01.03.2013 Aufrufe

städtestrategien gegen armut und soziale ausgrenzung

städtestrategien gegen armut und soziale ausgrenzung

städtestrategien gegen armut und soziale ausgrenzung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Städtestrategien <strong>gegen</strong> Armut <strong>und</strong> <strong>soziale</strong> Ausgrenzung<br />

stärker Gehör zu verschaffen, um ihre Interessen adäquat vertreten zu können. Schließlich<br />

werden momentan der neoliberalen Doktrin kaum andere politische Modelle ent<strong>gegen</strong>gesetzt:<br />

70<br />

„Die zunehmend auch in sozialdemokratischen PositionenP<br />

Perkennbare Akzeptanz von<br />

Wettbewerb bzw. unternehmerischem Handlungskalkül als Gr<strong>und</strong>lage auch für die Erbringung<br />

von Leistungen der Daseinsvorsorge, gepaart mit den vorhandenen <strong>und</strong> zum Teil gravierenden<br />

Haushaltsschwierigkeiten vieler Kommunen deuten aber letztlich darauf hin, dass<br />

der generelle Trend zur Liberalisierung von Leistungen der öffentlichen Daseinsvorsorge<br />

sich fortsetzen wird“ (Raza 2003: 21).<br />

Obwohl ein zunehmender Druck seitens der EU auf die Liberalisierung der Erbringung lokaler<br />

öffentlicher Dienstleistungen (z.B. durch die Notwendigkeit der öffentlichen Ausschreibung)<br />

ausgeübt wird, sollten die Kommunen sorgfältiger prüfen, in welchen Bereichen<br />

Privatisierungen sinnvoll erscheinen <strong>und</strong> welche Nebeneffekte daraus entstehen. Denn eine<br />

„breite“ Privatisierung öffentlicher Dienstleistungen (wie z.B. im Fall Großbritannien) kann<br />

negative Effekte auf die Qualität dieser Dienstleistungen, die Kosten <strong>und</strong> auf die<br />

gleichberechtigten Zugangsmöglichkeiten zu diesen Dienstleistungen erzeugen. Vor allem für<br />

Menschen, die sich in einer Situation <strong>soziale</strong>r Ausgrenzung befinden, können sich damit<br />

zusätzliche Benachteiligungen ergeben.<br />

Dezentralisierung - Zentralistierte Strukturen<br />

Wie sich in allen untersuchten europäischen Ländern gezeigt hat, sind Städtestrategien <strong>gegen</strong><br />

Armut <strong>und</strong> <strong>soziale</strong> Ausgrenzung dem eigenen Anspruch nach immer mit der Ausweitung von<br />

bestehenden <strong>und</strong> der Etablierung von neuen Formen der Kooperation zwischen AkteurInnen<br />

aus dem politisch-administrativen System, aus dem privaten ökonomischen Sektor <strong>und</strong> aus der<br />

Zivilgesellschaft verb<strong>und</strong>en. Im Kern geht es dabei auch immer um neue Partnerschaften <strong>und</strong><br />

Netzwerke, die wichtige Teile von ‚urban governance’ darstellen.<br />

In allen Länderstudien wird deutlich, dass für eine effektive Stadtpolitik (wie alle<br />

problemorientierten Politikansätze) neben einer politischen Gr<strong>und</strong>satzentscheidung ein<br />

integrierter Handlungsansatz notwendig ist. Dazu gehören:<br />

• eine vertikale Integration (Verbindung der nationalstaatlichen, Länder-, Stadt- <strong>und</strong><br />

Stadtteil-/ Bezirks-Ebenen),<br />

• eine horizontale Vernetzung der einzelnen Verwaltungsabteilungen in einer Stadt (resp.<br />

der nationalen Ministerien),<br />

• eine Partnerschaft zwischen dem staatlichen, dem lokalen <strong>und</strong> dem privaten Sektor<br />

(‚public-public-private partnership’),<br />

• das aufeinander Beziehen von ökonomischen, <strong>soziale</strong>n <strong>und</strong> Umweltzielsetzungen<br />

(nachhaltige Regionalentwicklung),<br />

• die Konzentration der vorhandenen Ressourcen auf Schwerpunkte gemäß politischer<br />

Präferenzen unter Berücksichtigung der Mobilisierung weiterer Ressourcen <strong>und</strong><br />

• das wieder Heranführen der sozial überforderten <strong>und</strong> ökonomisch abgehängten Quartiere<br />

an den gesellschaftlichen <strong>und</strong> ökonomischen Durchschnitt (vgl. auch Parkinson 1998).<br />

Trotz dieser Ausrichtung der politischen Programmatiken wird in nahezu allen<br />

wissenschaftlichen Reflexionen das Hauptproblem der Umsetzung der Urban Governance im<br />

Fehlen eines integrierten Handlungsansatzes in den Städten <strong>und</strong> Nationalstaaten resp. in deren<br />

70<br />

TP<br />

PT Beispielsweise<br />

das Pariser Manifest der Union der sozialistischen Kommunal- <strong>und</strong> RegionalpolitikerInnen Europas<br />

vom 25.4.1999 oder den Entwurf „Kommunalpolitische Leitsätze der SPD“ vom 13.1.2001 – s. unter www.spd.de.<br />

85

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!