Kulmbacher Notizen - Fachschule für Lebensmitteltechnik
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ei Spaltschinken mit definierter Speckauflage<br />
(Bild 4) ermöglicht, erweitert zusätzlich<br />
die zukünftigen Einsatzgebiete<br />
dieses Verfahrens.<br />
Bild 3: Nussschinken, Gesamtansicht<br />
Ergebnisse<br />
Kochpökelwaren<br />
Dass ein formgebendes Verfahren <strong>für</strong><br />
Rohpökelwaren auch einen guten luftfreien<br />
Kochschinken ermöglicht, davon<br />
war auszugehen. Sogar die klassischen<br />
Luftbläschen zwischen Fleisch und<br />
Speckplatten traten nicht mehr auf (Bild<br />
5). Dass dieses Verfahren durch seinen<br />
Massageeffekt Legefehler von angelernten<br />
Mitarbeitern fast vollständig<br />
kompensiert – auch diese nicht definierte<br />
Zielstellung wurde mit dem neuen<br />
Verfahren umgesetzt. Welche Bedeutung<br />
diese Ergebnisse <strong>für</strong> die tägliche<br />
Produktion haben, soll an dieser Stelle<br />
nicht näher ausgeführt werden.<br />
Während der Pasteurisation kommt es<br />
am Rand zu einer stärkeren Wärmeausdehnung<br />
des Materials als im Kern.<br />
Hierdurch wird der klassische – gefederte<br />
Deckel, im Gegensatz zum neuen<br />
starren Deckel, leicht angehoben. Im<br />
Kern bilden sich durch die geringere<br />
- Fachartikel -<br />
Wärmeausdehnung und den geringeren<br />
Innendruck kleinste Hohlräume<br />
zwischen den Muskelfasern – aber<br />
auch zwischen den Muskeln. Dies wird<br />
durch eine ungenügende Entlüftung<br />
bzw. Legefehler noch unterstützt. Wenn<br />
jetzt eine karge Solbildung zwischen<br />
den Muskelfasern bzw. zwischen den<br />
Scheiben besteht – wie dies z.B. bei der<br />
Bild 4: Spaltschinken<br />
Bild 5: Kochschinken mit Speckauflage, industriell aufgeschnitten<br />
10<br />
Verwendung von PSE – Muskeln der<br />
Fall ist – können diese Hohlräume durch<br />
die unzureichend gelösten<br />
myofibrillären Proteine nicht mehr<br />
„überbrückt“ werden. Es kommt zu den<br />
klassischen Problemen mit dem extraund<br />
intramuskulären Scheibenzusammenhalt.<br />
Durch die physikalische Kompensation<br />
der unterschiedlichen Ausdehnung<br />
des Fleisches beim Pasteurisieren<br />
konnten die negativen Auswirkungen<br />
des Fleischfehlers PSE auf den<br />
Scheibenzusammenhalt mit der „Mai –<br />
Hampress“ kompensiert werden.<br />
Zusammenfassung<br />
Beim Slicen von Schinkenspeck aus der<br />
Hüfte können bis zu 18% des Rohlings<br />
durch den Anschnitt bzw. das Endstück<br />
nicht wirtschaftlich verwertet werden.<br />
Bei der Kochschinkenproduktion können<br />
im Mittel mehr als 7% (Fleischwirtschft<br />
9/2007) der geschnittenen<br />
Scheiben wegen des inakzeptablen<br />
Scheibenzusammenhalt nicht mehr<br />
verkaufsfähig sein. Die mit dem neuen<br />
Pressverfahren der Firma Mai an der<br />
Technikerschule Kulmbach durchgeführten<br />
Versuche zeigen, dass durch<br />
neue Ansätze <strong>für</strong> bekannte Technologien<br />
und deren technischer Umsetzung<br />
praktikable Verfahren <strong>für</strong> die Lösung<br />
dieser Probleme erzielt werden können.<br />
Die Autoren C. Hellwig, J. Müller und<br />
M. Pabst, die die Ergebnisse der Versuche<br />
in der Facharbeit „Einsatzmöglichkeiten<br />
der Mai – Hampress <strong>für</strong><br />
Kochpökelwaren, Rohpökelwaren und<br />
formgebende Anwendungen“ darstellten,<br />
wurden da<strong>für</strong> mit dem Günter – Fries<br />
– Preis der Devro – Stiftung ausgezeichnet.