Richtig sitzen zahlt sich aus
Richtig sitzen zahlt sich aus
Richtig sitzen zahlt sich aus
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hätten sensibel und demokratisch zu erfolgen.<br />
Zwei sehr unterschiedliche Quartiere,<br />
beide zwar mit einem schlechten Image,<br />
aber doch sehr unterschiedlichen Vor<strong>aus</strong>setzungen.<br />
Während das Langäcker reines<br />
Wohnquartier ist, zählt die Lindenstrasse<br />
– Fluhmühle 20 Kleingewerbe-<br />
Betriebe, die wenigstens zum Teil die<br />
Kundschaft im Quartier fi nden. Als Stakeholder<br />
spielen sie beim Quartierentwicklungsprojekt<br />
eine wichtige Rolle und sind<br />
sowohl für die Lebensqualität im Quartier<br />
aber auch für eine eventuelle Verbesserung<br />
des Images wichtig.<br />
Partizipation ist unumgänglich<br />
Möglichst alle Stakeholders aber auch alle<br />
politische Parteien sind vertreten, wenn<br />
der Lenkungs<strong>aus</strong>schuss des Projektes Solothurn<br />
West, präsidiert vom Stadtpräsidenten<br />
und Nationalrat Kurt Fluri tagt.<br />
Alle wichtigen Geschäfte werden hier besprochen.<br />
Platz haben auch Fragen und<br />
Einwände, auf die in einer durch Offenheit<br />
geprägten Diskussionskultur eingegangen<br />
wird. So erstaunt es denn auch<br />
nicht, dass bisher alle Anliegen in Zusammenarbeit<br />
mit dem Projektteam der<br />
Hochschule Luzern – Soziale Arbeit im<br />
Zur Person<br />
Solothurner Gemeinderat fast einstimmig<br />
verabschiedet werden konnten.<br />
Neben dem Lenkungs<strong>aus</strong>schuss wurde<br />
von Beginn weg die Bevölkerung ins Projekt<br />
miteinbezogen. Beteiligung ist ein<br />
Schlüssel für erfolgreiche Quartierentwicklungsprojekte.<br />
Nicht zu unrecht wird dabei<br />
zunehmend die grundsätzliche Haltung<br />
und Bereitschaft und weniger die Methode<br />
ins Zentrum gestellt. Methoden können<br />
jedoch auch ein wichtiger Schlüssel sein,<br />
um Interesse bei der Bevölkerung zu wecken<br />
und sie möglichst früh mit ihren Fähigkeiten<br />
und Ressourcen miteinzubezie-<br />
Nationaler Kongress<br />
«10 Jahre Quartierentwicklung: Blick zurück – Blick nach vorn»<br />
Der Kongress beleuchtete neben einer nationalen Standortbestimmung auch die internationale<br />
Entwicklung im Bereich Stadt- und Quartierentwicklung. Er ermöglichte Erfahrungs<strong>aus</strong>t<strong>aus</strong>ch<br />
und inhaltlichen Refl exion der Quartierentwicklung, ihrer gesellschaftlichen<br />
Verortung und damit der Vertiefung relevanter Themen wie Segregation, Partizipation,<br />
lokale Ökonomie und Nachhaltigkeit der Quartierentwicklung.<br />
Alle Referate und Präsentationen fi nden Sie unter:<br />
http://www.hslu.ch/s-sozialearbeit-quartierentwicklung<br />
Professor Emanuel Müller ist Verantwortlicher für das Kompetenzzentrum Regional- und<br />
Stadtentwicklung der Hochschule Luzern – Soziale Arbeit. Das Kompetenzzentrum war und<br />
ist erfolgreich an mehreren Quartierentwicklungsprojekten beteiligt:<br />
Zukunft Fluhmühle – Lindenstrasse Luzern (2010)<br />
Nachhaltige Quartierentwicklung Solothurn West (2007–2010)<br />
Nachhaltige Quartierentwicklung Winterthur Töss (2007–2008)<br />
Läbigs Lingeriz. Quartierentwicklung und Integration in Grenchen (2006–2007)<br />
BaBeL: Nachhaltige Quartierentwicklung Basel-Bernstrasse, Luzern (2002–2007)<br />
Quartierentwicklung im Prozess – Kappelerhof Baden, Meierhof Baden (2003–2004/2005–2006)<br />
Mehr Informationen zu den Projekten fi nden sie unter:<br />
www.hslu.ch/sozialearbeit/s-forschung-entwicklung/s-rus.htm<br />
Solothurn West, Kick off Veranstaltung:<br />
Frühzeitige und regelmässige Information<br />
der Betroffenen fördert das Engagement.<br />
© Hochschule Luzern (HSLU)<br />
ÖFFENTLICHER RAUM<br />
Quartierentwicklung<br />
hen. So haben <strong>sich</strong> partizipative Analysemethoden<br />
in vielen Quartierentwicklungsprojekten<br />
bewährt. Dabei werden zum<br />
Beispiel auch interessierte Bewohnern für<br />
Interviews geschult und eingesetzt. Solche<br />
Vorgehensweisen erbringen nicht nur Daten<br />
und Eindrücke, sie führen Menschen<br />
zusammen, die <strong>sich</strong> bisher nicht kannten,<br />
stärken bestehende Netzwerke und erweitern<br />
sie. Bewohner des Quartiers erforschen<br />
scheinbar Bekanntes, entdecken<br />
Neues und erwerben als Befragende<br />
gleichzeitig neue Kompetenzen.<br />
Quartierentwicklung<br />
braucht Zeit und Geduld<br />
Quartierentwicklung ist kein kurzfristiges<br />
Unternehmen. Es braucht den sprichwörtlich<br />
langen Schnauf. Erfolgreiche Quartierentwicklungsprojekte<br />
haben eine Laufzeit<br />
von vier bis fünf Jahren. Vor allem sogenannte<br />
Top down Projekte – von Politik<br />
und Verwaltung initiierte Quartierentwicklungen<br />
– brauchen Zeit, um Vertrauen<br />
zwischen Politik und Verwaltung sowie der<br />
Quartierbevölkerung aufzubauen. Nötig<br />
sind auch gemeinsame Lernprozesse: So<br />
ist für die Verwaltung die Ergebnisoffenheit<br />
von Projekten oft eine grosse Hürde<br />
und andererseits möchten auch Quartierbewohnern<br />
oft möglichst schnell Ergebnisse<br />
sehen. Es hat <strong>sich</strong> bewährt, als<br />
notwendig erachtete Veränderungen als<br />
B<strong>aus</strong>teine zu planen und auch dafür zu<br />
sorgen, dass in Teilbereichen auch kurzfristige<br />
Ziele und Erfolge angepeilt werden.<br />
Und da Projekte zeitlich beschränkt sind,<br />
geht es auch darum, auf eine über das<br />
Ende des Projektes hin<strong>aus</strong>wirkende defi -<br />
nitive Struktur und Trägerschaft hinzuarbeiten<br />
und eine solche zu installieren.<br />
Diese Form der «Verstetigung» bietet Gewähr,<br />
dass auch langfristig erreichbare<br />
Ziele angestrebt werden können.<br />
SKR 2/10 77