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Richtig sitzen zahlt sich aus

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nieren. Doch damit alleine sind noch nicht<br />

alle Probleme gelöst. Es reicht nicht, sauberen<br />

Strom zu konsumieren. Längerfristig<br />

müssen der persönliche Verbrauch reduziert<br />

und die Energieeffi zienz gesteigert<br />

werden. «Das muss Hand in Hand gehen»,<br />

sagt Moser. Er wisse, dass die Bereitschaft<br />

zu Handeln gross sei. «Man will nicht abwarten,<br />

sondern etwas tun», fasst Moser<br />

die Voten <strong>aus</strong> den Regionen zusammen.<br />

Der Schweizer Trumpf<br />

Ist dies hierzulande überhaupt möglich?<br />

Die schweizerische Energiepolitik zielt mit<br />

der beschlossenen kostendeckenden Einspeisevergütung<br />

darauf ab, den Anteil des<br />

<strong>aus</strong> erneuerbaren Energien produzierten<br />

Stroms bis zum Jahr 2030 um 5400 GWh<br />

oder 10% des heutigen Schweizer Stromverbrauchs<br />

zu erhöhen. Heute (Statistik<br />

2007) stammen rund 55,6% der gesamten<br />

Schweizer Stromproduktion <strong>aus</strong> erneuerbaren<br />

Quellen, der Grossteil davon kommt<br />

<strong>aus</strong> Wasserkraftwerken.<br />

Mosers Vision der Energieautonomie kann<br />

<strong>sich</strong> nicht den Landesgrenzen beugen. «Es<br />

braucht grosse Verbundnetze», sagt er. So<br />

kann die Energie von einem Ende Europas<br />

ans andere geschickt werden – je nach<br />

dem, wo der Bedarf am grössten ist. Genau<br />

hier liegt ein grosses Plus für die<br />

Schweiz: Die helvetische Wasserkraft<br />

würde dann zum Zuge kommen, wenn in<br />

den Windparks der Nordsee Flaute<br />

herrscht oder wenn die grossen Solaranlagen<br />

unter der spanischen Sonne doch<br />

mal schlapp machen sollten. St<strong>aus</strong>een<br />

104 SKR 2/10<br />

UMWELT Energie<br />

Das Rath<strong>aus</strong> der Energiestadt St.Gallen:<br />

Die nachhaltige Ideen fi nden in der<br />

Bevölkerung grossen Rückhalt, wie<br />

mehrere Abstimmungen gezeigt haben.<br />

Helmut Krapmeier, Energieinstitut Vorarlberg,<br />

im Gespräch mit Stadtrat Fredy Brunner<br />

und Turbinen liefern permanent sauberen<br />

Storm und können jede witterungsbedingte<br />

Lücke überbrücken. Das Konzept<br />

dürfte funktionieren, zumal Elektrizität<br />

bereits heute von den Grosskonzernen<br />

mit hohen Profi ten quer durch Europa gejagt<br />

wird.<br />

Den Raum für die<br />

Energieversorgung planen<br />

Christian Huber von der Technischen Universität<br />

München brachte das Denken<br />

wieder auf kleinräumigere Ebenen. Der<br />

Architekt und Dozent widmet <strong>sich</strong> den<br />

raumplanerischen Her<strong>aus</strong>forderungen,<br />

welche die dezentrale Strom- oder Wärmeproduktion<br />

mit <strong>sich</strong> bringen wird. «Die<br />

Abkehr von fossilen Energien fi ndet nicht<br />

nur im Heizkessel im Keller statt, sondern<br />

manifestiert <strong>sich</strong> auch im Dorfbild», sagt<br />

Huber.<br />

Er plädiert dafür, dass die Energieversorgung<br />

ähnlich gehandhabt wird, wie die<br />

Raumplanung – beispielsweise mit einem<br />

Energierichtplan. So wird die räumliche<br />

Entwicklung von vornherein mit der Energieversorgung<br />

abgestimmt. Konkret:<br />

Schon beim Planen einer neuen Siedlung<br />

müssen Architekten und Bauherren daran<br />

denken, wie sie dieses Quartier mit Heizenergie<br />

und Strom versorgen wollen.<br />

Gelingt es einer Gemeinde oder Region,<br />

die vorhandenen erneuerbaren Energieressourcen<br />

auf die Energienachfrage abzustimmen,<br />

spart die einheimische Volkswirtschaft<br />

Kosten für Energieimporte und<br />

CO2-Abgaben und sorgt dafür, dass die<br />

Wertschöpfung in der Region bleibt. «Zu<br />

aller erst muss der Bedarf und das Potenzial<br />

abgeklärt werden», sagt Christian Huber.<br />

«Man baut auch nicht die Küche, bevor<br />

man den Grundriss des H<strong>aus</strong>es kennt.»<br />

Heute schon gibt es Häuser mit einer positiven<br />

Energiebilanz. Diese privaten Kraftwerke<br />

produzieren mit Solarstrom oder<br />

Erwärme mehr Energie, als die Bewohner<br />

verbrauchen. Eigenheime unterscheiden<br />

<strong>sich</strong> in Sachen Komfort und Design kaum<br />

von herkömmlichen Bauten. Die Frage ist,<br />

wo diese Häuser gebaut werden. «Ein Passivh<strong>aus</strong><br />

auf der grünen Wiese von dem<br />

man täglich 20 Kilometer zur Arbeit fahren<br />

muss, ist nicht das, was wir brauchen»,<br />

sagt Huber. Die Vorteile der Passivh<strong>aus</strong>-Technologie<br />

müssen seiner An<strong>sich</strong>t<br />

nach im städtischen Gebiet stärker zum<br />

Tragen kommen.

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