FH Gießen-Friedberg - M/S VisuCom
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Nr. 27 Staatsanzeiger für das Land Hessen — 3. Juli 2006 Seite 1449<br />
soweit er für die rechtliche Beurteilung wesentlich ist, und die<br />
rechtlichen Erwägungen in allen entscheidungsrelevanten Punkten<br />
ausreichend dargelegt sein (vgl. BVerfG, Beschlüsse vom 20.03.1984<br />
— 1 BvL 23/83 —, BVerfGE 66, 265 [268], und vom 27.01.1988 —<br />
1 BvL 2/86 —, BVerfGE 78, 1 [5]; Dollinger, in: Umbach/Clemens/Dollinger,<br />
Bundesverfassungsgerichtsgesetz, 2. Aufl. 2005,<br />
§ 80 Rdnr. 78).<br />
Diesen Darlegungsanforderungen genügt der Vorlagebeschluss<br />
nicht. Es fehlt bereits die Darstellung des entscheidungserheblichen<br />
Sachverhaltes.<br />
Der Sachverhalt des Vorlagebeschlusses enthält insoweit lediglich<br />
die Angabe, der Antragsteller mache sein Mitbestimmungsrecht<br />
aus § 74 Abs. 1 Nr. 17 HPVG bei der Einführung von SAP R/3 HR<br />
geltend. Eine Beschreibung der damit verbundenen Maßnahmen<br />
bzw. des damit verbundenen Verfahrens fehlt. Auf Seite 11 des<br />
Vorlagebeschlusses wird nur ausgeführt, bei der Dienststelle des Beteiligten<br />
solle das Personalinformationssystem SAP R/3 HR eingeführt<br />
werden, welches nicht nur der Verarbeitung personenbezogener<br />
Daten der Beschäftigten diene, sondern auch eine<br />
Überwachung des Verhaltens und der Leistung der Beschäftigten<br />
ermögliche. In diesem Zusammenhang wird auf Musterverfahrensverzeichnisse<br />
sowie durchgeführte Beweisaufnahmen hingewiesen,<br />
ohne aber deren Inhalt bzw. Ergebnis anzugeben.<br />
Eine bloße Bezugnahme auf den Inhalt von Akten des Ausgangsverfahrens<br />
oder gar anderer Verfahren kann die richterliche Aufarbeitung<br />
und Würdigung des Tatsachenstoffes jedoch nicht ersetzen.<br />
Ein Vorlagebeschluss muss den Sach- und Streitstand vielmehr<br />
in einer der verfassungsrechtlichen Problemstellung entsprechenden,<br />
aufbereiteten Form vermitteln (vgl. BVerfG, Beschlüsse vom<br />
09.07.1969 — 2 BvL 20/65 —, BVerfGE 26, 302 [307], und vom<br />
20.03.1984, a. a. O.; Günther, a. a. O., § 41 Rdnr. 23).<br />
Der Vorlagebeschluss genügt auch deshalb nicht den Darlegungsanforderungen,<br />
weil er sich nicht zu der am 27. Oktober 2005 in<br />
Kraft getretenen Fassung des § 83 Abs. 6 Satz 2 HPVG äußert. Die<br />
Aktivlegitimation des Antragstellers im Ausgangsverfahren und<br />
damit die Entscheidungserheblichkeit von § 81 Abs. 5 HPVG sind<br />
durch diese Gesetzesänderung zumindest zweifelhaft geworden.<br />
Gesetzesänderungen, die sich auf die Zulässigkeit der Vorlage auswirken<br />
können, hat das vorlegende Gericht von Amts wegen zu beachten.<br />
Wesentlichen Änderungen der Verfahrenslage hat es durch<br />
eine entsprechende Ergänzung des Vorlagebeschlusses Rechnung<br />
