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Krieg ist immer wieder verstanden worden als Konstante geschichtlichen Lebens,<br />

deren Ursache in der Natur des Menschen liege. Diese Deutung ist heute nicht mehr<br />

zulässig. Vielmehr wird Krieg als von Menschen unter bestimmten historischen Be-<br />

dingungen verursachte gewalttätige Auseinandersetzung gesehen. Kriegsächtung<br />

und die Forderung, Konflikte gewaltlos zu lösen, sind damit oberste Gebote.<br />

Das Leitproblem Krieg und Frieden verweist auf die Verbindung innerer und äußerer<br />

Prozesse einer Gesellschaft und eines Staates und stellt insgesamt Probleme des Zu-<br />

sammenlebens von Menschen unterschiedlicher nationaler, regionaler, ethnischer<br />

und religiöser Identität in den Mittelpunkt. Als Bedrohungen des Friedens erscheinen<br />

machtpolitische, wirtschaftliche, soziale, religiöse und ethnische Strukturen. Flucht<br />

und Vertreibung, Gewalt und Aggression sind Elemente gefährdeten oder zerbro-<br />

chenen Friedens sowie struktureller und personaler Gewalt. Widerstand und Verwei-<br />

gerung, Friedensschlüsse und -ordnungen, internationale friedenssichernde Organi-<br />

sationen und innergesellschaftliche Befriedung werden zu entscheidenden Problem-<br />

stellungen. Zielperspektive innerhalb des Leitproblems Krieg und Frieden bleibt die<br />

Forderung nach einer globalen Rechtsordnung, nach Gewaltlosigkeit und Frieden.<br />

Menschenbild und Weltdeutung<br />

Menschen entwerfen ein Bild von sich selbst, von ihren Mitmenschen und von der<br />

Welt; in diesen Bildern konkretisiert sich das Verhältnis des Menschen zur Welt insge-<br />

samt und zu sich selbst. Diese Bilder besitzen einen orientierenden Charakter für das<br />

Handeln der Menschen, unabhängig davon, ob sie bewußt oder nur vage wahrge-<br />

nommen werden. Es geht dabei um Einstellungen, Verhaltensdispositionen, Ideen<br />

und Gesinnungen, die sich in jeweils besonderen historischen Situationen und in<br />

jeweiligen sozialen Milieus entwickeln. Zu unterscheiden sind individuelle und gesell-<br />

schaftliche Verhaltensdispositionen, die sozialen Gruppen oder ganzen Gesellschaf-<br />

ten in je bestimmten Epochen, vermittelt durch Sozialisation und kollektive Erfah-<br />

rung, zu eigen werden. Solche Menschenbilder und Weltdeutungen stehen in engem<br />

Zusammenhang mit anderen sozialen und politischen Strukturen, auf die sie als<br />

Sinndeutung der Wirklichkeit bezogen sind und mit denen sie sich wandeln. Folglich<br />

sollte bei diesem Leitproblem ein weiter Begriff von Kultur zugrunde gelegt werden,<br />

der sich nicht auf Kunst und Wissenschaft beschränkt, sondern den gesamten Bereich

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