Kulmbacher Notizen - Fachschule für Lebensmitteltechnik
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<strong>Kulmbacher</strong> <strong>Notizen</strong> - Projektarbeiten Fleischtechnik<br />
Citrat bei der Kochschinkenproduktion,<br />
handgelegt<br />
Markus Grandkowski, Andreas Hofmann, Danijel Rasic,<br />
Jasmin Smolinski<br />
Betreuer: Thomas Eberle, Michael Ascherl<br />
Auftraggeber: Wolf GmbH, Schwandorf<br />
Aufgabenstellung:<br />
Die Zugabe von Phosphat bei der Herstellung<br />
von Fleischerzeugnissen und<br />
die entsprechende Kenntlichmachung,<br />
auch bei der Zugabe von geringen<br />
Konzentrationen, wurde und wird von<br />
vielen Einkäufern des Lebensmitteleinzelhandels<br />
als verkaufshemmend betrachtet.<br />
Dagegen ist z.B. Citrat nicht<br />
negativ besetzt, warum dies so ist, ist<br />
eigentlich nicht erklärbar. Dies betrifft<br />
auch die Vermarktung von Kochpökelwaren.<br />
Deswegen wird immer wieder an<br />
Produzenten von Kochpökelwaren herangetreten,<br />
auf die Zugabe von Phosphat<br />
zu verzichten und durch Citrat zu<br />
ersetzen. Hier spielt auch eine Rolle,<br />
dass in der fleischbezogenen Ausbildung<br />
über Jahrzehnte der Austausch<br />
von Phosphat durch Citrat als problem-<br />
los vermittelt wurde. Was dabei nicht<br />
erwähnt wird und wurde ist, dass diese<br />
Aussage bei den heutigen Anforderungen<br />
an eine reproduzierbare<br />
Produktqualität nur zutrifft, wenn ein<br />
s.g. Blindwert Phosphat zum Einsatz<br />
kommt. Ziel der Untersuchungen war<br />
es, welchen Einfluss der Verzicht von<br />
Phosphat, auch im s.g. Blindwertbereich,<br />
auf die Technologie und auf<br />
das Endprodukt tatsächlich hat.<br />
Ergebnisse:<br />
Die wirtschaftlich interessante Ausreizung<br />
des Wasser – Eiweiß – Koeffizienten<br />
ist durch den Verzicht von<br />
Phosphat und den Einsatz von Citrat<br />
möglich. Dass das Anschnittbild etwas<br />
stumpf aussieht – ist auch noch<br />
im akzeptablen Bereich. Viel proble-<br />
13<br />
matischer ist bei einem vollständigen<br />
Verzicht von Phosphat die fehlende<br />
„Fließfähigkeit“ beim Legen der Teilstücke.<br />
Sogar professionelle Einleger<br />
können diesen Nachteil nur durch einen<br />
sehr hohen zeitlichen Aufwand<br />
beim Einlegen in Kochschinkenformen<br />
kompensieren. Trotz diesem hohen<br />
Aufwand beim Legen kann der<br />
Scheibenzusammenhalt zwischen den<br />
einzelnen Teilstücken beim Aufschneiden<br />
einmal ausreichend sein – aber das<br />
andere mal katastrophal. Beim Einsatz<br />
industrieller Schneidverfahren (Slicer)<br />
kann dies ohne weiteres zu einem 100%<br />
- igen Schneidverlust führen. Die Ergebnisse<br />
der Versuche zeigen sehr<br />
deutlich, ohne E – Nummern und damit<br />
ohne die Zugabe von Fremdphosphat<br />
sind Kochschinken <strong>für</strong> den LEH wirtschaftlich<br />
nicht herstellbar bzw. nur mit<br />
sehr hohem Erklärungsbedarf (Marketing)<br />
verkäuflich. Im handwerklichen<br />
Bereich oder bei Direktvermarktern ist<br />
die Vermarktung von Kochschinken<br />
ohne Phosphat denkbar – aber nur<br />
dann, wenn der Kunde die erklärungsbedürftigen<br />
ungewöhnlichen Produktqualitäten<br />
als Mehrwert <strong>für</strong> den Verzicht