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städtestrategien gegen armut und soziale ausgrenzung

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Städtestrategien <strong>gegen</strong> Armut <strong>und</strong> <strong>soziale</strong> Ausgrenzung<br />

• Begann man ursprünglich mit Indikatoren der Erscheinungsform von Armut (Anteil der<br />

61<br />

Bevölkerung mit zu niedrigem EinkommenP<br />

P, Anteil an SozialhilfeempfängerInnen, Anteil<br />

an Arbeitslosen etc.),<br />

• ging man im zweiten Schritt zusätzlich von Indikatoren benachteiligender Lebenslagen<br />

aus, welche im Ursachen-Folgen-Verhältnis zur Einkommens-Armut stehen <strong>und</strong> oftmals<br />

einen hohen Einfluss auf <strong>soziale</strong> Ausgrenzung nehmen können (Baualter, sanitärtechnische<br />

Ausstattung, Wohnungsmängel – dunkel, feucht, <strong>und</strong>icht etc. –,<br />

•<br />

Ges<strong>und</strong>heitszustand, Versorgung mit Infrastruktur, Erreichbarkeit).<br />

Im dritten Schritt – der eigentlichen Gr<strong>und</strong>lage für Quartiersmanagement – wurde eine<br />

inhaltliche Erweiterung über die klientelorientierte Sozialpolitik <strong>und</strong> eine an der Reparatur<br />

der Bausubstanz orientierten Stadterneuerungspolitik <strong>und</strong> -planung hinaus<br />

•<br />

vorgenommen: Qualifizierungsmaßnahmen, Empowerment-Strategien, Einbindung von<br />

kooperativen partizipativen Elementen, Schaffen von Arbeitsplätzen, Unterstützung der<br />

lokalen Ökonomie waren die entscheidenden Voraussetzung dafür, ins Programm<br />

aufgenommen zu werden.<br />

Innerhalb der aktuellen Programme werden die Präferenzen zusätzlich auf die<br />

Organisation der lokalen Interventionen gelegt (ressortübergreifende <strong>und</strong> ebenen-übergreifende<br />

Ansätze des politisch-administrativen Systems, umfangreiche quantitative <strong>und</strong><br />

qualitative Einbindung von Unternehmen <strong>und</strong> zivilgesellschaftlichen Strukturen,<br />

erfahrenes professionelles Know-how der QuartiersmanagerInnen).<br />

3.2.3 Empfehlungen für Wien zur Bestimmung von lokalen Interventionsgebieten<br />

Die Stadt Wien muss sich – da keine offizielle Sozial- <strong>und</strong>/ oder Armutsberichterstattung vorliegt<br />

– mit den Informationen behelfen, die der Stadt über die Amtliche Statistik <strong>und</strong> den<br />

Verwaltungsvollzug zur Verfügung stehen. Die folgenden Indikatoren könnten dabei den<br />

62<br />

Kontext bildenP<br />

P:<br />

61<br />

TP<br />

62<br />

TP<br />

PT Diese<br />

PT In<br />

• Sozialstruktur<br />

o Anteil der Arbeitslosen<br />

o Anteil der SozialhilfeempfängerInnen<br />

o Anteil der Personen mit niedrigem Schulabschluss<br />

o Anteil der Personen mit Nicht-EWR-Staatsbürgerschaft<br />

• Demographische Struktur<br />

o Anteil an Alleinerziehenden<br />

Österreich <strong>und</strong> Deutschland liegen hierzu keine flächendeckenden Statistiken über das Einkommen der<br />

Wohnbevölkerung vor, deshalb behilft man sich mit den Indikatoren Arbeitslosigkeit <strong>und</strong> Sozialhilfebezug, die Armut<br />

entweder überschätzen (nicht jeder, der arbeitslos ist, fällt unter die Armutsgrenze) oder unterschätzen (es gibt eine<br />

hohe Dunkelziffer über Personen, die keine Sozialhilfe beanspruchen, obwohl sie zu deren Bezug berechtigt sind –<br />

ältere, eher konservative, sich nicht ausreichend mit der Verwaltung auskennende <strong>und</strong> der Landessprache nicht<br />

mächtige Menschen erzeugen eine unbekannte Dunkelziffer. In Alisch & Dangschat (1998: 44-54) wurden die<br />

Indikatoren untersucht, die üblicherweise in Armuts- <strong>und</strong> Sozialberichten verwendet werden, mit dem Ergebnis, dass<br />

einer allein kaum wirklich aussagekräftig ist <strong>und</strong> die meisten von ihnen nur sehr bedingt Armut oder <strong>soziale</strong><br />

Ausgrenzung messen.<br />

Die Auswahl des Gebiets zur Aufnahme in die EU-Zielgebiet 2-Förderung in Wien ist ein Lehrstück für das verbreitete<br />

Vorgehen: Die Verwaltung (hier die MA 18) bedient sich aller zur Verfügung stehenden, relevant erscheinender<br />

Indikatoren, nimmt die aktuellsten Werte, stellt diese nebeneinander <strong>und</strong> nimmt eine Bewertung,<br />

verb<strong>und</strong>en mit einem Vorschlag vor. Die Politik soll nun entscheiden, in wie weit sie diesem Vorschlag folgt. Mit der<br />

fachlichen Verfügung über das Statistikamt wurde ein Gewichtungsmodus eingeführt, welche die von<br />

Interessensgruppen gewünschte Reihung erzielt, so dass die gewollte politische Entscheidung als „eindeutig“<br />

erscheint.<br />

Liste hat allenfalls einen Vorschlags-Status; in jedem Fall sollte für die Vor-Auswahl der Gebiete ein<br />

geeigneter Kompromiss zwischen pragmatischem Vorgehen <strong>und</strong> detaillierter Problemanalyse gewählt werden.<br />

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