zu tragen (Günther, a. a. O., § 41 Rdnr. 34; ebenso zur Normenkon-<br />
552<br />
DARMSTADT<br />
Bekanntmachung über die Erteilung einer Genehmigung<br />
nach dem Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG)<br />
Gemäß § 21a der Verordnung über das Genehmigungsverfahren<br />
(9. BImSchV) wird folgende Genehmigung hiermit öffentlich bekannt<br />
gemacht:<br />
Der verfügende Teil des Genehmigungsbescheides vom 2. Juni 2006<br />
lautet:<br />
Auf Antrag vom 28. November 2005 in der Fassung der Ergänzungen<br />
vom 26. Mai 2006 wird der Infraserv GmbH & Co. Höchst KG,<br />
Industriepark Höchst, 65926 Frankfurt am Main, — im folgenden<br />
Antragstellerin/Betreiberin genannt — nach Maßgabe der im Folgenden<br />
aufgeführten Pläne, Zeichnungen und Beschreibungen und<br />
unter Beachtung der nachstehenden Nebenbestimmungen die Genehmigung<br />
erteilt, im Industriepark Höchst in Frankfurt am Main,<br />
Geb. E231, E232, E249, E259, E270, E271, Gemarkung Frankfurt<br />
am Main-Höchst, Flur 29, Flurstück 4/46, eine Anlage zur biologischen<br />
Behandlung von nicht besonders überwachungsbedürftigen<br />
Abfällen und besonders überwachungsbedürftigen Abfällen (Co-<br />
Fermentationsanlage) zu errichten und zu betreiben.<br />
Rechtsgrundlagen:<br />
Dieser Bescheid ergeht aufgrund § 4 Abs. 1 des Bundes-Immissionsschutzgesetzes<br />
(BImSchG) in der Fassung der Bekanntmachung<br />
vom 6. September 2002 (BGBl. I S. 3830), geändert durch<br />
Art. 1 des Gesetzes vom 25. Juni 2005 (BGBl. I S. 1865) in Verbindung<br />
mit Nr. 8.6 Spalte 1 lit. a, Nr. 8.1 Spalte 2 lit. a, sowie Nr. 1.2<br />
Sp. 2 lit. b des Anhanges zur Vierten Verordnung über genehmi-<br />
DIE REGIERUNGSPRÄSIDIEN<br />
trolle nach Art. 100 Abs. 1 GG BVerfG, Beschlüsse vom 25.04.1979<br />
— 1 BvL 18/70 —, BVerfGE 51, 161 [164], und vom 30.05.1990 —<br />
1 BvL 4/85 —, BVerfGE 82, 156 [158]; Ulsamer, in: Maunz/Schmidt-<br />
Bleibtreu/Klein/Bethge, Bundesverfassungsgerichtsgesetz, Stand:<br />
Januar 2005, § 80 Rdnr. 325). Dies hat das vorlegende Gericht versäumt.<br />
Der Staatsgerichtshof hatte dem vorlegenden Gericht Gelegenheit<br />
gegeben, seinen Vorlagebeschluss insbesondere im Hinblick auf die<br />
nachfolgende Änderung von § 83 Abs. 6 Satz 2 HPVG zu ergänzen<br />
und die oben genannten Mängel zu beseitigen, indem er ihm die Stellungnahme<br />
der Hessischen Staatskanzlei, in der auf Bedenken an<br />
der Zulässigkeit der Vorlage hingewiesen worden ist, übersandt hat.<br />
Von dieser Möglichkeit hat das vorlegende Gericht nicht Gebrauch<br />
gemacht. Sein Hinweis auf eine Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts<br />
(Urteil vom 18.12.1953 — 1 BvL 106/53 —, BVerfGE<br />
3, 225 [228]) geht fehl. Zwar ist das vorlegende Gericht in der Tat<br />
nicht Beteiligter des Normenkontrollverfahrens vor dem Staatsgerichtshof.<br />
