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städtestrategien gegen armut und soziale ausgrenzung

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Städtestrategien <strong>gegen</strong> Armut <strong>und</strong> <strong>soziale</strong> Ausgrenzung<br />

Investitionen aus dem privaten Sektor schaffen soll. Weiterhin werden die Verträge einer<br />

ständigen Evaluierung unterzogen, die sich auf die vertraglich festgeschriebenen Zielvorgaben<br />

beziehen.<br />

In der neuen Großstadtpolitik seit 1998 müssen nun die Städte Entwicklungspläne mit einem<br />

Zeithorizont von 10 Jahren vorlegen. Dies ist die Voraussetzung, um nationale Mittel als<br />

gebietsorientierte Programmfinanzierung zu erhalten. Diese Pläne, welche die Zusammenarbeit<br />

von öffentlichen <strong>und</strong> privaten Wohnbauakteuren beinhalten, Beteiligung der Bevölkerung bei<br />

den Umstrukturierungsmaßnahmen vorsehen <strong>und</strong> horizontale <strong>und</strong> vertikale Abstimmungen im<br />

politisch-administrativen System gewährleisten sollen, sind von allen relevanten lokalen<br />

Akteuren gemeinsam zu erarbeiten.<br />

Ein weiterer wichtiger Bestandteil der Großstadtpolitik ist das „Herstructurering“<br />

(Umstrukturierung), das von der nationalen Regierung im Jahr 1997 beschlossen wurde. Vor<br />

allem die Erneuerung <strong>und</strong> Neupositionierung von benachteiligten Quartieren (<strong>und</strong> dabei<br />

wiederum von homogenen Nachkriegssiedlungen) steht im Mittelpunkt dieses Ansatzes, der die<br />

physische Umstrukturierung des Wohnungsbestandes als zentralen Hebel für die Erneuerung<br />

der Quartiere betrachtet. Die Beteiligung der BewohnerInnen an den Umstrukturierungsmaßnahmen<br />

spielt dabei eine zentrale Rolle.<br />

Stedelijk Beheer<br />

Die Idee, Stadterneuerung als eine integrierte Handlungsstrategie zu konzipieren, findet in den<br />

Niederlanden schon längere Zeit ihren Ausdruck im Konzept des „stedelijk beheer“. Dieses<br />

umfasst Maßnahmen zur Entwicklung <strong>und</strong> kontinuierlichen Verbesserung von Quartieren, um<br />

deren <strong>soziale</strong> Stabilität gewährleisten zu können. Dieser Ansatz hat seine Wurzeln in der<br />

Neubestimmung des Aufgabenfeldes der Stadterneuerung in den 1970er Jahren.<br />

Die <strong>soziale</strong> Stadterneuerung im niederländischen Sinne baut dabei auf zwei zentrale Thesen<br />

auf: Zum einen wird Stadterneuerung als ein kontinuierlicher organisatorisch-planerischer<br />

Prozess gesehen, der einmal durchgeführte Erneuerungsmaßnahmen in<br />

Stadterneuerungsgebieten fortsetzt <strong>und</strong> in eine ständige Begleitung der Quartiere mündet. Zum<br />

anderen werden die baulichen Erneuerungsmaßnahmen im Zusammenspiel mit <strong>soziale</strong>n<br />

Maßnahmen durchgeführt. Dabei ist insbesondere auf den grossen Stellenwert der<br />

Gemeinwesenarbeit (GWA) innerhalb der Sozialen Arbeit in den Niederlanden hinzuweisen.<br />

Burthuisen (Nachbarschaftshäuser) <strong>und</strong> wijkcentra (Stadtteilzentren) gehören zur Standardausstattung<br />

in den niederländischen Städten.<br />

Die Konzeption des stedelijk beheer, welche sich auch auf Stadtteile (wijk beheer) <strong>und</strong><br />

Quartiere (buurt beheer) bezieht, baut auf diesem integrierten Ansatz auf <strong>und</strong> entwickelte sich<br />

„von der Nachsorge in den ehemaligen Stadterneuerungsgebieten über eine breiter angelegte<br />

Prävention in tendenziell gefährdeten Gebieten bis hin zu einem umfassenden Instrument<br />

integraler Entwicklungssteuerung, das die klassischen Felder der Raumordnung <strong>und</strong><br />

Stadtplanung mit anderen raumrelevanten Bereichen der Kommunalpolitik integriert“<br />

(Rosemann 1998: 4). Mit dem „beheer“ soll <strong>soziale</strong> Stabilität hergestellt werden.<br />

Typische Elemente des „stedelijk beheer“ sind nach Rosemann (2001):<br />

• das Monitoring-System, das Daten aus unterschiedlichen Bereichen zusammenbringt;<br />

• die Entwicklung einer Gebietstypologie, welche die Sinnhaftigkeit der Einführung eines<br />

Quartiersmanagements legitimieren soll;<br />

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