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TB 1 - Landesfilmdienst Nordrhein-Westfalen eV

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<strong>TB</strong><br />

37,3<br />

60<br />

AUTONOMIEBEWEGUNG –<br />

AUTONOMIE UND AUSREISE – BS 19<br />

Deshalb wurde in einem Appell der Gesellschaft an die nichtdeutsche Bevölkerung des Wolgagebietes<br />

versichert, dass sie durch die Wiederherstellung der Rechte der deutschen Bevölkerung keine Nachteile zu<br />

befürchten hätten. Man wolle gemeinsam ein besseres Leben aufbauen, neue Orte sollten entstehen.<br />

Die Gegner einer deutschen Autonomie organisierten zahlreiche Protestaktionen im Gebiet Saratow und<br />

in Moskau und verhinderten damit weitere Schritte zur Lösung dieser Frage. Von staatlicher Seite wurde<br />

versucht, der Forderung nach Wiederherstellung der ASSR an der Wolga durch die Orientierung auf eine<br />

Kulturautonomie der Deutschen ohne Territorium in Russland zu begegnen. Damit wurde die Forderung<br />

nach einem eigenen Territorium ausgeklammert.<br />

Zeitzeugen über die Gesellschaft "Wiedergeburt"<br />

Heinrich Dorn berichtet:<br />

"1986 bin ich ins Wolgagebiet gereist. Dort lebten noch Verwandte von uns. Ich schaute mir die Orte<br />

im Gebiet von Saratow an, wo einmal meine Eltern und Großeltern zu Hause waren. Könnte in diese<br />

Gebiete die während des Krieges deportierte deutsche Bevölkerung bzw. deren Nachkommen wieder<br />

zurückkehren und ein neues Leben entsprechend ihren kulturellen Werten aufbauen? Ich hielt das nicht<br />

für unmöglich. Die Perestroika hatte gerade erst begonnen. Die Zeit von Veränderungen war angebrochen.<br />

Starken Einfluss übten auf mich auch die Gespräche mit einem Piloten aus, den ich bei meiner<br />

Arbeit auf dem Flugplatz von Krasnojarsk kennenlernte. Er war ebenfalls deutscher Nationalität. Seine<br />

Eltern lebten schon vor der Wende in der Bundesrepublik Deutschland. Er überzeugte mich, dass Bestrebungen,<br />

die Vergangenheit in Gestalt einer Deutschen Wolgarepublik oder eines autonomen deutschen<br />

Gebietes zurückzuholen, nicht realistisch waren. Im Wolgagebiet und anderswo, wo einmal deutsche<br />

Siedlungsgebiete waren, lebte inzwischen eine russische oder ukrainische Bevölkerung. Sollte man sie<br />

aussiedeln? Das würde weiteres Unrecht und neuen Unfrieden bringen. Eine Möglichkeit, vielleicht die<br />

wirksamste, die deutsche Nationalität zu bewahren, so meinte mein Bekannter, wäre eine Übersiedlung<br />

nach Deutschland. Er wies mich darauf hin, dass es mit dem Umbruch in der Sowjetunion sicherlich<br />

möglich werde, diesen Weg zu gehen. Relativ schnell entschloss ich mich dann, als es so weit war, den<br />

Antrag auf die Übersiedlung nach Deutschland zu stellen."<br />

Quelle: http://www.russlanddeutschegeschichte.de/deutsch4/autonomie_ausreise.htm

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