Richtig sitzen zahlt sich aus
Richtig sitzen zahlt sich aus
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GESUNDHEIT Gesundheitsförderung im Alter<br />
Ursachen von Stürzen<br />
Häufi g wird angenommen, dass ein Sturz<br />
durch äussere Einfl üsse, wie zum Beispiel<br />
eine Teppichkante oder ein Gegenstand<br />
am Boden verursacht wird. Meistens ist<br />
dies jedoch nur der Anlass, die Ursache<br />
findet <strong>sich</strong> häufig bei der körperlichen<br />
Verfassung von älteren Menschen. Denn<br />
die Muskulatur, deren Reaktionsfähigkeit<br />
und der Gleichgewichtssinn nehmen mit<br />
dem Alter ab. Vor allem, wenn man einen<br />
eher passiven Lebensstil pflegt.<br />
Lange nahm man an, dies sei von der Natur<br />
so gegeben und gehöre zum Alter.<br />
Studien konnten schliesslich beweisen,<br />
dass auch ältere Menschen immer noch<br />
sehr gut trainierbar sind. Man konnte sogar<br />
über 80-jährige, welche wegen Muskelschwund<br />
im Rollstuhl sassen, wieder<br />
gehfähig machen. Ein aktiver Lebensstil<br />
kann diesen Alterungsprozess verzögern<br />
oder sogar zu einem gewissen Teil verhindern.<br />
Denn nur etwa die Hälfte der<br />
Kraftminderung hängt mit dem Alter zusammen,<br />
die andere Hälfte ist auf den<br />
eigenen Lebensstil zurückzuführen. Die<br />
Devise heisst «Use it or lose it».<br />
Nicht wenige Personen über 60 Jahren,<br />
welche seit Jahrzehnten keinen Sport<br />
mehr <strong>aus</strong>üben, denken, dass es zu spät ist<br />
noch mit einem körperlichen Training zu<br />
beginnen. Hier muss ein Umdenken stattfi<br />
nden, denn es lohnt <strong>sich</strong> immer etwas<br />
für die Lebensqualität zu tun, egal wie alt<br />
man ist.<br />
Da der Körper das ganze Leben lang trainierbar<br />
bleibt, ist es nie zu spät, etwas für<br />
die Gesundheit zu tun. Ideal ist ein Gleichgewichtstraining<br />
in Kombination mit einem<br />
Krafttraining. Es hat <strong>sich</strong> gezeigt,<br />
dass körperliches Training das Risiko von<br />
Stürzen um bis zu 50 % senken kann. Mit<br />
alltäglicher Bewegung, wie z. B. 30 Minuten<br />
Gehen, wird die körperliche Fitness<br />
aufrechterhalten, eine Basis gebildet. Ziel<br />
ist es, mit körperlicher Aktivität die Muskelkraft<br />
und das Gleichgewicht zu steigern<br />
und somit die Lebensqualität zu<br />
verbessern. Zudem kann durch regelmässiges<br />
Training das Vertrauen in den<br />
eigenen Körper nach einem Sturz wieder<br />
gewonnen und so die Angst vor einem<br />
erneuten Sturz gesenkt werden. Auch<br />
kann man beim Sporttreiben soziale Kontakte<br />
pfl egen oder neue Menschen kennenlernen.<br />
Am Anfang braucht es vielleicht<br />
Überwindung um zum Beispiel in<br />
einen Pilateskurs oder ins Krafttraining zu<br />
gehen. Aber es wird <strong>sich</strong> lohnen.<br />
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Es braucht drei Ebenen in der Präventionsarbeit<br />
um die Sturzprophylaxe anzugehen:<br />
Sensibilisierung, Angebote zur<br />
persönlichen Umsetzung und Angebote<br />
für die breite Bevölkerung.<br />
Das Programm in Basel<br />
Im Jahr 2008 trafen <strong>sich</strong> erstmals Vertreter<br />
der Gesundheitsförderung Basel-<br />
Stadt, der Spitex, der Pro-Senectute und<br />
der Seniorenorganisationen. In dieser<br />
Arbeitsgruppe wurde ein Konzept zur Gesundheitsförderung<br />
im Seniorenalter<br />
