden,<br />

2. die Landesanwältin bei dem Staatsgerichtshof des Landes<br />

Hessen, Luisenstraße 13, 65185 Wiesbaden,<br />

hat der Staatsgerichtshof des Landes Hessen<br />

in seiner Sitzung vom 4. April 2006<br />

gemäß § 24 Abs. 1 StGHG beschlossen:<br />

Die Vorlage ist unzulässig.<br />

Die Entscheidung ergeht gebührenfrei.<br />

Auslagen werden nicht erstattet.<br />

Gründe:<br />

A.<br />

Gegenstand der Vorlage des Verwaltungsgerichts Wiesbaden —<br />

Fachkammer für Personalvertretungsrecht (Land) — ist die Frage,<br />

ob § 81 Abs. 5 des Hessischen Personalvertretungsgesetzes (HPVG)<br />

in der Fassung vom 23. Dezember 2003 mit der Verfassung des Landes<br />

Hessen — kurz: Hessische Verfassung (HV) — vereinbar ist.<br />

Der Vorlagebeschluss erging in einem personalvertretungsrechtlichen<br />

Verfahren vor dem Verwaltungsgericht Wiesbaden. In diesem<br />

Verfahren machte der Personalrat bei ... als Antragsteller ein<br />

Mitbestimmungsrecht nach § 74 Abs. 1 Nr. 17 HPVG bei der Einführung<br />

von SAP R/3 HR geltend. Beteiligt ist weiter der Präsident<br />

... als Dienststellenleiter.<br />

Das Verwaltungsgericht Wiesbaden setzte mit Beschluss vom<br />

23. Mai 2005 — 23 L 549/05 (V) — das Verfahren aus und legte es<br />

dem Staatsgerichtshof mit der Frage zur Entscheidung vor, ob § 81<br />

Abs. 5 HPVG mit Art. 37 Abs. 1 und Abs. 2 HV vereinbar ist.<br />

Mit Schreiben vom 20. März 2006 hat das vorlegende Gericht dem<br />

Staatsgerichtshof einen Schriftsatz des Bevollmächtigten des Antragstellers<br />

im Ausgangsverfahren vom 27. Februar 2006 übersandt,<br />

durch welchen der Antragsteller den Antrag in dem personalvertretungsrechtlichen<br />

Verfahren zurückgenommen hat.<br />

Die Landesregierung und die Landesanwältin halten die Vorlage<br />

für unzulässig.<br />

Die Akten des Ausgangsverfahrens vor dem Verwaltungsgericht<br />

Wiesbaden 23 L 549/05 (V) haben vorgelegen.<br />

B.<br />

I.<br />

Die Vorlage ist unzulässig.<br />

Die Entscheidung des Staatsgerichtshofs darüber, ob ein Gesetz oder<br />

eine Rechtsverordnung mit der Verfassung des Landes Hessen in<br />

Widerspruch steht, kann nach Art. 133 Abs. 1 HV nur herbeigeführt<br />

werden, wenn ein Gericht ein Gesetz oder eine Rechtsverordnung,<br />

auf deren Gültigkeit es bei seiner Entscheidung ankommt, für verfassungswidrig<br />

