Richtig sitzen zahlt sich aus
Richtig sitzen zahlt sich aus
Richtig sitzen zahlt sich aus
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Strom teuerer – dank mehr Markt<br />
Allein schon <strong>aus</strong> wirtschaftlichen Überlegungen<br />
müssen Gemeinden und Städte<br />
daran interessiert sein, ihren eigenen<br />
Strom – oder zumindest einen Teil davon<br />
– selbst erzeugen zu können. Denn Energie<br />
wird nicht billiger: Die Stromliberalisierung<br />
hat <strong>sich</strong> für H<strong>aus</strong>halte, Landwirte und<br />
Kleinbetriebe nicht gelohnt. Zu diesem<br />
Schluss kommt eine Studie des Preisüberwachers.<br />
Zwischen 2008 und 2009 stiegen<br />
die Strompreise je nach Kategorie um 2,8<br />
bis 12,5 Prozent. Die weitere Entwicklung<br />
ist ungewiss.<br />
Energiestadt geht vor<strong>aus</strong><br />
Die Energiestadt St.Gallen hat dies erkannt<br />
und beweist Innovationsgeist.<br />
Stadtrat Fredy Brunner stellte an der<br />
Immo-Messe die Strategie vor. Auf politischer<br />
Ebene gibt das bereits 2006 formulierte<br />
«Energiekonzept 2050 für die<br />
Stadt St.Gallen» die Marschrichtung vor.<br />
Die Energiestadt setzt auf ein vielversprechendes<br />
Geothermie-Projekt. In 4000<br />
Metern tiefe liegt – so die Prognosen –<br />
eine schier unerschöpfl iche Energiequelle.<br />
Das geplante Erdwärmekraftwerk liefert<br />
(vor<strong>aus</strong><strong>sich</strong>tlich) ab 2013 CO2-freie Energie.<br />
Das wegweisende Projekt bedingt<br />
eine Investition von insgesamt 150 Millionen<br />
Franken. Dennoch ist die Wirtschaftlichkeit<br />
gegeben: Heute kostet das Heizen<br />
die Bevölkerung und die Unternehmun-<br />
Weitere Infos zu den erwähnten<br />
Projekten<br />
www.deenet.org<br />
www.h<strong>aus</strong>technik.arch.tu-muenchen.de<br />
www.erdwaerme.stadt.sg.ch<br />
www.energiestadt.ch<br />
gen von St.Gallen über 120 Millionen Franken<br />
pro Jahr. Dabei werden 90 Prozent der<br />
Wärme <strong>aus</strong> Erdöl und Erdgas produziert.<br />
Das Geld für diese immer knapperen und<br />
teureren Energieträger fl iesst ins Ausland.<br />
Mit der Nutzung der Erdwärme hingegen<br />
bleibt das investierte Geld der regionalen<br />
Wirtschaft erhalten. Da so ein grosser Teil<br />
dieses Geldes in St.Gallen verbleibt, können<br />
das Erdwärme-Kraftwerk und die für<br />
die Wärmeverteilung notwendige Fernwärmeversorgung<br />
kostendeckend betrieben<br />
werden.<br />
Die Stromnetze denken mit<br />
Damit nicht genug. Neben der Geothermie<br />
sehen die St. Galler noch eine zweite<br />
Chance im Boden liegen. Die Stadtwerke<br />
verlegen derzeit ein neues Glasfaser-Netz.<br />
Flächendeckend werden darüber dereinst<br />
ultraschnelles Internet, Telefonie, TV oder<br />
andere Daten in unvorstellbarer Geschwin-<br />
Energie UMWELT<br />
digkeit übertragen. Davon wird auch die<br />
Energieversorgung profi tieren. Die Glasfasern<br />
bilden das Herzstück für ein so genanntes<br />
«Smart Grid». Dieses neue Netzwerk<br />
ist ein technologisches Wunderwerk,<br />
das selber mitdenkt, Elektroautos als rollende<br />
Batterien verwendet, Kühlschränke<br />
und Heizungen automatisch zur richtigen<br />
Zeit einschaltet und vor allem Strom spart.<br />
Bis zu 15 Prozent Energie soll ein digitalisiertes<br />
Netz sparen, heisst es im Newsletter<br />
des Bundesamtes für Energie.<br />
Natürlich ist das im Jahr 2010 noch Zukunftsmusik.<br />
Doch wer die Entwicklung der<br />
Computerbranche in den Neuzierjahre mitverfolgt<br />
hat weiss, wie rasant <strong>sich</strong> die Technologie<br />
entwickeln kann. Stadtrat Fredy<br />
Brunner hat es treffen formuliert: «Heute<br />
beginnen, was 2050 sein wird».<br />
© Bilder: Angel Sanchez<br />
Architekt Christian Huber<br />
plädiert für eine genaue<br />
Energieplanung: «Man baut auch<br />
nicht die Küche, bevor man<br />
den Grundriss des H<strong>aus</strong>es kennt.»<br />
SKR 2/10 105