Perfekter Fitnessmix: Der Salto vereint viele Kompo nenten, die für „ganzheitliches“ Körper-Können stehen 26 fitforfun 03/<strong>2012</strong>
FOTO: LEE JENKINS/TRUNKARCHIVE.COM formen, die Ausdauer und Kraft kombiniert. Elemente wie Klimmzüge, Hantel übungen, Hangeln, aber auch Ausdauer einheiten zeichnen das Training aus – stets im Stakkato-Takt, bis Luft oder Kraft völlig am Ende sind. Wer will nicht wissen, wie es um die eigene Fitness bestellt ist? Zeit, es herauszufinden! Denn jeder, der ab und zu eine Runde durch den Park joggt oder im Fitnessstudio trainiert, hat sich schon mal die Frage gestellt: Wie viel bringt mir das eigentlich? Wir machen den Test! Auf den nächsten vier Seiten bieten wir den großen FIT FOR FUN-Fitnesstest, mit dem man in nur 30 Minuten alle Einzelaspekte seiner Fitness checken kann – in den Bereichen Power, Ausdauer, Dynamik und Beweglichkeit. Doch natürlich lassen wir niemanden mit dem Ergebnis allein. Bereits in der Analyse der Testergebnisse (Seite 32) verraten wir, wie man sich in Zukunft steigern kann. Außerdem liefern wir die passenden Trainingsprogramme für jedes Fitnesslevel (Seite 34). Viele weitere Infos für das Ausdauer- und Studiotraining finden sich natürlich auf der Homepage von FIT FOR FUN unter www. fitforfun.de/trainingsplan. Die wichtigste Frage: Was genau ist eigentlich Fitness, woran kann man sie festmachen? Umgangssprachlich wird Fitness als Synonym für Sportlichkeit verwendet. Mit dem biologischen Fitnessbe- Mr. Boyle, es gibt viele Arten, Fitness zu definieren. Was ist für Sie wahre Fitness? Wahre Fitness ist die Möglichkeit, alles perfekt machen zu können, was du auch machen möchtest. Das wird für einen Fußballer etwas komplett anderes sein als für eine Hausfrau – doch jeder sollte in der Lage sein, seinem Tun keine Grenzen setzen zu müssen. Das ist meine Art, mich dem Thema Fitness zu nähern. griff allerdings hat das wenig zu tun. Die Wurzeln für dieses Missverständnis liegen vielleicht in der ungenauen Übersetzung des berühmten Zitats des britischen Philosophen und Biologen Herbert Spencer aus dem 19. Jahrhundert: Sein Credo „Survival of the fittest“ bedeutet nicht „Überleben des Stärksten“, sondern „Überleben des am besten Angepassten“. Fitness ist also nicht bloße Power, sondern die Fähigkeit, sich den Anforderungen im Alltag zu stellen – und dort bestmöglich zurechtzukommen. Gute Fitness – das ist der ausgewogene Mix aus Kraft, Beweglichkeit, Ausdauer und Dynamik Für den Amerikaner Michael Boyle, einen Verfechter der Functional Fitness (siehe Interview unten), ist wahre Fitness die gelungene Mischung aus Kraft, Ausdauer, Beweglichkeit und Dynamik – angepasst an die persönlichen Herausforderungen. Der Versuch, den fittesten Menschen der Welt zu finden, das wird daher immer zum Scheitern verurteilt sein. In der Sportmedizin wird das Leistungs level dagegen über die maximale Sauerstoffaufnahme (VO2 max) be- „ES IST WICHTIG, ZU DEN BASICS ZURÜCKZUKEHREN“ Der Amerikaner Michael Boyle (52) ist einer der Pioniere der modernen Fitness-Szene. Wir sprachen mit dem Verfechter des Functional Trainings über das neue Sportverständnis Was fehlt den meisten Menschen, um fit zu sein? Kraft, Stabilität, Ausdauer? Den meisten Menschen fehlt die richtige Balance im Training. Und damit meine ich den richtigen Mix aus Übungen. Die meisten trainieren sehr einseitig, zum Beispiel nur Kraft. Dabei vernachlässigen sie komplett den kardiovaskulären Bereich. Und wenn sie Kraft trainieren, machen sie mehr Drückübungen wie Bankdrücken oder Schulterpressen als Zugübungen wie Rudern oder Klimmzüge. Dadurch entstehen Dysbalancen. Jemand, der nur Yoga macht, ist nur sehr mobil, ein Bodybuilder ist nur sehr muskulös, ein Läufer hat nur eine sehr gute Ausdauer. Wahre Fitness vereint all dies. Was ist Ihr Top-Fitnessgerät? Ehrlich gesagt: Wir haben uns viel zu sehr in der Gerätewelt verloren. Jeden Monat kommt ein neues Spielzeug auf den Thema des Monats stimmt. Zwar lässt sich dies wissenschaftlich exakt und standardisiert messen, dafür gibt der Wert in erster Linie Auskunft über die Ausdauerleistungsfähigkeit. Dabei hat sich spätestens seit der Fußball-WM 2006 auch hierzulande die Erkenntnis durchgesetzt, dass Fitness ein komplexes Thema ist. Exbundestrainer Jürgen Klinsmann engagierte damals zur Vorbereitung den Amerikaner Mark Ver stegen als Fitnesscoach. Die Verwunderung war groß, als Ver stegen The ra-Bänder einsetzte und auf bis dahin für Fuß baller unbekannte Übungen baute. Die Deutschen spielten ein begeisterndes Turnier – auch aufgrund ihrer sehr guten Fitness. Athleten in technischen Disziplinen wie dem Skifahren schwören ebenfalls auf ein Kombitraining. So besteht das Training von Slalom-Ass Felix Neureuther aus harten Langhantel übun gen auf Wackelbrettern abwechselnd mit Jonglierübungen für die Konzentration; dann wiede rum verbessert er die Balance auf einer Slackline. Fitnesstraining war also noch nie so abwechslungsreich wie heute. Übrigens: Unser Fitnesstest mit seinen 15 Übungen ist schon selbst ein kleines Workout, das man alle zwei bis drei Monate wiederholen kann, um Fortschritte zu dokumentieren. Dann merkst du schnell: Ja, das bringt was! Markt. Es ist wichtig, wieder zu den Basics zurückzukehren. Der Körper selbst und das Verständnis, wie er funktioniert, sind definitiv die besten Fitness-Tools. BOYLES BUCH: „FUNCTIONAL TRAINING“, RIVA-VERLAG, 24,90 EURO fitforfun 03/<strong>2012</strong> 27
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