TB 1 - Landesfilmdienst Nordrhein-Westfalen eV
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DEPORTATIONSWEGE – BS 12<br />
Deportation der sowjetdeutschen Bevölkerung 1941<br />
Die Evakuierung der Deutschen in der Sowjetunion aus den Gebieten des deutschen Vormarsches sowie<br />
ihre Deportation in entlegene Landesteile Sibiriens und Kasachstans war eine der ersten Reaktionen der<br />
sowjetischen Regierung auf den unerwarteten Überfall Hitler-Deutschlands. Weitere Massendeportationen<br />
sollten folgen, so wie die von ca. 40 000 bis 50 000 Deutschen von der Krim am 20. August 1941.<br />
Eingedenk der in den Jahren vor dem Krieg verstärkten repressiven Politik gegenüber nationalen Minderheiten<br />
befürchtete die sowjetische Regierung, dass mit dem Einmarsch der deutschen Okkupationstruppen<br />
besonders die Russlanddeutschen mit diesen zusammenarbeiten könnten. Bestärkt wurde sie darin<br />
durch entsprechende "Berichte" der NS-Propaganda und Beispiele von Kollaboration aus anderen von<br />
Deutschland okkupierten europäischen Ländern.<br />
Insofern ist die Reaktion der Sowjetmacht mit der Deportation der Russlanddeutschen wie auch anderer<br />
nationaler Minderheiten zwar nachvollziehbar, nicht aber historisch, politisch und menschlich zu rechtfertigen.<br />
Im Wolgagebiet bildete der Erlass über die „Umsiedlung der im Wolgagebiet ansässigen Deutschen"<br />
vom 28. August 1941* die Grundlage für die vom 3. bis 20. September durchgeführte Deportation von<br />
365 800 Personen deutscher Nationalität.<br />
Als Begründung für die Zwangsumsiedlung der Wolgadeutschen diente die Unterstellung der kollektiven<br />
Verschwörung dieser Bevölkerungsgruppe gegen die Sowjetregierung. Die behauptete Spionage für und<br />
Kollaboration mit dem faschistischen Feind wurde indes nie nachgewiesen.<br />
Der Erlass vom 28. August 1941 hatte eine willkürliche Entrechtung aller Angehörigen der deutschen<br />
Bevölkerung und ihre Zerstreuung in der Sowjetunion zur Folge.<br />
Die Bestimmungsorte für die deportierten Wolgadeutschen lagen laut Erlass überwiegend in Sibirien (vor<br />
allem im Altai-Gebiet) und in Zentralasien (vor allem in Nordkasachstan).<br />
• S. Textblatt Deportationserlass vom 28.August 1941<br />
In: Informationen zur politischen Bildung Nr. 267/2000, S. 21<br />
Quelle: http://www.russlanddeutschegeschichte.de/deutsch3/deportation_deutschen.htm<br />
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