Richtig sitzen zahlt sich aus
Richtig sitzen zahlt sich aus
Richtig sitzen zahlt sich aus
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«Der kleine Stadtstaat<br />
muss durch Leistung überzeugen»<br />
Der Kanton Basel-Stadt kämpft als Stadt-Kanton mit ganz besonderen Eigenschaften: Auf wenigen Quadratkilometern ist der<br />
Kanton eingeklemmt zwischen Deutschland, Frankreich und Basel-Landschaft. Kein Hinterland, keine Möglichkeit zum Ausgleich<br />
und zur Ausdehnung. Die SKR wollte von Thomas Kessler, Leiter der Abteilung Stadtentwicklung wissen, wie der Kanton dennoch<br />
die Wirtschaftsentwicklung vorantreibt und die abwandernde Bevölkerung zurückgewinnen will.<br />
SKR: Herr Kessler, Sie sind seit rund einem Jahr Leiter der Kantons-<br />
und Stadtentwicklung Basel-Stadt. Was haben Sie in Ihrem ersten<br />
Amtsjahr konkret erreicht?<br />
In der neuen Abteilung haben wir Fachleute <strong>aus</strong> vier Departementen<br />
sowie <strong>aus</strong> der Privatwirtschaft zusammengezogen, um die Stadtentwicklung<br />
auf allen Ebenen direkt zu verknüpfen. Das geht von der<br />
Strategieplanung und den Städtevergleichen über die interdepartementale<br />
Koordination, die Gewinnung von Investoren, die Umsetzung<br />
von Quartierprojekten vor Ort und die Unterstützung der Freiwilligenarbeit<br />
bis hin zur Vereinfachung des Bewilligungswesens. Die strategische<br />
Arbeit wird also täglich mit den Leistungen vor Ort und der<br />
Wahrnehmung durch die Bevölkerung und Kunden abgeglichen und<br />
justiert; in der Verwaltung ergänzen wir diese Optimierung regelmässig<br />
mit der Sicht aller sieben Departemente und von <strong>aus</strong>senstehenden<br />
Experten. Im Sinne der neu aufgestellten Verwaltung mit einem<br />
koordinierenden Präsidialdepartement und sechs Fachdepartementen<br />
stimmen wir alle Grossprojekte schon in der ersten Planungsphase<br />
interdepartemental ab. Der kleine Stadtstaat muss durch Leistung<br />
überzeugen und dafür seine Kräfte bündeln, effi zient handeln und die<br />
Wirkung steigern. Für diesen Auftrag konnten die neue Abteilung mit<br />
den drei Fachstellen Grundlagen und Strategien, Stadtteilentwicklung<br />
und Stadtwohnen und die Kooperation mit allen Fachdepartementen<br />
bereits im ersten Jahr erfolgreich aufgebaut und die Abläufe eingespielt<br />
werden. Inzwischen wird auch in der Öffentlichkeit der Nutzen<br />
dieser systematischen Zusammenarbeit gut verstanden.<br />
Zur Person<br />
Thomas Kessler, mult. dipl. ing. agr.,<br />
ist seit 1. Januar 2009 Leiter der Kantons-<br />
und Stadtentwicklung mit den<br />
drei Fachstellen Grundlagen und<br />
Strategien, Stadtteilentwicklung und<br />
Stadtwohnen im Präsidialdepartement<br />
des Kantons Basel-Stadt,<br />
Leiter der kantonalen Legislaturplan-Konferenz<br />
, der Projektleitung<br />
Stadtteilentwicklung und der Fachkonferenz<br />
Stadtwohnen/Logis Bâle.<br />
Alle Informationen zur Kantonsund<br />
Stadtentwicklung Basel-Stadt<br />
fi nden <strong>sich</strong> unter:<br />
www.entwicklung.bs.ch<br />
ÖFFENTLICHER RAUM<br />
Standortmarketing<br />
Interview von Lucia Uebersax<br />
SKR: Städte stehen vermehrt unter einem verschärften Wettbewerbsdruck.<br />
Um auf dem «Markt» bestehen zu können, bedarf es<br />
einer Stadtentwicklungsplanung, die die Attraktivität als Wohn- und<br />
Lebensraum, als Fremdenverkehrsort und als Betriebsstandort fördert.<br />
Mit welchen Massnahmen wird dies getan?<br />
Wichtig ist die breite Information und Diskussion, damit die Einzelmassnahmen<br />
fürs Stadtwohnen, den Tourismus und die Ansiedlung<br />
neuer Unternehmen mit Blick auf die nächste Generation im Gesamtzusammenhang<br />
gesehen werden und nicht an momentanen<br />
Partikularinteressen scheitern. Vermeintliche Zielkonfl ikte können in<br />
einer langfristigen Gesamt<strong>sich</strong>t gelöst werden; attraktive Wohnungen<br />
und einen gepfl egten Lebensraum braucht es genau so wie<br />
Gastfreundschaft und gute Beschilderung wie auch eine starke<br />
Wirtschaft, die den Wohlstand stützt. Da inzwischen die ganze<br />
Schweiz verstädtert und <strong>sich</strong> zu einer zusammenhängenden 8-Millionen-Metropole<br />
entwickelt, mit der S-Bahn SBB und den drei Zentren<br />
Zürich, Basel und Genf, muss neben dem Wettbewerb stets<br />
auch das Landeswohl berück<strong>sich</strong>tigt werden. Es liegt im Interesse<br />
des ganzen Landes und des Umweltschutzes, dass der wachsende<br />
Wohnraumbedarf in den Zentren aufgefangen wird und nicht noch<br />
die letzten Wiesen mit Einfamilienhäuschen überbaut werden. Die<br />
Modernisierung von unattraktiven Billigbauten und der Bau neuer<br />
Wohnungen in den Zentren sind also nicht nur im Wettbewerb um<br />
Zuzüger wichtig, sondern auch <strong>aus</strong> übergeordneten ökologischen<br />
und raumplanerischen Gründen. Ebenso muss die Wertschöpfung in<br />
«Wenn wir mit den nationalen alen<br />
und regionalen Rahmenbedingungen<br />
gegenüber den en<br />
Konkurrenzstandorten Öresund, esund,<br />
Boston,Shanghai oder Singapur gapur<br />
mithalten können, darf man an<br />
optimistisch sein»<br />
Thomas Kessler, Leiter der Abteilung<br />
Stadtentwicklung Basel-Stadt<br />
SKR 2/10 73