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Kulmbacher Notizen - Fachschule für Lebensmitteltechnik

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Einsatz von Mitarbeitern<br />

gefordert, Wartungen und<br />

Reparaturen müssen dokumentiert<br />

werden (Neuerungen).<br />

Als wesentliche Neuerung<br />

der IFS Version 5 können die<br />

<strong>für</strong> insgesamt 32 Festlegungen<br />

geforderten Risikoanalysen<br />

und die auch<br />

nach DIN EN ISO 9001 geforderten<br />

dokumentierten<br />

Verfahren angesehen werden.<br />

Diese erlauben eine<br />

branchenspezifische Umsetzung,<br />

da viele Forderungen<br />

ihre starren Vorgaben verlieren.<br />

Mit der Risikoanalyse<br />

müssen festgestellte bzw. <strong>für</strong><br />

möglich gehaltene Gefahren<br />

hinsichtlich der Wahrscheinlichkeit<br />

ihres Auftretens untersucht<br />

werden, d.h. die erkannte<br />

Gefahr muss bewertet<br />

werden. Dies muss zwar<br />

nicht, wie z.B. mit einer<br />

FMEA möglich in Punkten<br />

ausgedrückt werden, sollte<br />

aber dennoch die Größe der<br />

Gefahr, die Häufigkeit des<br />

Auftretens und die Wahrscheinlichkeit<br />

des Entdeckens<br />

im Unternehmen in der<br />

Begründung berücksichtigen.<br />

Die Kapitel, welche Risikoanalysen<br />

fordern, sind in<br />

Abb. 5 zusammengefasst.<br />

Verfahren und deren Be-<br />

schreibung in Verfahrensanweisungen<br />

oder eine Dokumentation<br />

in anderen Vorgabedokumenten<br />

werden<br />

ebenfalls <strong>für</strong> eine größere<br />

Anzahl von Abläufen und<br />

Tätigkeiten gefordert. Durch<br />

die Zusammenlegung der<br />

beiden Levels/Niveaus wird<br />

diese früher oft nur im Höheren<br />

Niveau geforderte<br />

Dokumentation damit auch<br />

auf das Basisniveau ausgedehnt.<br />

Am Verfahren nach dem<br />

Zertifizierungsaudit hat sich<br />

nichts geändert: der Auditor<br />

erstellt innerhalb von zwei<br />

Wochen einen vorläufigen<br />

Bericht und sendet diesen<br />

an das Unternehmen. In Folge<br />

erstellt das Unternehmen<br />

<strong>für</strong> alle Abweichungen und<br />

Nichtkonformitäten einen<br />

Maßnahmenkatalog, der<br />

wiederum innerhalb zwei<br />

Wochen zurückgesandt<br />

werden muss.<br />

Erst dann wird der vorläufige<br />

Bericht als endgültiger<br />

Bericht freigegeben und in<br />

das Auditportal gestellt. Da<br />

es sich bei dem IFS um eine<br />

internationale Norm handelt<br />

und die Verständlichkeit<br />

über die Grenzen hinaus gegeben<br />

sein muss, werden<br />

Abweichungen mit der Be-<br />

Abb. 5: Kapitel mit der Forderung nach Risikoanalysen<br />

- Fachartikel -<br />

31<br />

wertung C und D sowie Majors<br />

und KOs in die englische<br />

Sprache übersetzt.<br />

Der Teil III ist weniger <strong>für</strong><br />

den Anwender als <strong>für</strong> die<br />

Zertifizierungsstellen und<br />

die Auditoren interessant.<br />

Dort werden die Anforderungen<br />

an die Zertifizierungsstellen<br />

und ihre Akkreditierung<br />

sowie die Anforderungen<br />

an Auditoren genannt.<br />

Teil IV beschreibt die<br />

Erstellung und die Strukturierung<br />

des Auditberichtes,<br />

die Verwendung der Auditorensoftware<br />

AuditXpress<br />

sowie das IFS-Auditportal<br />

