Kulmbacher Notizen - Fachschule für Lebensmitteltechnik
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sen Forderungen <strong>für</strong> beide<br />
Niveaus gelten. Dies macht<br />
die Anforderungsliste übersichtlicher<br />
und die neue<br />
Norm durchaus sinnvoller.<br />
War es doch <strong>für</strong> ein Unternehmen<br />
mit einem Managementsystem<br />
nach Version 4<br />
i.d.R. schwieriger, die <strong>für</strong><br />
eine Zulassung zum Höheren<br />
Niveau erforderlichen<br />
90% im Basisniveau zu erlangen;<br />
das Höhere Niveau<br />
selbst mit einer Mindestpunktezahl<br />
von 70% war<br />
dann von den Unternehmen<br />
aber meist ohne Probleme erreichbar.<br />
Heute erfolgt die<br />
Bewertung mit dem Notenschema<br />
des früheren Basisniveaus<br />
mit der besten Bewertung<br />
A (= volle Übereinstimmung)<br />
mit 20 Punkten<br />
<strong>für</strong> jede Anforderung. Für<br />
eine Bewertung B (= nahezu<br />
volle Übereinstimmung) erhält<br />
das Unternehmen 15<br />
Punkte, <strong>für</strong> C (= nur ein kleiner<br />
Teil der Forderungen<br />
wird erfüllt) 5 Punkte und <strong>für</strong><br />
D (= Anforderung wurde<br />
nicht umgesetzt) 0 Punkte.<br />
Abb. 3: Bewertung und Zertifikatsvergabe<br />
Ab 75% erhält der Lieferant<br />
ein Zertifikat im Basisniveau,<br />
ab 95% im Höheren Niveau<br />
(Abb. 3). Ein Zertifikat im<br />
Höheren Niveau wird damit<br />
schwieriger zu erreichen<br />
sein. Wie in Version 4 können<br />
nicht zutreffende Anforderungen<br />
mit NA (nicht anwendbar)<br />
gewertet werden;<br />
dies führt wie bereits bekannt<br />
zu einer Verringerung<br />
der möglichen Gesamtpunktezahl.<br />
Auch hinsichtlich der Nichtkonformitäten<br />
Major und<br />
KO ändert sich in der Bewertung<br />
nichts. Ein Major, ein<br />
erhebliches Versäumnis gegenüber<br />
der Lebensmittelsicherheit<br />
oder das Lebensmittelrecht,<br />
führt zum Abzug<br />
von 15% der möglichen Gesamtpunktezahl.<br />
Dies wäre<br />
z.B. der Fall, wenn Temperaturmessungen<br />
bei einem<br />
kühlpflichtigen Produkt nur<br />
lückenhaft nachgewiesen<br />
werden können, die maximale<br />
Kühltemperatur während<br />
des Audits überschritten<br />
wurde und es bereits vor<br />
dem Ablauf des MindesthaltbarkeitsdatumsReklamationen<br />
wegen abweichender<br />
Sensorik gibt. Bei der<br />
Vergabe eines Majors muss<br />
immer Bezug auf eine bestimmte<br />
Forderung genommen<br />
werden, die jedoch<br />
nicht KO-Kriterium ist.<br />
Bei einem KO-Kriterium ist<br />
die Bewertung C nicht möglich,<br />
D bedeutet den Abzug<br />
von 50% der Gesamtpunktezahl,<br />
womit kein Zertifikat<br />
erhalten werden kann (Abb.<br />
3). Das Audit wird dennoch<br />
fortgesetzt, um dem Unternehmen<br />
einen Gesamtüberblick<br />
zu ermöglichen. Allerdings<br />
hat sich die Anzahl der<br />
KO-Kriterien von vier auf<br />
zehn erhöht. Die vier bekannten<br />
KO-Kriterien betreffen<br />
das HACCP-Konzept,<br />
die Rückverfolgbarkeit, die<br />
Korrekturmaßnahmen sowie<br />
den „Joker“ Pflichtenkenntnis<br />
der Mitarbeiter bzw.<br />
- Fachartikel -<br />
30<br />
Überwachung durch die Geschäftsleitung,<br />
wenn sich<br />
Unregelmäßigkeiten quer<br />
durch den Betrieb ziehen.<br />
Hinzu kommen die sechs<br />
KO-Kriterien RohwarenundEndproduktspezi-<br />
Abb. 4: Die zehn KO-Kriterien<br />
fikationen,Fremdkörpermanagement, Interne Audits,<br />
Rückruf/-nahme und die<br />
Personalhygiene (Abb. 4).<br />
Zur Erfüllung der KO-Kriterien<br />
werden systematische,<br />
effektive Regelungen gefordert.<br />
Als Nachweis insbesondere<br />
von komplexen Verfahren<br />
bietet sich die schriftliche<br />
Form an, wenn diese<br />
nicht sowieso ausdrücklich<br />
gefordert wird. Deshalb werden<br />
einzelne Abweichungen<br />
nicht automatisch zu einem<br />
KO führen, da auch bei KO-<br />
Kriterien die Vergabe der Bewertung<br />
B möglich ist. Erst<br />
größere Abweichungen bzw.<br />
Nichtkonformitäten im System<br />
werden zu einem KO<br />
führen. So wird ein Mitarbeiter<br />
ohne Kopfbedekkung<br />
im KO-Kriterium<br />
Personalhygiene nicht mit<br />
KO bewertet werden. Wichtig<br />
ist vielmehr, dass die<br />
Personalhygiene <strong>für</strong> die Mitarbeiter<br />
und betriebsfremde<br />
Personen systematisch in<br />
Dokumenten beschrieben<br />
und in Hygieneschulungen<br />
vermittelt wurde sowie Hinweis-/Warnschilder<br />
an den<br />
Türen auf die Hygieneregelungen<br />
hinweisen. Das<br />
gleiche gilt <strong>für</strong> Rohwaren-<br />
spezifikationen: wenn die<br />
Erstellung und Änderung<br />
von Spezifikationen geregelt<br />
ist und auch praktiziert wird<br />
und dennoch eine geforderte<br />
Rohwarenspezifikation<br />
nicht vorliegt, kann die Be-<br />
wertung B vergeben werden.<br />
Auch wenn die Zahl der KO-<br />
Kriterien ausgedehnt und<br />
zusätzlich 61 neue Anforderungen<br />
formuliert wurden,<br />
bleibt doch die Gesamtzahl<br />
der Anforderungen in Version<br />
5 mit 251 deutlich hinter<br />
den 336 Anforderungen in<br />
Version 4 zurück. Dies wurde<br />
durch die Eliminierung<br />
von Doppelungen, durch<br />
eine verbesserte Ausdrucksweise,<br />
aber auch durch Zusammenlagerung<br />
mehrerer<br />
Anforderungen erreicht,<br />
was einige Beispiele belegen<br />
sollen.<br />
Die Anforderungen zur<br />
Qualitätspolitik waren in<br />
Version 4 in einer Vielzahl<br />
von Einzelanforderungen<br />
geregelt, in Version 5 erfolgt<br />
dies nur noch über Kap. 1.1.1<br />
(Zusammenlagerung). Kontaminationen<br />
wurden früher<br />
über die Anlagengestaltung<br />
(Kap. 4.8.3) und über Produktkontaminationen<br />
(Kap.<br />
5.4) geregelt, letztere wurden<br />
gestrichen (Eliminierung von<br />
Doppelungen). Neben internen<br />
Audits werden in Zukunft<br />
auch Betriebsbegehungen<br />
gefordert, Schulungen<br />
werden bereits vor dem