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städtestrategien gegen armut und soziale ausgrenzung

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Städtestrategien <strong>gegen</strong> Armut <strong>und</strong> <strong>soziale</strong> Ausgrenzung<br />

Es ist sicherlich nachvollziehbar, dass einige Aufgaben der kommunalen Daseinsvorsorge<br />

besser in anderen Rechtsformen als innerhalb des Wiener Magistrats erfüllt werden können.<br />

Dies muss auch nicht zwangsläufig zu einer Umorientierung auf eine rein marktwirtschaftliche<br />

Zielsetzung führen. Ein „Ausverkauf“ kommunaler Unternehmungen ist in Wien bisher noch<br />

nicht zu erkennen.<br />

Dennoch sind mit diesen Umstrukturierungen einige Risiken verb<strong>und</strong>en:<br />

• Die Bedeutung betriebswirtschaftlichen Kalküls steigt (innerhalb des Magistrats durch die<br />

Umstrukturierungen, aber noch stärker bei den ausgegründeten Unternehmungen).<br />

• Die gesamtwirtschaftlichen <strong>und</strong> gesamtstädtischen Zusammenhänge <strong>und</strong> Zielsetzungen<br />

geraten noch ein Stück weiter aus den Augen, als dies bereits im Rahmen eines<br />

„magistratischen Ressortegoismus“ der Fall ist (Hauptsache mein Bereich (Betrieb) steht<br />

gut da, notfalls auch auf Kosten des Gesamtergebnisses oder der <strong>soziale</strong>n Verträglichkeit<br />

der Maßnahmen).<br />

• Die politische Verantwortung bleibt zwar gr<strong>und</strong>sätzlich vorhanden, sie rutscht in der<br />

politischen Diskussion <strong>und</strong> der Außenwahrnehmung jedoch ein gutes Stück weiter in den<br />

Hintergr<strong>und</strong> („Die Unternehmung XY muss eben betriebswirtschaftlich denken“).<br />

• Der politische Einfluss wird möglicherweise zwar nicht schwächer, aber weniger gut<br />

sichtbar, die Umstrukturierungen verschleiern daher u.U. Entscheidungen.<br />

Dezentralisierung<br />

Eine wichtige Ebene für lokale Interventionen <strong>und</strong> Maßnahmen in benachteiligten Gebieten sind<br />

die Bezirke. Die Wiener Gemeindebezirke sind keine eigenständigen juristischen Personen<br />

oder Gebietskörperschaften; sie verwalten Haushaltsmittel in Höhe von etwa 1,6% des<br />

64<br />

gesamten GemeindebudgetsP<br />

P (im Jahr 2002 r<strong>und</strong> € 150 Mio. (vgl. Stadt Wien 2002) in klar<br />

definierten Bereichen. Außerdem haben sie Mitwirkungs-, Anhörungs- <strong>und</strong> Informationsrechte.<br />

Ein Großteil des Budgets der Wiener Gemeindebezirke ist darüber hinaus geb<strong>und</strong>en, es gibt<br />

jedoch die Möglichkeit, Rücklagen zu bilden <strong>und</strong> Vorgriffe auf künftige Budgets zu machen<br />

sowie nicht verbrauchte Mittel für andere Aufgaben umzuwidmen <strong>und</strong> entsprechend<br />

einzusetzen (vgl. Stadt Wien 2002).<br />

Derzeit werden aufgr<strong>und</strong> gesamtstädtischer Sparmaßnahmen die Spielräume der<br />

Bezirksbudgets kleiner (vgl. Sickinger 2003: 73) Darüber hinaus treffen Sparmaßnahmen der<br />

Stadtverwaltung auch die Bezirke, wenn diese zunehmend Aufgaben übernehmen (müssen),<br />

die von der Wiener Zentralverwaltung eingespart <strong>und</strong> für die sie nicht ref<strong>und</strong>iert werden. Die<br />

Bezirke haben zudem kein Weisungsrecht an Fachdienststellen des B<strong>und</strong>eslandes Wien.<br />

In bisher drei Dezentralisierungsschüben (1850, 1987 <strong>und</strong> 1998) wurden Aufgaben der Wiener<br />

Stadtverwaltung an die Wiener Gemeindebezirke übertragen. Die jüngsten Dezentralisierungen<br />

wurden insbesondere mit einer Stärkung der BürgerInnennähe begründet. Dies ist insofern<br />

nachvollziehbar, als in den Bezirksvertretungen ein hohes Maß an Wissen über die Lage der<br />

64<br />

TP<br />

PT Die<br />

Bezirke entscheiden in folgenden Bereichen über den Einsatz von Budgetmitteln (Sachkosten, keine Personalmittel):<br />

Instandhaltung der Kindertagesheime <strong>und</strong> Schulen, Herstellung <strong>und</strong> Instandhaltung von Haupt- <strong>und</strong><br />

Nebenstraßen, Errichtung <strong>und</strong> Instandhaltung der öffentlichen Beleuchtung, Planung, Errichtung <strong>und</strong> Instandhaltung<br />

der Grünanlagen, Errichtung <strong>und</strong> Erhaltung der Kinder- <strong>und</strong> Jugendspielplätze, Führung der Pensionistenklubs,<br />

Instandhaltung der Amtsgebäude, Instandhaltung der Märkte, Instandhaltung der Friedhöfe, Errichtung <strong>und</strong><br />

Instandhaltung von städtischen Bedürfnisanstalten, Errichtung <strong>und</strong> Instandhaltung der Kinderfreibäder sowie Warm-<br />

<strong>und</strong> Volksbäder, außerschulische Jugendbetreuung, Kulturangelegenheiten des Bezirkes, Öffentlichkeitsarbeit im<br />

Interesse des Bezirks .<br />

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