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Richtig sitzen zahlt sich aus

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Auf der Sportanlage Juchhof produziert die<br />

Stadt Zürich das warme Wasser mit Sonnenkollektoren.<br />

(Bild: Solarpreis 2008)<br />

Zurzeit liefert Solarstrom weniger als 0.1<br />

Prozent des Schweizer Strombedarfs. In<br />

Bayern hingegen sind es bereits 3 Prozent,<br />

über ganz Deutschland gesehen ist<br />

es 1 Prozent. Auch Spanien hat die 3-Prozent-Hürde<br />

überschritten. Grund für diesen<br />

Vorsprung ist der politische Wille zur<br />

Förderung dieser Schlüsseltechnologie,<br />

der in Deutschland auch den Regierungswechsel<br />

überstand. Das Förderinstrument<br />

ist das gleiche wie in der Schweiz,<br />

nämlich die kostendeckende Einspeisevergütung<br />

(KEV). Die Anlagenbetreiber erhalten<br />

für jede ins Netz eingespiesene<br />

Kilowattstunde Strom <strong>aus</strong> erneuerbaren<br />

Energien während einer bestimmten Periode<br />

einen im Vor<strong>aus</strong> festgelegten Betrag,<br />

der durch einen Aufschlag auf den<br />

Strompreis fi nanziert wird.<br />

Schweiz im Hintertreffen<br />

In der Schweiz ist dieser Aufschlag, im<br />

Gegensatz zu Deutschland, auf 0.6 Rappen<br />

pro Kilowattstunde limitiert. Diese<br />

Mittel sind zurzeit aufgebraucht. Rund<br />

5000 geplante Photovoltaik-Anlagen mit<br />

einer Leistung von 150 Megawatt wurden<br />

auf eine Warteliste gesetzt – ein Investitionsvolumen<br />

von rund einer Milliarde<br />

Franken liegt brach! Das Parlament<br />

hat jedoch eine Anhebung des Deckels<br />

auf 0.9 Rappen pro Kilowattstunde beschlossen,<br />

womit ab 2011 die Warteliste<br />

abgebaut werden kann.<br />

«Solarenergie wird zu einer<br />

der wichtigen Standbeine<br />

der Energieversorgung»<br />

Mit ihrer zögerlichen Förderpolitik gerät die<br />

Schweiz ins Hintertreffen gegenüber der<br />

weltweit boomenden Entwicklung. Trotz<br />

Wirtschaftskrise wuchs 2009 die weltweit<br />

installierte Photovoltaik-Leistung um 6.4<br />

Gigawatt auf über 20 Gigawatt – das bisher<br />

höchste jährliche Wachstum. Allein in<br />

Deutschland wurden rund 3000 Megawatt<br />

(MW) installiert, das sind pro Einwohner<br />

15-mal mehr als in der Schweiz (ca.<br />

22 MW). Weitere Wachstumsmärkte in<br />

Europa sind etwa Italien (700 MW), Tschechien<br />

(411 MW), Belgien (292 MW) und<br />

Frankreich (285 MW). Ausserhalb Europas<br />

gehören Japan (485 MW) und die USA (475<br />

MW) zu den Spitzen reitern, aber auch<br />

Schwellenländer wie Indien, China und Bra-<br />

silien wollen die Photovoltaik in den nächsten<br />

Jahren massiv vorantreiben. Für 2010<br />

erwartet der europäische Photovoltaik-<br />

Verband EPIA ein weltweites Wachstum<br />

von über 40%.<br />

Rasante Preissenkung<br />

Eine Förderung der Photovoltaik braucht<br />

es vor<strong>aus</strong><strong>sich</strong>tlich nur noch während wenigen<br />

Jahren: Solarstrom wurde im Verlauf<br />

des Jahres 2009 um rund 25 Prozent billiger,<br />

und auch für die kommenden Jahre<br />

ist mit jährlichen Preissenkungen von 10<br />

Prozent zu rechnen. Gleichzeitig steigen<br />

die Kosten für konventionellen Strom. In<br />

Deutschland wird deshalb Solarstrom vom<br />

eigenen Dach für den H<strong>aus</strong>besitzer bereits<br />

ab 2013 günstiger sein als Strom von der<br />

Steckdose. In Südeuropa wird dies noch<br />

früher der Fall sein, in der Schweiz hingegen,<br />

aufgrund der immer noch tiefen<br />

Strompreise, einige Jahre später.<br />

Das rasche Marktwachstum und der Preisdruck<br />

fördern die Innovation. Zwar sind<br />

noch immer Solarmodule <strong>aus</strong> kristallinem<br />

Silizium marktführend, aber daneben<br />

kommen immer mehr Dünnschicht-Module<br />

<strong>aus</strong> amorphem Silizium, Kupfer-Indium-Diselenid<br />

(CIS) und Cadmium-Tellurid<br />

(CdTe) zum Einsatz. Architekten haben<br />

damit eine immer grössere Palette von<br />

Modulen zur Verfügung, die für die unterschiedlichsten<br />

Einsatzmöglichkeiten geeignet<br />

sind. Besonders ästhetisch sind<br />

dachintegrierte Photovoltaikanlagen, die<br />

nicht nur Strom produzieren, sondern<br />

Solarenergie UMWELT<br />

auch die normalen Funktionen der Dachhaut<br />

übernehmen. Schweizer Firmen be<strong>sitzen</strong><br />

in diesem Bereich hervorragende<br />

Kenntnisse, die vermehrt auch im Ausland<br />

gefragt sind.<br />

Die Schweizer Photovoltaik-Industrie ist<br />

inzwischen mit einem Jahresumsatz von<br />

rund 1.5 Milliarden Franken und mehreren<br />

T<strong>aus</strong>end Arbeitsplätzen eine ernst zu<br />

nehmende Grösse. Ihre Stärke liegt vor<br />

allem im Bereich der Zulieferung von Modulherstellern,<br />

und ange<strong>sich</strong>ts des schwachen<br />

Heimmarkts ist sie stark exportorientiert.<br />

Nun braucht es den politischen<br />

Willen, um vermehrt Einsatzmöglichkeiten<br />

im eigenen Land zu schaffen!<br />

Wärme von der Sonne,<br />

die nahe liegende Lösung<br />

Die Wärmeproduktion <strong>aus</strong> der Sonne wird<br />

in den Medien weniger wahrgenommen<br />

als die Photovoltaik, obwohl heute in der<br />

Schweiz bereits etwa jedes vierte neue<br />

Einfa milienh<strong>aus</strong> mit einer thermischen<br />

Solaranlage <strong>aus</strong>gerüstet wird. Das zentrale<br />

Element einer solchen Anlage bilden<br />

die nach der Sonne <strong>aus</strong>gerichteten Sonnenkollektoren,<br />

die von einer Flüssigkeit<br />

im geschlossenen Kreislauf durchfl ossen<br />

wird. Die dadurch aufgenommene Wärme<br />

wird an den Speicher abgegeben. Sie dient<br />

zur Erwärmung des Brauchwassers und<br />

zum Betreiben der Heizung. Zur Ergänzung<br />

der Sonnenwärme kann jede andere Wärmequelle<br />

eingesetzt werden, idealerweise<br />

Pellets, Holzschnitzel oder Erdwärme.<br />

SKR 2/10 99

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