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TB 1 - Landesfilmdienst Nordrhein-Westfalen eV

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ALLGEMEINE GESAMTE SIEDLUNGSZEIT – BS 4,5,6,7 <strong>TB</strong> 13<br />

Ansiedlung an der Wolga, Schwarzmeer, Wolhynien (Ukraine, westl.)<br />

1763-1767 Die erste große planmäßige Ansiedlung deutscher Bauern in Russland beginnt 1763 und dauerte<br />

bis Ende der 1860er Jahre, d.h. ca. 100 Jahre. Es wandern vor allem Hessen, aber auch Rheinländer<br />

und Süddeutsche ins Wolga- (und später ins Schwarzmeergebiet) aus. Der beschwerliche Weg führt bis<br />

Saratow an der Wolga, wo auf einer geschlossenen Landfläche 104 deutsche Siedlungen (Mutterkolonien)<br />

gegründet werden. Dobrinka, die älteste Wolgadeutsche Kolonie wird am 29. 06.1764 gegründet.<br />

Die ersten 30 bis 40 Jahre nach der Einwanderung sind für die deutschen Siedlungen eine schwierige<br />

Zeit, denn es fehlt an allem: an landwirtschaftlichen Geräten, an Getreide-, Gemüse- und Obstsorten, die<br />

den örtlichen Gegebenheiten entsprochen hätten. Doch mit der Zeit passt man sich den Gegebenheiten<br />

an. Bereits in den 1830er Jahren beginnt man in kleineren Fabrikanlagen und Werkstätten Putzmaschinen,<br />

zwei-, dann drei- und später sogar sechsschürige Pflüge sowie Mähmaschinen zu entwickeln und<br />

zu produzieren.<br />

1789-1863 Die zweite große Auswanderergruppe, vorwiegend Mennoniten, stammt aus Danzig/Westpreußen.<br />

Chortitza, die erste mennonitische Kolonie, wurde im Juli 1789 gegründet.<br />

20. 02.1804 Alexander I. wünscht die Ansiedlung Deutscher ins Schwarzmeergebiet.<br />

25.10.1819 Generalkonsistorium für die evangelischen Kirchen in Saratow/Wolga gegründet. Das religiöse<br />

Leben war bei den Deutschen in Russland immer stark ausgeprägt, schließlich waren viele aus religiösen<br />

Gründen ausgewandert. Die Kirchen und Schulen (letztere bis 1917) werden immer aus eigenen Mitteln<br />

erbaut und unterhalten werden. Da von der russischen Regierung bis 1914 Glaubensfreiheit gewährt<br />

wurde, war man in der Lage und auch bereit, für die Kirchen und Schulen große Opfer zu bringen.<br />

1804-1842 Fand die stärkste Auswanderung aus Süd- und Südwestdeutschland bis in die Gegend von<br />

Odessa, nach Bessarabien, in die Krim und in den Südkaukasus statt. Insgesamt wurden in diesen Gebieten<br />

181 Dörfer (Mutterkolonien) gegründet. Beachtliche Erfolge hatten die Deutschen zu verzeichnen<br />

mit dem Anbau von Weintrauben auf der Krim und im Transkaukasus zu verzeichnen. Außerdem waren<br />

sie bei der Schafzucht, bei der Produktion von Käse und Butter federführend. Der deutsche Anteil an<br />

Getreide und besonders Mehl, welches zum Verkauf ins Ausland gelangte, war besonders groß. Zuerst<br />

baute man hauptsächlich Wind-, dann Wasser- und Pferdemühlen. Seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts<br />

wurden aber auch einige hundert große Dampfmühlen errichtet und das in einem Gebiet von<br />

der Ukraine bis zur Wolga und bis nach Sibirien. Nikolaus I. bestätigte am 09.11.1838 die Privilegien der<br />

Kolonisten und 1842 wurden alle Freiheiten, Pflichten und Privilegien der Kolonisten im ganzen Zarenreich<br />

kodifiziert.<br />

4.06.1871 Die Zarenregierung hebt die Kolonistengesetze auf. 7.10.1879 Nachdem das Deutsch-österreichisches<br />

Bündnis (Zweibund) geschlossen wurde, verschlechterte sich das Ansehen der Deutschen in<br />

Russland.<br />

13.03.1881 Nach der Thronbesteigung Alexanders III. beginnt die Russifizierung von ethnischen Minderheiten.<br />

Aus 100.000 Einwanderern und einigen zigtausend "Alteingesessenen" wurde in 135 Jahren<br />

eine Volksgruppe von 1,7 Millionen (Volkszählung 1897) , ungeachtet dessen, dass die Einwanderung<br />

insgesamt 100 Jahre andauerte und in den 70er Jahren des 19. Jahrhunderts nach der Aufhebung der Privilegien<br />

und der Einführung von Beschränkungen eine größere Auswanderbewegung eingesetzt hatte.<br />

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