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städtestrategien gegen armut und soziale ausgrenzung

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Städtestrategien <strong>gegen</strong> Armut <strong>und</strong> <strong>soziale</strong> Ausgrenzung<br />

sollen für die Stabilisierung der Nachbarschaften in den Großsiedlungen gewonnen werden.<br />

Durch Modernisierungen der Wohnungen, Investitionen in das Wohnumfeld <strong>und</strong> den<br />

öffentlichen Raum sowie die Erprobung neuer Modelle von Hausmeister- oder Concierge-<br />

Einrichtungen oder auch die Einstellung von SozialarbeiterInnen werden Kooperationen<br />

zwischen staatlichen Institutionen, privater Wirtschaft <strong>und</strong> den MieterInnen gefördert.<br />

Neben der Bündelung der Ressourcen ist die Aktivierung der Quartiersbevölkerung ein<br />

zentrales Strukturelement des Programms. Die Beteiligung <strong>und</strong> Aktivierung der<br />

Quartiersbevölkerung am Stadtteilentwicklungsprozess soll über das Instrument des<br />

Quartiersmanagements umgesetzt werden. Häufig, so die Evaluation des Deutschen Instituts<br />

für Urbanistik (vgl. Difu 2002c: 47), orientieren sich die ModeratorInnen in ihren Methoden <strong>und</strong><br />

Instrumenten jedoch an der Mittelschicht. Die Arbeit in den Beteiligungsgremien wie<br />

Stadtteilkonferenzen oder Stadtteilforen steht vor der Schwierigkeit, dass viele Menschen,<br />

insbesondere Familien mit Migrationshintergr<strong>und</strong>, Langzeitarbeitslose, Jugendliche <strong>und</strong> alte<br />

Menschen es nicht gewohnt sind, ihre Interessen in größerem Kreise zu artikulieren <strong>und</strong> oftmals<br />

nicht ernst genommen werden. Um die „richtige Sprache“ zu sprechen, sollten die<br />

Lebenssituationen der in Beteiligungsverfahren Unterrepräsentierten besser bekannt sein.<br />

Darüber hinaus ist es für die VertreterInnen des politisch-administrativen Systems immer noch<br />

schwierig, Macht <strong>und</strong> Entscheidungskompetenzen in stärkerem Maße auf die Quartiersebene<br />

zu verlagern. Die Einrichtung von Quartiersfonds im Berliner Quartiersmanagementkonzept ist<br />

ein Schritt in diese Richtung. Dort haben ausgewählte BewohnerInnen die Möglichkeit über die<br />

Vergabe von etwa € 500.000 (Etat für zwei Jahre) an Initiativen <strong>und</strong> Projekte im Stadtteil zu<br />

diskutieren <strong>und</strong> zu entscheiden.<br />

Das Programm „Soziale Stadt“ spiegelt in Teilbereichen Elemente der von B<strong>und</strong>eskanzler<br />

Schröder eingeforderten „Erneuerung des Sozialstaates“ wider. Der Umbau staatlichen<br />

Handelns zum „aktivierenden Staat“ hat als Leitidee, die Menschen zu aktivieren <strong>und</strong> sie in die<br />

Selbstbestimmung zu führen. Kernelement der veränderten sozialstaatlichen Programmatik ist<br />

eine sozialpolitische Förderung <strong>und</strong> Forderung verantwortungsbewusster Subjekte. Daher<br />

werden als zentrale Impulse des Programms „Soziale Stadt“ benannt:<br />

„<strong>soziale</strong> Impulse durch Verbesserung der Wohnverhältnisse, Unterstützung des <strong>soziale</strong>n<br />

Miteinanders, Wiederherstellung von gemischten Bewohnerstrukturen, Schaffung von mehr<br />

Sicherheit im öffentlichen Raum, Verbesserung des Infrastrukturangebotes; ökologische<br />

Impulse durch ökologisches Planen, Bauen <strong>und</strong> Wohnen; partizipatorische Impulse durch<br />

Entwicklung <strong>und</strong> Nutzung der Initiativen der Bewohner zur attraktiven Quartiersgestaltung“<br />

(Klimmt 2000).<br />

Quartiersmanagement: Zwischen Leerformel neuer Steuerungsstrategie <strong>und</strong> Instrument<br />

für eine sozialintegrative Quartiersentwicklung<br />

Das Instrument des Quartiermanagements wird in der sozialintegrativen Stadt(teil)entwicklung<br />

im Rahmen des b<strong>und</strong>esdeutschen Programms „Stadtteile mit besonderem Entwicklungsbedarf<br />

– die Soziale Stadt“ als eine zentrale Organisationsform propagiert <strong>und</strong> diskutiert. Es soll<br />

Impulse für ein verändertes Verwaltungshandeln ebenso wie für eine partizipativ engagierte<br />

Stadtteilarbeit liefern. Die Bedeutung dieser Diskussionen findet ihren Ausdruck in zahlreichen<br />

wissenschaftlichen <strong>und</strong> politikberatenden Publikationen <strong>und</strong> Dokumentationen von Kongressen<br />

31<br />

zum Quartiersmanagement in DeutschlandP<br />

P.<br />

31<br />

TP<br />

PT Einige<br />

der zentralen Publikationen sind: Alisch 1998, Alisch & Dangschat 1998, ILS 2000, Difu 2001, Grimm et al.<br />

2001, Schader-Stiftung 2001, Alisch 2002, Franke & Grimm 2002, Burgers et al. 2003, Krummacher et al. 2003.<br />

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