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TB 1 - Landesfilmdienst Nordrhein-Westfalen eV

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AUTONOMIEBEWEGUNG –<br />

AUTONOMIE UND AUSREISE – BS 19<br />

Bis zum Herbst 1989 gab es bereits in 70 Gebieten Untergliederungen der "Wiedergeburt". Ihr Vorsitzender<br />

Heinrich Groth wurde als Sekretär in eine Kommission des Nationalitätensowjets der UdSSR für<br />

Probleme der Deutschen berufen.<br />

Über Inhalt und Form der angestrebten Autonomie gab es unterschiedliche Auffassungen bei den Russlanddeutschen<br />

und innerhalb der Gesellschaft. Einige Mitglieder (um den stellvertretenden Vorsitzenden<br />

Hugo Wormsbecher) gaben sich mit der Autonomie ohne eigenes Territorium zufrieden, andere<br />

Mitglieder (um den Vorsitzenden Heinrich Groth) verlangten die Wolgarepublik möglichst in ihren alten<br />

Grenzen.<br />

Die unterschiedlichen Standpunkte führten nicht nur zum Bruch innerhalb der Gesellschaft "Wiedergeburt".<br />

Viele Russlanddeutsche selbst konnten sich nicht vorstellen, dass auf dem nun von anderen<br />

Bürgern des Landes bewohnten Wolgagebiet eine autonome deutsche Republik wieder errichtet werden<br />

könnte.<br />

Es kam zur Spaltung der Organisation "Wiedergeburt". Unter Leitung von H. Wormsbecher wurde 1991<br />

der "Verband der Deutschen in der UdSSR" gegründet, der später in "Zwischennationaler Verband der<br />

Deutschen in der GUS" umbenannt wurde.<br />

Die Organisation "Wiedergeburt" selbst wurde in "Zwischenstaatliche Vereinigung der Deutschen der<br />

ehemaligen UdSSR" (abgekürzt "Wiedergeburt") umbenannt. Diese Vereinigung hatte 1992 ca. 100 000<br />

Mitglieder und unterhielt in allen Staaten der GUS Zweigniederlassungen.<br />

Scheitern des Autonomieversuches 1991<br />

Im November 1991 unterzeichneten Präsident Boris Jelzin und Bundeskanzler Helmut Kohl in Bonn eine<br />

Gemeinsame Erklärung. Russland bekannte sich darin zur "Wiederherstellung der Republik der Deutschen<br />

in den traditionellen Siedlungsgebieten ihrer Vorfahren an der Wolga" und zur Schaffung und<br />

Förderung von nationalen Bezirken für die Deutschen in ihren gegenwärtigen Siedlungsgebieten.<br />

Jelzin brachte dabei das ehemalige Truppenübungsgelände um den Eltonsee als Ort der Wiederansiedlung<br />

ins Gespräch. Dieses steppenartige Gebiet liegt außerhalb der traditionellen Grenzen der ehemaligen<br />

Wolgarepublik und entsprach nicht den Vorstellungen der Vertreter der Russlanddeutschen.<br />

Entgegen der Zusagen in der Gemeinsamen Erklärung versicherte Präsident B. Jelzin anlässlich eines<br />

Besuchs 1992 im Gebiet Saratow, dass es unter seiner Präsidentschaft zu keiner Wiederherstellung der<br />

Wolgarepublik der Russlanddeutschen kommen würde.<br />

Damit wurden den Autonomiebestrebungen der Russlanddeutschen faktisch eine endgültige Absage erteilt.<br />

Die Zahl der Aussiedler stieg wieder an. Begünstigt wurde dies durch Aussagen der Bundesregierung<br />

über die Bereitschaft zur Aufnahme Ausreisewilliger.<br />

Die Gesellschaft "Wiedergeburt" forderte zwar die Wiederherstellung der Autonomen Sozialistischen Sowjetrepublik<br />

an der Wolga. Dies sollte aber nicht zu Lasten der dort lebenden Bevölkerung geschehen.<br />

<strong>TB</strong><br />

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