Sommersemester 2009 - Medienwissenschaften
Sommersemester 2009 - Medienwissenschaften
Sommersemester 2009 - Medienwissenschaften
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seMinaRe<br />
ulrike Bergermann<br />
se hBK [ datenkrake? archivtheorien und google<br />
Dienstag<br />
11:30–13:00<br />
53/05<br />
ab 31.03.09<br />
Das ganze internet herunterladen, das Wissen der Welt speichern:<br />
Das waren frühe ziele von google. Die suchmaschine google ist<br />
für viele, in Deutschland für über 80% der Benutzer, zur ersten<br />
Anlaufstation für Webseiten geworden. Damit wäre google der<br />
gatekeeper des internet: nur die Webseiten, die indiziert, gerankt<br />
und „gespeichert“ wurden, erscheinen als ergebnisse der googlesuche,<br />
und nur diejenigen, die unter den ersten 10–30 treffern<br />
landen, werden auch wirklich aufgerufen. Der zugang zum „Wissen<br />
der Welt“, insofern es online zu finden ist, wird von googles<br />
Algorithmen verwaltet. Das hat Konsequenzen für unsere kulturhistorische<br />
tradition der Verwaltung von Wissen. Verkörpert sich hier<br />
Foucaults Definition vom Archiv als dem „spiel der regeln, die in<br />
einer Kultur das Auftreten und das Verschwinden von Aussagen, ihr<br />
kurzes Überdauern und ihre Auslöschung, ihre paradoxe existenz<br />
als ereignisse und als Dinge bestimmen“? im seminar beschäftigen<br />
wir uns mit den entsprechenden theorien und mediengeschichten:<br />
theorien von gedächtnis und Archiv, logiken von<br />
Bibliotheken und enzyklopädien, oder mit dem Projekt der<br />
„universalbibliothek“, aber auch mit der Frage nach Überwachung<br />
und Kontrolle. Die zahlreichen google-Dienste neben der<br />
suchfunktion sammlen riesige Datenmengen, deren mögliche<br />
Verknüpfung die Frage nach der geschichte des sammelns und<br />
speicherns radikal umkrempeln können.<br />
modulanmeldung über ausgehängte liste im imF.<br />
ulrike Bergermann<br />
se hBK [ handicap. Zur Mediengeschichte der Behinderung<br />
Dienstag<br />
16:45–18:15<br />
53/05<br />
ab 31.03.09<br />
es gibt eine klassische hierarchie der sinne? und wem einer fehlt,<br />
der kann der Weisheit oder dem Wort gottes nicht so nahe<br />
kommen wie die, die sehen, hören, fühlen usw. können. es gibt<br />
eine körperliche normalität, die einem normalismus engstens<br />
verwandt ist. Behinderungen machen diese grenzen, hierarchien<br />
und normen deutlich. Das seminar verfolgt sie in der geschichte<br />
ihrer Ausgrenzung, aber auch ihrer Produktivität: Die schreibmaschine<br />
wurde als hilfe für Blinde erfunden, die Politiken gegen die<br />
„taubheit“ brachten sprechmaschinen hervor, gebärdensprache<br />
soll dem ursprünglichsten Ausdruck des menschen am nächsten<br />
sein... inszenierungsstrategien für körperliche Behinderungen in<br />
Film und Fotografie sind ebenso thema des seminars wie<br />
grundlagentexte aus Ästhetik und mediengeschichte – sowie ein<br />
Ausblick auf aktuelle Disability studies und neue Bilderpolitiken.<br />
modulanmeldung über ausgehängte liste im imF.<br />
theorie und Kultur der medien 35