und die IFS-Datenbank<br />

(www.ifs-online.eu), in dem<br />

die Ergebnisse eingestellt<br />

und durch das auditierte<br />

Unternehmen freigeschaltet<br />

werden.<br />

Insgesamt kann man von einer<br />

gelungenen Überarbeitung<br />

des IFS-Standards<br />

sprechen, auch wenn sicherlich<br />

ein nicht zu vermeidender<br />

Anpassungsspielraum<br />

und damit auch Auslegungsspielraum<br />

<strong>für</strong> die<br />

Auditoren bleibt. Die neu<br />

geforderten Risikoanalysen<br />

werden aber dazu dienen,<br />

dem Auditor Vorgehensweisen<br />

im Unternehmen zu begründen<br />

und auf diese WeiseMeinungsverschiedenheiten<br />

zwischen Unternehmen<br />

und Auditor vermindern<br />

helfen und zu noch<br />

nachvollziehbareren Begründungen<br />

von Abweichungen<br />

führen. Gleichzeitig<br />

wird durch diese Risikoanalysen<br />

auch das Argument<br />

entkräftet, der IFS-<br />

Standard müsse deckungsgleich<br />

auf grundlegend verschiedene<br />

Unternehmen angewendet<br />

werden, auf die<br />

Müllerei in gleicher Weise<br />

wie auf den Hackfleischbetrieb.<br />

Ein direkter Vergleich mit der<br />

ISO-Norm <strong>für</strong> Lebensmittelsicherheit,<br />

der DIN EN ISO<br />

22000 ist nicht möglich, da<br />

es sich bei IFS um ein integriertesManagementsy-<br />

stem <strong>für</strong> Qualität und<br />

Lebensmittelsicherheit handelt.<br />

Es kann aber festgestellt<br />

werden, dass sich beide<br />

durch die Risikoanalysen<br />

und die damit mögliche<br />

Branchenanpassung soweit<br />

angenähert haben, dass sie<br />

hinsichtlich Lebensmittelsicherheit<br />

quasi deckungsgleich<br />

sind. Als gewisser<br />

Vorteil der ISO 22000 kann<br />

der Verweis auf Leitlinien der<br />

Branchen und die gute, ausführliche<br />

Beschreibung des<br />

HACCP-Planes unter Einbezug<br />

der Hygienemaßnahmen<br />

und ihrer Auswirkungen<br />

auf die Risikoanalyse<br />

gelten. Der IFS hingegen<br />

hat seine Vorteile in der<br />

Ausformulierung der expliziten<br />

Forderungen, die seine<br />

Umsetzung <strong>für</strong> den Anwender<br />

wesentlich erleichtern<br />

und ihm damit auch die<br />

Durchführung von Voraudits<br />

im Rahmen von internen<br />

Audits ermöglichen. Deshalb<br />

verwundert es nicht,<br />

dass mittlerweile nicht nur<br />

Hersteller von Handelsmarken,<br />

sondern auch andere<br />

Lebensmittelproduzenten<br />

den IFS als geeignetes Instrument<br />

zur kontinuierlichen<br />

Verbesserung und zur<br />

Darstellung ihrer Verfahren<br />

gegenüber Versicherern und<br />

Überwachungsbehörden<br />

sehen.<br />

Ein bis heute strukturiert<br />

und hygienisch arbeitender<br />

Betrieb braucht wohl kaum<br />

Bedenken beim Zertifizierungsaudit<br />

nach Version 5 zu<br />

haben (Zertifizierungen in<br />

der alten Version werden nur<br />

noch bis Ende des Jahres<br />

2007 durchgeführt), denn die<br />

Grundelemente sind im Standard<br />

gleich geblieben.<br />

Allerdings sollten Unternehmen<br />

insbesondere mit Zertifikat<br />

im Basisniveau ihre Dokumentation<br />

überprüfen;<br />

alle Unternehmen müssen<br />

an den geforderten Stellen<br />

Risikoanalysen erarbeiten,<br />

so weit dies noch nicht erfolgt<br />

ist.

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