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städtestrategien gegen armut und soziale ausgrenzung

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Städtestrategien <strong>gegen</strong> Armut <strong>und</strong> <strong>soziale</strong> Ausgrenzung<br />

Ihre Bestandspolitik wurde in umfassendere Quartierskonzepte eingeb<strong>und</strong>en, die in<br />

Partnerschaften mit dem Staat, der Gemeinde <strong>und</strong> anderen lokalen Akteuren abgestimmt<br />

wurden.<br />

Sie sahen ihre Aufgaben verstärkt in <strong>soziale</strong>n Bereichen <strong>und</strong> versuchen diese mit Mitteln wie<br />

<strong>soziale</strong>r Animation, <strong>soziale</strong>r Quartiersarbeit sowie der Einstellung <strong>und</strong> Weiterbildung von<br />

HausmeisterInnen <strong>und</strong> MediatorInnen zu lösen.<br />

Anfang der 1970er Jahre haben die Wohnungsbaugesellschaften auf die infrastrukturellen<br />

Defizite der Siedlungen <strong>und</strong> den baulichen Sanierungsbedarf der Gebäude hingewiesen <strong>und</strong><br />

forderten ihre Einbindung in die Stadtpolitik (Politique de la Ville).<br />

Innerhalb des Verbandes der gemeinnützigen Wohnungsunternehmen, den HLM-<br />

Organisationen, hat sich eine Diskussion entwickelt, die die Notwendigkeit einer<br />

Wohnungspolitik betont, die nicht nur den Wohnungsbestand im Blickfeld hat, sondern ein<br />

gesamtstädtisches Projekt entwickelt, das auch Fragen der städtebaulichen Umgebung <strong>und</strong><br />

infrastrukturellen Ausstattung eines Quartiers bearbeitet. Diese Sichtweise konnte sich durch<br />

den Rückzug des Zentralstaates entwickeln <strong>und</strong> ermöglichte eine stärkere Beachtung der<br />

lokalen Situationen: In diesem Prozess hat es eine deutliche Verlagerung der Zuständigkeiten<br />

von der zentralen staatlichen Verwaltung hin zur lokalen Verantwortung gegeben.<br />

Seit dem Jahr 1976 taucht der Begriff „Banlieues“ verstärkt auf <strong>und</strong> wird mit Vorstellungen wie<br />

Spaltung, Gewalt <strong>und</strong> Krise verb<strong>und</strong>en. Das Symbol des modernen technischen Fortschritts,<br />

der in den Großsiedlungen vermutet wurde, wird schnell zum Objekt architektonischer Kritik <strong>und</strong><br />

zu einer psychologischen Gefahr für die BewohnerInnen erklärt. Mit zunehmender Sichtbarkeit<br />

der Probleme in den Banlieues <strong>und</strong> dem Beginn der politischen Maßnahmen im Sinne einer<br />

<strong>soziale</strong>n Erneuerungspolitik änderte sich auch der Diskurs über die Siedlungen. Es wurde jetzt<br />

von einer „masochistischen“ Architektur gesprochen, die <strong>soziale</strong> Probleme hervorgebracht<br />

habe. Die ersten Sprengungen heruntergekommener Wohnblocks in La Courneuve <strong>und</strong> Les<br />

Minguettes führten zu der z. B. von der Zeitung Figaro vertretenen Forderung, dass einh<strong>und</strong>ert<br />

der Großsiedlungen (Grands Ensembles) abzureißen seien.<br />

Ende 1990 <strong>und</strong> Anfang 1991 kam es zu schweren Ausschreitungen in Paris, Vaulx-en-Velin<br />

(Lyon), Mantes-la-Jolie. Die Gewalt der Jugendlichen wurde von zahlreichen SoziologInnen <strong>und</strong><br />

JournalistInnen beschrieben <strong>und</strong> analysiert. Für den Soziologen Alain Touraine, der vom Figaro<br />

interviewt wurde, sind die Jugendlichen „eine Bevölkerungsgruppe, die durch gewaltförmige<br />

Ausschreitungen ihr Recht auf Integration in die Gesellschaft verdeutlichen wollen.“ In den<br />

Zeitungsartikeln tauchten Begriffe wie „Revolte, Wut, Anti-Stadt <strong>und</strong> Ausgrenzung“ (révolte,<br />

colère, contre-cité, exclusion) auf. Die Banlieues werden mit den Begriffen „Ausgrenzung,<br />

Unsicherheit, Arbeitslosigkeit, Elend, Rassismus <strong>und</strong> unmenschlicher Städtebau“ in Verbindung<br />

gebracht.<br />

Die 1990er Jahre: Die gemeinnützigen Wohnungsunternehmen des „Sozialen Wohnungsbaus“<br />

fordern ihre Beteiligung in der aktuellen Städtepolitik<br />

Ende der 1990er Jahre erfolgte eine Institutionalisierungen der Partnerschaft zwischen<br />

Wohnungsbaugesellschaften <strong>und</strong> ihrer Partizipation in der Stadtpolitik (Politique de la Ville).<br />

Anlässlich des Berichtes zur „Zukunft der Stadt“ (Demain la Ville) von SUEUR hat der<br />

Zentralverband der gemeinnützigen Wohnungsunternehmen Vorschläge einer stärkeren<br />

Einbindung der Träger des <strong>soziale</strong>n Wohnungsbaus in die Politique de la Ville ausgearbeitet:<br />

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