hält. Die Gültigkeit des Gesetzes oder der Rechtsverordnung<br />

muss für den Ausgang des Rechtsstreits entscheidungserheblich<br />

sein. Dies ist nur dann der Fall, wenn das Gericht<br />

des Ausgangsverfahrens bei Gültigkeit der zum Gegenstand der Vorlage<br />

gemachten Normen anders entscheiden müsste als bei ihrer Ungültigkeit.<br />

Die Vorlage ist unzulässig, da die Vorlagefrage wegen der zwischenzeitlich<br />

erfolgten Antragsrücknahme im Ausgangsverfahren für<br />

dessen Entscheidung nicht mehr erheblich in dem zuvor dargestellten<br />

Sinne ist (ebenso BVerfG, Beschlüsse vom 19.06.1962 —<br />

1 BvL 10/57 —, BVerfGE 14, 140 [142], vom 08.12.1970 — 1 BvL<br />

9/60 —, BVerfGE 29, 325 [326], und vom 25.04.1970 — 1 BvL 18/70<br />

—, BVerfGE 51, 161 [163 f.]; Dollinger, in: Umbach/Clemens/Dollinger,<br />

Bundesverfassungsgerichtsgesetz, 2. Aufl. 2005, § 80 Rdnr. 87).<br />

Das Verfahren der konkreten Normenkontrolle ist zwar im Verhältnis<br />

zum Ausgangsverfahren verselbständigt und in die ausschließliche<br />

Zuständigkeit des Verfassungsgerichts gelegt. Allerdings<br />

ist es vom Ausgangsverfahren insoweit abhängig, als<br />

zwischenzeitliche Entwicklungen in diesem Verfahren für die Entscheidung<br />

über die Vorlagefrage von Bedeutung sind. Das gilt namentlich<br />

für Prozesshandlungen, die die Vorlage gegenstandslos machen<br />

oder sonst das Gericht berechtigen, den Vorlagebeschluss<br />

aufzuheben. Diese wirken sich auch auf das verfassungsgerichtliche<br />

Verfahren aus, weil das konkrete Normenkontrollverfahren<br />

nur zulässig ist, wenn und soweit seine Durchführung zur Entscheidung<br />

eines konkreten Verfahrens notwendig ist (BVerfG, Beschluss<br />

vom 27.09.1978 — 1 BvL 21/78 —, BVerfGE 49, 217 [219]).<br />

Im Ausgangsverfahren ist eine Antragsrücknahme auch dann noch<br />

zulässig und wirksam, wenn ein konkretes Normenkontrollverfahren<br />

anhängig ist (Ulsamer, in: Maunz/Schmidt-Bleibtreu/Klein/<br />

Bethge, Bundesverfassungsgerichtsgesetz, Stand: Januar 2005, § 80<br />

Rdnrn. 3, 9; vgl. auch BVerfG, Beschluss vom 19.06.1962 — 1 BvL<br />

10/57 —, BVerfGE 14, 140 [142]).<br />

Ist damit ein Hauptsacheverfahren, in dem es auf die Gültigkeit von<br />

§ 81 Abs. 5 HPVG ankommen könnte, nicht mehr anhängig, hat das<br />

vorlegende Gericht keine Entscheidung mehr zu treffen, für die die<br />

zur Prüfung gestellte verfassungsrechtliche Frage erheblich sein<br />

könnte.<br />

Nachdem das vorlegende Gericht die Antragsrücknahme im Ausgangsverfahren<br />

nicht zum Anlass genommen hat, seinen Aussetzungs-<br />

und Vorlagebeschluss aufzuheben (vgl. zu dieser Möglichkeit<br />

BVerfG, Beschlüsse vom 08.12.1970 — 1 BvL 9/60 —, BVerfGE<br />

29, 325 [326], und vom 27.09.1978 — 1 BvL 21/78 —, BVerfGE 49,<br />

217 [219]), war die Vorlage als unzulässig zurückzuweisen.<br />

II.<br />

Die Kostenentscheidung beruht auf § 28 StGHG.<br />

G. Paul Wolski Kilian-Bock Teufel<br />

Paul Leo Giani Lange Buchberger Klein<br />

Nassauer Detterbeck Plottnitz<br />

550<br />

Beschluss des Staatsgerichtshofs des Landes Hessen in einem<br />

konkreten Normenkontrollverfahren zur Prüfung der<br />

Verfassungsmäßigkeit von § 81 Abs. 5 des Hessischen Personalvertretungsgesetzes<br />

in der Fassung vom 23. Dezember<br />

2003 (GVBl. I S. 494 ff.)<br />

Den nachstehenden Beschluss des Staatsgerichtshofs des Landes<br />

Hessen vom 4. April 2006 gebe ich bekannt.<br />

Wiesbaden, 16. Juni 2006<br />

Der Präsident des Staatsgerichtshofs<br />

des Landes Hessen<br />

P.St. 2026<br />

StAnz. 27/2006 S. 1445

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