Der Staatsgerichtshof ist aber nicht gehindert, das Gericht<br />
auf Bedenken an der Zulässigkeit einer Vorlage hinzuweisen<br />
oder ihm die Stellungnahmen der Äußerungsberechtigten zu übermitteln<br />
und ihm dadurch die Möglichkeit zur Ergänzung oder Rücknahme<br />
des Vorlagebeschlusses zu geben. Dies entspricht auch der<br />
ständigen Übung des Bundesverfassungsgerichts (vgl. BVerfG, Beschlüsse<br />
vom 25.06.1974 — 1 BvL 13, 23, 25/69 —, BVerfGE 37, 328<br />
[335], vom 26.10.1977 — 1 BvL 9/72 —, BVerfGE 46, 268 [277], vom<br />
25.04.1979 — 1 BvL 18/70 —, BVerfGE 51, 161 [162], vom 4.11.1982<br />
— 2 BvL 24/81 —, BVerfGE 62, 223 [227], vom 29.11.1983 — 2 BvL<br />
18/82 —, BVerfGE 65, 308 [315], vom 30.05.1990 — 1 BvL 4/85 —,<br />
BVerfGE 82, 156 [158], und vom 07.06.2000 — 2 BvL 1/97 —,<br />
BVerfGE 102, 147 [159 f.]; vgl. auch Günther, a. a. O., § 41 Rdnrn.<br />
32, 34).<br />
Bei dieser Sachlage kann dahinstehen, ob das vorlegende Gericht<br />
mit seinen Ausführungen zu Art. 37 HV und der Entscheidung des<br />
Staatsgerichtshofs vom 30. April 1986 — P.St. 1023 — seiner Darlegungspflicht<br />
ausreichend entsprochen hat.<br />
Die Kostenentscheidung beruht auf § 28 StGHG.<br />
II.<br />
G. Paul Wolski Kilian-Bock Teufel<br />
Paul Leo Giani Lange Buchberger Klein<br />
Nassauer Detterbeck Plottnitz<br />
gungsbedürftige Anlagen (4. BImSchV) in der Fassung der Bekanntmachung<br />
vom 14. März 1997 (BGBl. I S. 504), zuletzt geändert<br />
durch Art. 1 der Verordnung vom 20. Juni 2005 (BGBl. I S. 1687).<br />
Eingeschlossene Genehmigungen und Zulassungen:<br />
Diese Genehmigung schließt folgende andere behördliche Entscheidung<br />
im Rahmen des § 13 BImSchG ein:<br />
• Genehmigung nach § 64 der Hessischen Bauordnung (HBO) vom<br />
18. Juni 2002 (GVBl. I S. 274) für die baulichen Maßnahmen;<br />
• Genehmigung nach § 13 Abs. 1 Nr.1 BetrSichV;<br />
• Bestätigte Anzeige nach § 47 HWG im Rahmen des immissionsschutzrechtlichen<br />
Genehmigungsbescheides für die Anlagen:<br />
• HBV01-M7501-Q03-E271 (Gefährdungsstufe B)<br />
• HBV01-M7502-Q04-E271 (Gefährdungsstufe B)<br />
• HBV01-M7503-Q05-E271 (Gefährdungsstufe B)<br />
• HBV01-M7504-Q06-E271 (Gefährdungsstufe B)<br />
Für die weiteren angezeigten Anlagen siehe Nebenbestimmung<br />
5.2.2. bis 5.2.5.<br />
• Zulassung als Biogasanlage gemäß Kapitel III, Art. 15. Abs. 1<br />
der Verordnung (EG) Nr. 1774/2002 des Europäischen Parlaments<br />
und des Rates mit Hygienevorschriften für nicht für den<br />
menschlichen Verzehr bestimmte tierische Nebenprodukte unter<br />
der Zulassungsnummer (Veterinärkontrollnummer) DE 06<br />
412 0001 11.<br />
Die beantragte Eignungsfeststellung nach § 19h WHG für die Abfüllanlage<br />
A01-Q07-E271 wird aufgrund fehlender Unterlagen<br />
(siehe Begründung) ausdrücklich von der immissionsschutzrechtlichen<br />
Genehmigung ausgenommen.