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städtestrategien gegen armut und soziale ausgrenzung

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Städtestrategien <strong>gegen</strong> Armut <strong>und</strong> <strong>soziale</strong> Ausgrenzung<br />

2.4 DEUTSCHLAND<br />

Armut, <strong>soziale</strong> Ausgrenzung <strong>und</strong> Arbeitslosigkeit sind auch in Deutschland keine neuen<br />

Phänomene in Städten. Neu sind seit den 1990er Jahren hin<strong>gegen</strong> die Dimensionen,<br />

Intensitäten, Überlagerungen <strong>und</strong> räumlichen Konzentrationen von Armut <strong>und</strong> <strong>soziale</strong>r<br />

Ausgrenzung als Folge dieser Prozesse. Die Verfestigung von <strong>soziale</strong>r Ungleichheit im<br />

städtischen Raum bildet neue Phänomene für die Stadtentwicklung <strong>und</strong> stellt eine besondere<br />

Herausforderung für die Stadtpolitik dar. Bezeichnendes Dokument der damaligen Zeit ist das<br />

„Manifest der Bürgermeister“: „Rettet unsere Städte jetzt!“ (Kronawitter et al. 1994), in dem der<br />

Hamburger Oberbürgermeister, Voscherau, seine Stadt insgesamt als „<strong>soziale</strong>n Brennpunkt“<br />

bezeichnete (vgl. Voscherau 1994) – der Stadtstaat ist immerhin die Region, die in Europa nach<br />

London die zweithöchste Wertschöpfung pro Einwohner erzielt.<br />

Durch die Krise des Sozialstaates, durch Ausschlussmechanismen des Arbeitsmarktes <strong>und</strong><br />

selektive Wanderungsprozesse verschärfen sich die ökonomischen <strong>und</strong> gesellschaftlichen<br />

Bedingungen in diesen städtischen Gebieten, die in der deutschen Diskussion als „<strong>soziale</strong>r<br />

Brennpunkt“, „Stadtteile mit besonderem Entwicklungsbedarf“, „Überforderte Nachbarschaften“,<br />

„Stadtteile mit Entwicklungspriorität“ oder „Armutsghettos“ bezeichnet werden.<br />

Mit dem Programm „Stadtteile mit besonderem Entwicklungsbedarf – die <strong>soziale</strong> Stadt“ haben<br />

B<strong>und</strong>, Länder <strong>und</strong> Gemeinden auf diese neuen städtischen Situationen mit dem Ziel reagiert,<br />

die drohende <strong>soziale</strong> Polarisierung in den Städten stoppen. Im „Leitfaden zur Ausgestaltung der<br />

Gemeinschaftsinitiative Soziale Stadt“ heißt es:<br />

„Mit dieser Initiative ist ein nationales Aktionsprogramm ins Leben gerufen worden, das eine<br />

nachhaltige Entwicklung in Stadt- <strong>und</strong> Ortsteilen mit besonderen <strong>soziale</strong>n, wirtschaftlichen<br />

<strong>und</strong> städtebaulichen Problemen sicherstellen soll.“ Und weiter: „In den alten B<strong>und</strong>esländern<br />

sind es meist Quartiere, in denen sich private Investoren seit langem nicht mehr engagieren<br />

<strong>und</strong> Stadterneuerungsprozesse nicht in Gang gekommen sind. Ursachen für die Stagnation<br />

sind sehr schlechte, hoch verdichtete Bausubstanz, fehlende Grün- <strong>und</strong> Freiflächen, Immissionsbelastungen,<br />

Gewerbebrachen mit Altlasten, Beeinträchtigung durch Verkehrsstraßen<br />

<strong>und</strong> -lärm, Mangel an Gemeinschaftseinrichtungen, Planungsunsicherheit <strong>und</strong> insgesamt<br />

fehlende Zukunftsperspektiven“ (Argebau 2000: 1).<br />

Inzwischen sind seit dem Beginn des Programms im Jahr 1999 300 Gebiete in das Programm<br />

aufgenommen worden, davon allein 17 aus Berlin, 48 aus Bayern, 45 aus Nordrhein-Westfalen<br />

aber lediglich je sieben bzw. neun aus Thüringen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern <strong>und</strong><br />

Schleswig-Holstein (Stand 2002). In den Programmgebieten der Jahre 1999 bis 2001 leben<br />

insgesamt etwa 1,74 Mio. EinwohnerInnen, davon 1,34 Mio. in den alten <strong>und</strong> 0,4 Mio. in den<br />

neuen B<strong>und</strong>esländern (vgl. Difu 2003: 9).<br />

Für ein vom Deutschen Institut für Urbanistik (Difu) geleitetes wissenschaftlichen<br />

Begleitprogramm konnte jedes B<strong>und</strong>esland ein Gebiet auswählen, das in seiner Entwicklung<br />

vom Difu <strong>und</strong> anderen von ihm beauftragten Institutionen begleitet <strong>und</strong> unterstützt wurde. Durch<br />

diese Betreuung wurden Informationen <strong>und</strong> Erfahrungen vermittelt, lokale Aktionen initiiert <strong>und</strong><br />

21<br />

unterstützt, sowie eine begleitende Dokumentation erstelltP<br />

P.<br />

21<br />

TP<br />

PT Zur<br />

Dokumentation <strong>und</strong> Kommunikation hat das Deutsche Institut für Urbanistik eine Plattform im Internet eingerichtet:<br />

.<br />

48

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