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städtestrategien gegen armut und soziale ausgrenzung

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Städtestrategien <strong>gegen</strong> Armut <strong>und</strong> <strong>soziale</strong> Ausgrenzung<br />

inzwischen auch in der Stadtpolitik manifestiert hat. Laut dem Wegbereiter des Dritten Weges,<br />

dem englischen Soziologien Anthony Giddens, ist dieser Weg eine mögliche Antwort auf die<br />

Herausforderungen der Globalisierung, der Individualisierung <strong>und</strong> des technologischen<br />

Wandels. „Der Dritte Weg ziele unter anderem auf eine Erneuerung der Demokratie, eine aktive<br />

Zivilgesellschaft, eine neue gemischte Wirtschaft, die ein Gleichgewicht zwischen Regulierung<br />

<strong>und</strong> Deregulierung <strong>und</strong> ein Gleichgewicht zwischen dem ökonomischen <strong>und</strong> nichtökonomischen<br />

Bereich der Gesellschaft anstrebe, sowie auf eine Reform des<br />

Wohlfahrtsstaates. Sie will dem Prinzip ‚Keine Rechte ohne Pflichten’ folgen, ohne linke<br />

Leitwerte wie <strong>soziale</strong> Gerechtigkeit <strong>und</strong> Solidarität zu demontieren“ (Gallus & Jesse 2001: 8).<br />

Die folgenden im Zuge des ‚Dritten Weges’ entwickelten Städtestrategien <strong>gegen</strong> Armut <strong>und</strong><br />

<strong>soziale</strong> Ausgrenzung bieten die Möglichkeit, eigene positive Strategien abzuleiten:<br />

• Der Bezug der staatlichen Interventionen auf ‘areas’, d.h. der Bezug auf bestimmte<br />

Stadtquartiere, die physisch, ökonomisch <strong>und</strong> sozial erneuert werden sollen, <strong>und</strong> die sich<br />

daraus ergebende vertikale <strong>und</strong> horizontale Integration des Staatshandelns.<br />

• Der hohe Grad an Formalisierung von ‘Partnerships’ als Trägerinnen von<br />

•<br />

Stadterneuerungsprojekten <strong>und</strong> als Plattform für die Involvierung multi-sektoraler<br />

AkteurInnen <strong>und</strong> Institutionen in die Entwicklung von Quartieren.<br />

Die genaue Identifizierung <strong>und</strong> Analyse von benachteiligten Quartieren <strong>und</strong> deren<br />

Einbettung in umfassenden Strategien zur Stadt- <strong>und</strong> Regionalentwicklung, verb<strong>und</strong>en<br />

mit der Evaluation der Umsetzung der Strategien.<br />

• Der Versuch der Etablierung einer „Quartierslogik“ vor allem im Handeln der AkteurInnen<br />

aus Politik <strong>und</strong> Verwaltung (Raumbezug des Einsatzes der finanziellen Mittel).<br />

• Damit ist auch die Verknüpfung von Städtestrategien mit Maßnahmen der Modernisierung<br />

der lokalen Verwaltungen verb<strong>und</strong>en.<br />

• Die rechtzeitige Einbeziehung der AkteurInnen aus der „lokalen Ökonomie“ in die<br />

Entwicklung eines Stadtquartiers.<br />

• Die Anerkennung von regionstypischen Unterschieden in der Struktur der<br />

Wohnungsmärkte <strong>und</strong> die damit verb<strong>und</strong>enen regionsspezifischen Anforderungen an eine<br />

Wohnungspolitik; die stärkere Berücksichtigung der sozialräumlichen Polarisierung in den<br />

Städten sowie die Aufwertung von Modellen des ‚neighbourhood management’ als<br />

partnerschaftlich organisierte Instrumente zur Lösung von Problemen in sozial<br />

benachteiligten Quartieren.<br />

Diese positive Einschätzung wird durch folgende negative Lernerfahrungen relativiert, welche<br />

sich vor allem auf die Umsetzung der „idealen“ Anforderungen bezieht:<br />

• Verlässt man sich ausschließlich auf den Einsatz von „kleinräumlichen“ Strategien, können<br />

Armut <strong>und</strong> <strong>soziale</strong> Ausgrenzung nicht beseitigt werden.<br />

• Der Wettbewerbsgedanke kann auch zu weiteren Benachteiligen von bereits benachteiligten<br />

Gebieten führen.<br />

• Fachspezifische staatliche Programme müssen mit ressortübergreifenden, raumbezogenen<br />

Programmen gut abgestimmt werden (Abstimmung auch in Bezug auf Ziele der Strategien,<br />

z.B. Privatisierung vs. Bekämpfung von Armut).<br />

• Bei der Bildung von „Partnerschaften“ ist die vorhandene Organisations- <strong>und</strong> Entscheidungsstruktur<br />

aller PartnerInnen zu berücksichtigen.<br />

• Hinter einer konsens- <strong>und</strong> partnerschaftsorientierten Politik können sich Machtungleich-<br />

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