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städtestrategien gegen armut und soziale ausgrenzung

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Städtestrategien <strong>gegen</strong> Armut <strong>und</strong> <strong>soziale</strong> Ausgrenzung<br />

zögerlichen Implementation gesehen. Die Tatsache, dass offensichtlich Anspruch <strong>und</strong><br />

Wirklichkeit meist im Widerspruch zueinander stehen wird seitens der Wissenschaft <strong>und</strong> der<br />

Politikberatung als wesentliche Ursache einer unzureichenden Bekämpfung von Armut <strong>und</strong><br />

<strong>soziale</strong>r Ausgrenzung gesehen. Als konkrete Ursachen werden genannt:<br />

• (zu enge) fachliche Spezialisierung der Ressorts,<br />

• Kameralistik <strong>und</strong> Besitzstandswahrung der eigenen Abteilungen bzgl. Personal <strong>und</strong><br />

Finanzmittel,<br />

• Beharren auf exklusive Zuständigkeit innerhalb eines Politik- <strong>und</strong> Verwaltungsfeldes,<br />

• daraus überbetonte Eigeninteressen der Ressorts,<br />

• Auseinandersetzungen zwischen den Ebenen über Zuständigkeiten <strong>und</strong> Finanzierung der<br />

Aufgaben,<br />

• zu geringe Bewertung der Arenen zur Organisation der Querschitts-Themen („Straf-<br />

Delegation“, Delegation mit nachrangigen MitarbeiterInnen ohne<br />

•<br />

Entscheidungskompetenz, unzureichende kommunikative Kompetenzen), daher kaum<br />

institutionelle Entscheidungskompetenz, meist fehlt der verbindliche politische Beschluss<br />

<strong>und</strong><br />

aufgr<strong>und</strong> der geringer werdenden eigenen Kompetenzen in der Verwaltung nur geringe<br />

Bereitschaft, die eigenen Ressourcen infrage stellen zu lassen.<br />

Es ist also das politisch-administrative System selbst <strong>und</strong> es sind die mit dem System<br />

verb<strong>und</strong>enen Entscheidungsbefugnisse, Motivationsstrukturen, Anreizsysteme <strong>und</strong><br />

Machtverhältnisse, welche verhindern oder es zumindest erschweren, dass die Logik effizienter<br />

Verwaltung <strong>und</strong> optimalen Mitteleinsatzes im Zuge des Übergangs zur Governance konsequent<br />

umgesetzt wird.<br />

Wenn das so ist, dann ist allerdings <strong>gegen</strong>über der Wissenschaft kritisch anzumerken, dass es<br />

noch keine Studie dazu gibt, die erforscht hat, warum diese Barrieren bestehen, warum<br />

bestimmte Gr<strong>und</strong>prinzipien des Verwaltungshandelns nicht in Frage gestellt werden <strong>und</strong> warum<br />

es so schwierig ist, die Macht zwischen den traditionellen <strong>und</strong> den neuen ‚playern’ angemessen<br />

zu verteilen. Wenn das gleiche Dilemma nahezu überall konstatiert wird, liegt der Verdacht<br />

nahe, dass die Ursachen weniger bei den handelnden Personen, sondern überwiegend in den<br />

institutionellen Konstruktionen, Logiken <strong>und</strong> Reproduktionsformen öffentlicher Verwaltung<br />

liegen.<br />

In subsidiär strukturierten politisch-administrativen Mehr-Ebenen-Systemen gewinnt vor allem<br />

die höchste Ebene an Bedeutung hinzu. Sie sollte, sehr viel stärker <strong>und</strong> bewusster als jemals<br />

zuvor, strategische Aufgaben wahrnehmen (Festlegung der Mittel, Zuschnitt <strong>und</strong> Ziel-Definition<br />

der Politikfelder entsprechend der Präferenzen der Politik-Ziele, Schaffen von<br />

Evaluationskriterien <strong>und</strong> -prozessen für die umfangreicheren Controlling-Aufgaben etc.) Die<br />

nachrangigen Hierarchieebenen sollten dem<strong>gegen</strong>über in stärkerem Maße mit<br />

Umsetzungsaufgaben betraut werden. Innerhalb von Großstädten, insbesondere wenn sie –<br />

wie Wien – zugleich B<strong>und</strong>esländer sind, bedeutet das, insbesondere den Bezirken <strong>und</strong><br />

Stadtteilen mehr Umsetzungs(voll)macht einzuräumen. Nur diejenigen Einheiten <strong>und</strong><br />

Personen, denen ihrerseits der Handlungsspielraum (von oben) erweitert wird, sind in<br />

der Lage, von ihren Entscheidungsbefugnissen Elemente nach unten <strong>und</strong> außen<br />

weiterzugeben – das wiederum ist die Voraussetzung zu einer angemessenen<br />

Partizipation von zivilgesellschaftlichen Institutionen als neo-korporative AkteurInnen.<br />

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