erarbeitet. Als erstes Schwerpunktthema<br />
wählte die Gruppe die Sturzprophylaxe.<br />
Das Programm zum Thema Sturzprophylaxe<br />
startete im Mai 2009 mit der Zeitschrift<br />
«Bâlance», welche über Gesund-<br />
heit und Bewegung im Alter informiert.<br />
Das Ziel dieser Zeitschrift war es, auf die<br />
Themen Stürze und Trainierbarkeit im<br />
Alter aufmerksam zu machen. Nach der<br />
Sensibilisierungskampagne folgten publikumsnahe<br />
Vorträge von Prof. Dr. Kressig,<br />
Chefarzt für Geriatrie am Universitäts-<br />
Spital Basel. Bei diesen Veranstaltungen<br />
wurde den anwesenden Personen nahegelegt,<br />
wie wichtig Bewegung und die<br />
richtige Ernährung im Alter ist. Die Teilnehmenden<br />
kamen im Anschluss an den<br />
Vortrag in den Genuss einer Lektion Tai<br />
Chi oder Jaques Dalcroze. Gerade die<br />
Jaques Dalcroze Rhythmik fand grossen<br />
Anklang bei den Anwesenden. Bei der<br />
Jaques Dalcroze Rhythmik muss man<br />
gleichzeitig auf die Musik hören, im Rhythmus<br />
bleiben und <strong>sich</strong> dazu bewegen, des-<br />
Der Kanton Basel-Stadt, in Zusammenarbeit mit den Gemeinden Riehen und Bettingen<br />
und den Seniorenorganisationen,<br />
1. strebt an, eine auf die Zielgruppe spezifi sch zugeschnittene, aktive Gesundheitsförderung<br />
mit den Schwerpunkten Bewegung, Krafttraining, Ernährung<br />
sowie psychische Gesundheit zu initiieren;<br />
2. setzt <strong>sich</strong> dafür ein, dass bei neuen, grossen Wohnbauten an die spezifi schen<br />
Wohnbedürfnisse älterer Menschen gedacht und ein Teil der Überbauung für<br />
neue Wohnformen mit Serviceangeboten geplant und realisiert wird;<br />
3. hilft mit, neue Tätigkeitsfelder für Senioren zu entwickeln. Er fördert:<br />
• ehrenamtliches Engagement,<br />
• Freiwilligenarbeit mit Anerkennungsbeiträgen,<br />
• Projekte für gegenseitige Hilfe (z. B. Sozialzeit-T<strong>aus</strong>chbörsen),<br />
• kleinere kommerzielle Aktionen und Unternehmungen sowie<br />
• Kontakte zwischen Jung und Alt;<br />
4. fördert bei den Seniorinnen und Senioren die Nutzung neuerer Technologien,<br />
insbesondere die PC- und Internetnutzung;<br />
5. stellt die für das Alter relevanten Informationen auf einer Informations-Plattform<br />
(Website) zur Verfügung;<br />
6. verankert hindernisfreie Zugänglichkeit als ein wichtiges Handlungsziel in Gebäudearchitektur,<br />
Stadtplanung, Strassenbau und in öffentlichen Verkehrsmitteln<br />
und fördert Begegnungsmöglichkeiten für Jung und Alt;<br />
7. fördert die Sicherheit älterer Menschen durch zielgerichtete Informationen<br />
und Aktionen sowie durch direkte Kontakte;<br />
8. fördert die Betreuung und die Pfl ege von Hochbetagten durch Familienangehörige<br />
bzw. durch das soziale Netz, indem er die Betreuenden und ihre Familien<br />
durch geeignete Massnahmen unterstützt und entlastet.<br />
9. informiert in Migranten-Organisationen über die vielfältigen Angebote und<br />
Tätigkeitsfelder im Seniorenbereich;<br />
10. bezieht die ältere Generation als eine wesentliche gesellschaftliche Bevölkerungsgruppe<br />
in seine Entscheidungsprozesse mit in. Als Gesprächs- und Kontaktforum<br />
zwischen Regierungsrat und Verwaltung einerseits und den Seniorenorganisationen<br />
andererseits dient das «Seniorenforum Basel-Stadt». Seine<br />
Strukturen, sein Bekanntheits- und Wirkungsgrad werden ständig gepfl egt.