04.10.2012 Aufrufe

Richtig sitzen zahlt sich aus

Richtig sitzen zahlt sich aus

Richtig sitzen zahlt sich aus

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

ÖFFENTLICHER RAUM Grünfl ächenmanagement<br />

Integrierte Pfl anzsysteme<br />

– Attraktive Bepfl anzungen<br />

für den öffentlichen Freiraum<br />

von Florian Brack<br />

In unseren dicht besiedelten Städten haben attraktive Grünfl ächen einen bedeutenden Einfl uss auf die Lebens-<br />

und Wohnqualität der Einwohner. Der steigende Wunsch nach naturnahen Flächen mit hohem Erlebniswert<br />

auf der einen Seite und Sparmassnahmen im öffentlichen H<strong>aus</strong>halt auf der anderen Seite verlangen nach<br />

neuen Konzepten für die Grünfl ächengestaltung und deren Pfl ege. Besonders im Umgang mit Staudenpfl anzungen<br />

sind Gartenbauämter, Landschaftsarchitekten und Gärtner aufgefordert umzudenken und neue Wege<br />

zu gehen. Die Forschungstätigkeit am Institut für Umwelt und Natürliche Ressourcen der Hochschule Wädenswil<br />

setzt <strong>sich</strong> hier ein und entwickelt sinnvolle und praxistaugliche Staudenmischungen für das öffentliche<br />

Grün. Zum heutigen Zeitpunkt sind dies Silbersommer, Sommernachtstraum, Pink Paradise und Indian Summer,<br />

welche als marktreife Produkte erfolgreich gehandelt werden.<br />

Florian Brack, Dipl. Ing. HTL Gartenbau,<br />

Dozent im Studiengang Umweltingenieurwesen<br />

und Leitung Fachstelle Grünfl ächenmanagement,<br />

Zürcher Hochschule für angewandte<br />

Wissenschaften, Wädenswil,<br />

www.iunr.zhaw.ch/gruenfl aechenmanagement<br />

In den 90er Jahren begannen in Deutschland<br />

und in England Versuche mit so genannten<br />

Zufallsbepfl anzungen und extensiven<br />

Staudenmischpflanzungen. Diese<br />

Denkansätze wurden in der Folge unter anderem<br />

auch von der Hochschule Wädenswil<br />

aufgegriffen und weitergeführt. Die prägende<br />

wissenschaftliche Grundlage bildete<br />

dabei das Lebensstrategie-System von<br />

FREY/LÖTSCH, welche die Stauden gemäss<br />

ihren Ausbreitungsstrategien in Pendler,<br />

Besiedler und Ausdauernde einordnet. Das<br />

Prinzip der Wädenswil Versuche ist: Die Planer<br />

initiieren, die Natur organisiert, die<br />

Gärtner moderieren. Dar<strong>aus</strong> ergeben <strong>sich</strong><br />

spannende Fragestellungen wie zum Beispiel:<br />

Gibt es in einer initiierten Pfl anzengemeinschaft<br />

so etwas wie eine dynami-<br />

80 SKR 2/10<br />

sche, <strong>sich</strong> selbst regulierende Stabilität, wie<br />

wir es von Wiesen kennen? Welche Faktoren<br />

fördern oder hemmen die Sukzession?<br />

Welche Rolle spielt dabei der Standort?<br />

Welche Konsequenzen ergeben <strong>sich</strong> dar<strong>aus</strong><br />

für die Pfl egemassnahmen? Die Auszeichnung<br />

der Forschungsarbeit mit dem Schulthess<br />

Gartenpreis im Jahr 2008 ist eine Motivationsspritze,<br />

solchen Fragestellungen<br />

noch weiter auf den Grund zu gehen. Dieser<br />

Artikel stellt den Stand der Forschungsarbeiten<br />

dar und zeigt sowohl Chancen wie<br />

auch Risiken solcher Pfl anzsysteme auf.<br />

Bepfl anzungsstrategie und Ziele<br />

In Zusammenarbeit mit deutschen Fachhochschulen<br />

und dem Arbeitskreis Pfl anzenverwendung<br />

des Bundes deutscher<br />

Staudengärtner wurden standortspezifi -<br />

sche Staudenmischungen entwickelt, welche<br />

in Deutschland und in der Schweiz in<br />

verschiedenen Städten <strong>aus</strong>testet wurden.<br />

Silbersommer<br />

im öffentlichen Grün<br />

Bei der Arten<strong>aus</strong>wahl wurden u. a. folgende<br />

Kriterien berück<strong>sich</strong>tigt:<br />

• Standortansprüche: Verwendung von<br />

Pfl anzen des Lebensbereiches Freifl äche<br />

oder angrenzender Lebensbereiche<br />

• Wuchseigenschaften: Strukturenvielfalt<br />

durch Mischung unterschiedlicher<br />

Lebensformen und Geselligkeitsstufen<br />

• Lebensdauer der Pfl anzen: Kombination<br />

von lang und kurzlebigen<br />

Stauden (Förderung von Sukzession<br />

und Dynamik innerhalb der Pfl anzung)<br />

• Herkunft der Pfl anzen: Einbezug von<br />

Wildstauden und Verwendung bisher<br />

wenig erprobter Arten und Sorten<br />

Bei der Bepfl anzung werden die Stauden in<br />

Leitstauden, Begleitstauden, Bodendecker<br />

und Pendler unterschieden und unter Be-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!