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städtestrategien gegen armut und soziale ausgrenzung

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0 AUSGANGSSITUATION UND ZIELSETZUNG<br />

Ausgangsituation<br />

Städtestrategien <strong>gegen</strong> Armut <strong>und</strong> <strong>soziale</strong> Ausgrenzung<br />

Die (Wieder-)Zunahme von Armut <strong>und</strong> <strong>soziale</strong>r Ausgrenzung ist begleitendes Merkmal des<br />

intensiven <strong>soziale</strong>n <strong>und</strong> ökonomischen Wandels. Dieses betrifft im europäischen Maßstab vor<br />

allem die Städte als Orte des flexibilisierten Arbeitsmarktes, insbesondere im<br />

Dienstleistungssektor, als Orte neuer Inszenierungen „des Städtischen“ mit Mitteln des<br />

Städtebaus <strong>und</strong> der Architektur <strong>und</strong> als Orte zunehmender Individualisierung <strong>und</strong> fragil<br />

werdender <strong>soziale</strong>r Netzwerke.<br />

Neben der quantitativen Zunahme, die Bestandteil einer sozio-ökonomischen Polarisierung ist<br />

(gleichzeitige Zunahme von Armut <strong>und</strong> Wohlstand), wird das Thema in den Städten<br />

insbesondere auch deswegen diskutiert, weil die Haushalte mit niedrigen Einkommen sich<br />

zunehmend in solchen Quartieren konzentrieren, die von städtebaulichen <strong>und</strong><br />

Wohnungsmängeln, von ausgedünnter Infrastruktur, oftmals hohen Immissionen<br />

gekennzeichnet sind <strong>und</strong> eine Zusammensetzung der Wohnbevölkerung aufweist, die als<br />

„problematisch“ eingeschätzt wird, weil die Anteile an Armut, Menschen mit Sozialhilfebezug,<br />

Arbeitslosen oder Menschen mit Migrationshintergr<strong>und</strong> teilweise deutlich über dem gesamtstädtischen<br />

Durchschnittswert liegt.<br />

Deshalb haben Verwaltungen <strong>und</strong> Politik in europäischen Städten mittlerweile einen Richtungswechsel<br />

vorgenommen, indem die klientelorientierte Sozialpolitik zu Gunsten eines<br />

quartiersspezifischen Ansatzes zurückgenommen wird <strong>und</strong> letzterer unter der Prämisse von<br />

Verwaltungsmodernisierung, neuen Kommunikations- <strong>und</strong> Beteiligungsprozessen in ein<br />

horizontal <strong>und</strong> vertikal vernetztes „Management“ überführt wird.<br />

Die Stadt Wien steht bezüglich dieser Trends eher noch am Anfang dieser polarisierenden<br />

Entwicklung, auch wenn die Zunahme der Armut sowie die Konzentration von<br />

Armutsbevölkerung in bestimmten Grätzeln kaum zu übersehen ist. Es spricht viel dafür, dass<br />

die polarisierende Entwicklung auch in Wien stärker bestimmend wird, wenn nicht rechtzeitig<br />

mit geeigneten Maßnahmen <strong>gegen</strong>gesteuert wird. Insbesondere ist es für die Stadt Wien<br />

wichtig festzustellen, wie sie mit eigenen Mitteln auf einen Trend reagieren kann, der<br />

weitgehend von außen bestimmt ist (arbeitsmarktrelevante Des-Investitionen von Unternehmen,<br />

neo-liberale Politik auf übergeordneten politischen <strong>und</strong> Verwaltungsebenen).<br />

Anlass genug also, die Erfahrungen in anderen europäischen Großstädten vor allem mit den<br />

‚area based initiatives’, ihren Kontexten <strong>und</strong> Auswirkungen zu analysieren <strong>und</strong> diese<br />

Ergebnisse auf Wien zu übertragen.<br />

Auftrag<br />

Diese Studie – im Auftrag der Arbeiterkammer Wien, in Kooperation mit der MA 18<br />

(Stadtentwicklung) <strong>und</strong> der MA 50 (Wohnungspolitik) – hat die Ziele:<br />

• die TEntwicklung der Armut <strong>und</strong> <strong>soziale</strong>n AusgrenzungT beschreibend einzuschätzen<br />

<strong>und</strong><br />

• lernend aus TErfahrungen in anderen europäischen GroßstädtenT Vorschläge zu<br />

unterbreiten, wie die Stadtentwicklung in Wien (im weitesten Sinne, d.h. mit einer<br />

Kombination mehrerer Geschäftsbereiche des Magistrats, entsprechenden Fonds <strong>und</strong><br />

anderen institutionellen AkteurInnen außerhalb des politisch-administrativen Systems)<br />

vorgehen sollte, um insbesondere die Negativ-Effekte, die aus der Armutsentwicklung<br />

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