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TB 1 - Landesfilmdienst Nordrhein-Westfalen eV

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WELTKRIEG UND REVOLUTION – HUNGERJAHRE UND ASSR –<br />

BS 8<br />

Im Laufe der Jahre 1919 und 1920 wird die Südukraine dreimal von den Weißen erobert und wieder an die Roten<br />

verloren. Jeder Angriff bringt Verwüstungen mit sich. Zerstörungen durch den Bürgerkrieg und Epidemien, die ihm<br />

folgen sowie die andauernde Schwächung der Kolonien durch die Zwangsablieferungen während der Zeit des<br />

Kriegskommunismus (1918-1921) führen zu einem starken Rückgang der Saatflächen.<br />

Die widrigen Witterungsverhältnisse und die rücksichtslose Ablieferungspolitik der Verwaltung der „Arbeitskommu-<br />

ne der Deutschen des Wolgagebietes“ lassen aus der Missernte des Jahres 1920 eine Hungerskatastrophe in den<br />

Jahren 1921/1922 werden. Allein in den Wolgakolonien verhungern 1921 mehrere zehntausend Menschen. Über<br />

74.000 wandern aus. Nach amtlichen Angaben verlieren die Wolgakolonien 1921 durch Hungersnot und Aus-<br />

wanderung 26,5% ihrer Bevölkerung. Das Land erholt sich in den nächsten Jahren dank staatlicher Hilfe, besserer<br />

Ernten und vor allem wegen der liberalen „Neuen Ökonomischen Politik“.<br />

Das autonome Gebiet hat von Anfang an auch eine politische Rolle zu spielen. Es soll den deutschen und Österrei-<br />

chischen Sozialdemokraten den Weg der sozialistischen Umgestaltung zeigen. Als die Spannungen in Deutschland<br />

im Herbst 1923 zu Unruhen führen, wird das autonome Gebiet sogar zur Autonomen Sozialistischen Sowjetrepublik<br />

der Wolgadeutschen (ASSR d WD) erhoben. Diese Umwandlung entspricht, der Aussage einer 1926 im Staatsvertrag<br />

der Wolgarepublik erschienenen Arbeit zufolge, „nicht nur den inneren Aufgaben und dem wachsenden politischen<br />

Selbstbewusstsein der Bevölkerung, sondern auch dem außerordentlichen Interesse an dem Schicksal der Wolga-<br />

deutschen in Deutschland, wo die politische Ereignisse des Winters 1923/1924 zu einer siegreichen Vollendung der<br />

proletarischen Revolution zu führen schienen“. Die Erhebung des Autonomen Gebietes zur Autonomen Republik<br />

und die Annahme einer Verfassung am 31. Januar 1926 sind Folge der sowjetischen Nationalitätenpolitik.<br />

In den deutschen Kolonien wird Deutsch wieder Amtssprache und neben Russisch und Ukrainisch auch Amtssprache<br />

der Republik.<br />

<strong>TB</strong><br />

18,3<br />

27

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