PDF-Datei
PDF-Datei
PDF-Datei
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
15<br />
Die sich ständig und schnell wandelnden gesellschaftlichen Bedingungen führen zu<br />
einer Pluralität der Lebensentwürfe für Jugendliche. Sie zwingen zu Offenheit, Fle-<br />
xibilität und Anpassungsfähigkeit und erfordern die Fähigkeit zur eigenständigen<br />
Begründung von Standpunkten, Urteilen und Plänen.<br />
Die Verlagerung von Lebenszielen in die private Sphäre führt nicht nur zu einer<br />
skeptischen Einstellung gegenüber der beruflichen Zukunft und der identitätsför-<br />
dernden Kraft von Arbeit, sondern oft auch zu einer negativen Einschätzung gegen-<br />
über der Schule. Der Unmut der Jugendlichen richtet sich dabei sowohl gegen die<br />
Unterrichtsinhalte, die nach verbreiteter Auffassung nur wenig mit dem Leben zu<br />
tun haben, als auch auf die Unterrichtsmethoden, die zunehmend kritisch gesehen<br />
werden.<br />
Diese Haltung resultiert zum einen aus der Entwicklungsstufe der Schülerinnen und<br />
Schüler, zum anderen aber auch aus verändertem Konsum- und Freizeitverhalten<br />
sowie neuen Tendenzen der Mediennutzung: Die in der Erwachsenenwelt sich ab-<br />
zeichnenden unterschiedlichen Mediennutzungsstile zeigen sich auch bei Kindern<br />
und Jugendlichen. So gibt es den Typus des Vielsehers, den insgesamt Kommunikati-<br />
onsarmut, Passivität und einseitige Mediennutzung kennzeichnet, andererseits<br />
Schülerinnen und Schüler, die ein ausgeprägtes Leseverhalten zeigen, gleichzeitig<br />
auch andere Medien intensiv, aber auch selektiv und vielfältig nutzen. Aufgabe des<br />
Unterrichts ist es, dieser Aufspaltung durch didaktisch reflektierte Heranführung an<br />
unterschiedliche Medien entgegenzuarbeiten. Für den Geschichtsunterricht steht<br />
dabei die Vermittlung eines kompetenten Umgangs mit historischen Quellen, ge-<br />
druckt oder audio-visuell, im Mittelpunkt.<br />
Durch den verstärkten Gebrauch der elektronischen und audio-visuellen Medien tre-<br />
ten die Printmedien, die nur mit größerer Anstrengung verfügbar gemacht werden<br />
können, in ihrer Bedeutung für die Schülerinnen und Schüler zurück. Dies führt zu<br />
Defiziten im Umgang mit Texten und erschwert deren Verständnis.<br />
Der Geschichtsunterricht muß diesen Phänomenen Rechnung tragen, indem er an<br />
bereits Erfahrenes anknüpft, die Schülerinnen und Schüler stärker zur Gestaltung des<br />
Unterrichts heranzieht und sie auch mit altersangemessenen Texten an Quellenarbeit<br />
heranführt.