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städtestrategien gegen armut und soziale ausgrenzung

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Städtestrategien <strong>gegen</strong> Armut <strong>und</strong> <strong>soziale</strong> Ausgrenzung<br />

• Die „Politik der <strong>soziale</strong>n Erneuerung“ wird mit einer jährlichen Berichterstattung der<br />

Gemeinden im Rahmen einer kontinuierlichen Evaluationsvereinbarung verknüpft, die<br />

allen Kommunen auferlegt, sozialräumliche Daten zu sammeln <strong>und</strong> zu analysieren.<br />

Um Prozesse der Segregation zu verhindern, werden Projekte unterstützt, die auf die Errichtung<br />

von „teuren“ Wohnungen in Quartieren mit überwiegend <strong>soziale</strong>m Wohnbau abzielten, denn es<br />

besteht die Überzeugung, dass die <strong>soziale</strong> Durchmischung von städtischen Quartieren eine<br />

zentrale Voraussetzung für eine lebenswerte Stadt ist. Dafür muss der Wohnungsbestand in<br />

verschiedenen Quartieren durch Abrissmaßnahmen, Neubau, Renovierung, Verkauf von<br />

Mietwohnungen bezogen auf Größe, Form, Qualität, Preis <strong>und</strong> Besitzverhältnisse stärker<br />

ausdifferenziert werden. Diese Politik wird durch eine „Relokations-Politik“ flankiert, die vor<br />

allem auf Menschen mit niedrigem Einkommen, die aufgr<strong>und</strong> der erwähnten<br />

Stadterneuerungsmaßnahmen umziehen mussten, ausgerichtet ist (z.B. durch Auszahlung von<br />

Wohnbeihilfe auch bei Umzug in teurere Wohnungen, Vorreihung in der Vergabe von neuen<br />

Sozialwohnungen, Schaffung von neuem Wohnraum im Quartier). Für die Finanzierung dieses<br />

Programms wurde der „Fonds Soziale Erneuerung“ gegründet, dessen Finanzvolumen sich aus<br />

der Umlenkung von Mitteln aus Förderprogrammen unterschiedlicher Ministerien ergab.<br />

Grote steden beleid – „Die Großstadtpolitik“ (seit 1994)<br />

Auch der aktuelle Politikansatz, die „Großstadtpolitik“, hat seinen Ursprung auf kommunaler<br />

Ebene. Dieser Steuerungsansatz wurde von den vier größten Städten des Landes –<br />

Amsterdam, Rotterdam, Den Haag <strong>und</strong> Utrecht - im Rahmen eines „Memorandums“ entwickelt.<br />

Das Ziel der Großstadtpolitik ist es, <strong>soziale</strong> Probleme in den Städten dadurch zu bekämpfen,<br />

dass sie stärker in einem regionalen <strong>und</strong> nationalen ökonomischen Kontext betrachtet werden.<br />

Sie sollte nicht bestehende politische Programme ersetzen, sondern diese stärker integrieren<br />

<strong>und</strong> besser koordinieren. Im Kern geht es um die bessere Integration der Aktivitäten<br />

unterschiedlicher Ministerien (z.B. Installierung einer ressortübergreifenden Arbeitsgruppe)<br />

sowie der nationalen <strong>und</strong> der kommunalen Ebene, um die Etablierung von Partnerschaften<br />

zwischen nationaler Regierung <strong>und</strong> Kommunen, <strong>und</strong> um die Verbesserung der Leistungsfähigkeit<br />

von politischen Programmen (z.B. durch Quantifizierung der Ziele der<br />

abgeschlossenen Verträge). Bis zum Jahr 2010 sollen fünf Milliarden Gulden in Maßnahmen im<br />

Rahmen der Großstadtpolitik fließen.<br />

Im Unterschied zur Politik der <strong>soziale</strong>n Erneuerung wird allerdings stärker auf ökonomische<br />

Ziele, auf die Betrachtung des gesamten städtischen Arbeits- <strong>und</strong> Wohnungsmarktes <strong>und</strong> auf<br />

die Möglichkeiten der Selbstorganisation der Quartiersbevölkerung sowie der Stärkung<br />

endogener Potentiale geachtet. (vgl. Kemper & Schmals 2000: 31-32) Die zentralen politischen<br />

Themen der Großstadtpolitik sind Beschäftigung <strong>und</strong> Ausbildung, Sicherheit <strong>und</strong><br />

Lebensqualität.<br />

Die Großstadtpolitik wird vom „Minister für große Städte <strong>und</strong> Minderheitenpolitik“ <strong>und</strong> vom<br />

Innenministerium koordiniert. Von dieser Ebene werden die Rahmenrichtlinien für das<br />

Programm vorgegeben, während auf lokaler Ebene das Programm an die spezifischen<br />

Probleme <strong>und</strong> Bedürfnisse angepasst werden kann. 31 Städte sind Teil dieser Politik <strong>und</strong> haben<br />

Verträge (für ca. 173 Stadtquartiere) mit der Zentralregierung abgeschlossen, in welchen sie<br />

sich auf die Erreichung bestimmter, messbarer Ziele (z.B. Verringerung der Arbeitslosigkeit um<br />

x%) verpflichten. Das Prinzip der (Selbst)-Organisation <strong>und</strong> der Stärkung der Eigeninitiative der<br />

Städte ist eine Neuerung der Großstadtpolitik. Die Fördermittel, die von nationaler Seite zur<br />

Verfügung gestellt werden, dienen als sogenanntes „trigger money“, das Anreize für weitere<br />

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