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städtestrategien gegen armut und soziale ausgrenzung

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Städtestrategien <strong>gegen</strong> Armut <strong>und</strong> <strong>soziale</strong> Ausgrenzung<br />

<strong>und</strong> damit aus den Sozialkassen (in die sie jahrelang eingezahlt haben) zunehmend<br />

auch versorgt werden müssen;<br />

4. eine radikale Flexibilisierung <strong>und</strong> Deregulierung des Arbeits- <strong>und</strong> Wohnungsmarktes<br />

(vor allem in Großbritannien);<br />

5. eine verfehlte Wohnungsbau- <strong>und</strong> -belegungspolitik (vor allem Frankreich);<br />

6. große Probleme bei der Integration der Zugewanderten (vor allem Frankreich,<br />

Großbritannien <strong>und</strong> Niederlande);<br />

7. massive fiskalische Engpässe <strong>und</strong> eine verzögerte gesellschaftliche Modernisierung (in<br />

allen Ländern wegen der zunehmend restriktiven Haushaltspolitiken, vor allem aber in<br />

Deutschland, wo der Vereinigungsprozess die öffentlichen Kassen massiv belastet).<br />

Die Stadt Wien kann, wie die meisten anderen Städte auch, auf diese Entwicklung nur<br />

begrenzt Einfluss nehmen: Die Stadt Wien würde jedoch einen Fehler machen, sich in dieser<br />

Situation zurückzulehnen <strong>und</strong> die eigenen Leistungen über Gebühr zu loben, sondern sie sollte<br />

aus den Fehlern <strong>und</strong> von den „Erfindungen“ der „Forerunner“ lernen.<br />

Das erste wichtige Ergebnis ist, dass im Vergleich zu den anderen europäischen Großstädten<br />

die Probleme von Armut, deren Konzentration <strong>und</strong> deren Auswirkung eher noch gering sind.<br />

Das kann einerseits mit Zufriedenheit zur Kenntnis genommen werden, dennoch:<br />

Vieles spricht dafür, dass Wien einen großen Teil dieser negativen Entwicklungen, die<br />

man in anderen europäischen Großstädten schon ablesen kann, noch vor sich hat.<br />

Die Armutsraten <strong>und</strong> -risiken steigen in jüngster Zeit auch in Wien deutlich an, die Sichtbarkeit<br />

von Armut im öffentlichen Raum nimmt zu <strong>und</strong> die Haushalte mit niedrigen Einkommen<br />

konzentrieren sich immer stärker in den schmäler werdenden Segmenten bezahlbaren <strong>und</strong><br />

erreichbaren Wohnraums. Mit der Armuts- <strong>und</strong> Ausgrenzungsproblematik ist die<br />

85<br />

Herausforderung einer Integration der allochthonen BevölkerungTP<br />

PT eng<br />

Problemfeld, das in Wien eher verdrängt als offen diskutiert wird.<br />

verb<strong>und</strong>en – ein<br />

Auf der anderen Seite hat die Zuspitzung der Problematik in anderen Städten auch den<br />

Handlungsdruck stärker erhöht als beispielsweise in Wien, so dass man in anderen<br />

europäischen Großstädten – notgedrungen – „weiter“ ist als in der österreichischen Hauptstadt:<br />

85<br />

TP<br />

PT Mit<br />

• Der im Vergleich zu Wien größere Problem- <strong>und</strong> Handlungsdruck in den bereits weiter<br />

fortgeschrittenen Städten / Ländern hat zu einer Reihe von Innovationen gerade innerhalb<br />

der lokalen / regionalen Politik <strong>und</strong> der öffentlichen Verwaltung geführt. Nahezu alles, was<br />

heute unter „new public management“ diskutiert wird, hat seinen Ausgangspunkt –<br />

beginnend in Großbritannien, erweitert in den Niederlanden <strong>und</strong> mittlerweile EU-Standard<br />

– in den „Neu-Erfindungen“ europäischer Stadtpolitiken im Rahmen von integrierten,<br />

vertikal <strong>und</strong> horizontal vernetzten Politikansätzen.<br />

• Dazu gehört die Verknüpfung von genauen Gebietsanalysen mit maßgeschneiderten<br />

lokalen Strategien („Lokale Maßarbeit“) sowie Verknüpfung dieser Gebietsstrategien mit<br />

einer umfassenden Strategie für die Entwicklung der Stadtregion <strong>und</strong><br />

„allochthoner Bevölkerung“ werden Menschen mit anderem ethnischen Hintergr<strong>und</strong> als die Majorität der<br />

Aufnahmegesellschaft (autochthone Gesellschaft) bezeichnet. In diese Bezeichnungen gehen die geringsten<br />

normativen Vorprägungen ein; sie werden daher häufig in einem um political correctness bemühten Diskurs<br />

verwendet.<br />

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