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veränderungen, Krebs durch aromatische Amine“ (BK<br />

1301) zu registrieren. In 24 % der beurteilten Fälle<br />

konnte ein ursächlicher Zusammenhang zur beruf-<br />

4.3 Gewerbeärzte und Kontrollbeauftragte als Mobbingberater<br />

Heike Steinborn<br />

TLAtV<br />

Der Tätigkeits- und Strukturwandel in der Wirtschaft<br />

sowie die Arbeitsmarktsituation tragen zur Zunahme<br />

von psychischen und psychosozialen Beanspruchungen<br />

bzw. Fehlbelastungen der Beschäftigten bei. In<br />

der modernen Arbeitswelt nehmen als Ursachen für<br />

arbeitsbedingte Erkrankungen Stress, Zeitdruck,<br />

Über- bzw. Unterforderungen aber auch Mobbing an<br />

Bedeutung zu.<br />

Aus einer Erhebung der Bundesanstalt für Arbeitsschutz<br />

aus dem Jahre 2002 geht hervor, dass jede<br />

neunte Person im Laufe eines Arbeitslebens mindestens<br />

einmal gemobbt wird.<br />

Mobbing richtet erheblichen persönlichen und volkswirtschaftlichen<br />

Schaden an.<br />

Die Thüringer Arbeitsschutzbehörde hat auf diese<br />

neue Herausforderung psychischer Belastungen reagiert<br />

und seit Januar 2002 in den heutigen Regionalinspektionen<br />

des TLAtV Mobbingberatungsstellen<br />

etabliert.<br />

Als Rechtsgrundlage gilt das Bürgerliche Gesetzbuch<br />

sowie das Arbeitsschutzgesetz, welches den Arbeitgeber<br />

unter anderem verpflichtet, die sozialen Beziehungen<br />

in seinem Betrieb so zu gestalten, dass Beschäftigte<br />

vor gesundheitlichen Gefahren und sonstigen<br />

negativen Auswirkungen geschützt sind.<br />

Es wurde ein Beratungsangebot für Unternehmer,<br />

Arbeitnehmervertreter, Personalverwaltungen sowie<br />

vor allem für die Erstberatung von Betroffenen geschaffen.<br />

Dabei setzt die Thüringer Arbeitsschutzbehörde<br />

vorrangig auf Aufklärung, Information sowie<br />

Unterstützung der Betroffenen durch Vermittlung<br />

professioneller Hilfe.<br />

Zur Durchführung einer fachkompetenten Beratung<br />

erfolgte eine Qualifizierung der als Ansprechpartner<br />

vorgesehenen Gewerbeärzte und Arbeitsschutzfachleute<br />

im Rahmen einer mehrtägigen Fortbildung<br />

- 46 -<br />

lichen Tätigkeit wahrscheinlich gemacht werden, was<br />

in jedem dieser Fälle mit einer Leistungspflicht des<br />

Unfallversicherungsträgers verbunden war.<br />

durch Experten, die 2004 wiederholt wurde und für<br />

die auch weiterhin Bedarf besteht und deshalb fortgesetzt<br />

werden sollte.<br />

Ein wichtiger Bestandteil des Mobbingkonzeptes ist<br />

die Herausgabe des Faltblattes „Nein zu Mobbing“.<br />

In dieser Information finden Ratsuchende nicht nur<br />

Hinweise zu Mobbingpraktiken und deren Folgen,<br />

sondern auch die Adressen der Ansprechpartner in<br />

Thüringen. Gleichzeitig werden den Unternehmen<br />

(Arbeitgebern, Personalvertretungen) Vorschläge zur<br />

Vermeidung von Mobbing unterbreitet.<br />

Das Mobbingkonzept wurde auch auf Veranstaltungen<br />

der Thüringer Betriebsärzte, vor Gewerkschaften,<br />

Kirchen und Personalvertretungen, weiterhin<br />

im Rahmen einer Pressekonferenz öffentlich bekannt<br />

gemacht.<br />

Rückblickend ist festzustellen, dass das Angebot zur<br />

Beratung von den Betroffenen angenommen wurde.<br />

Frauen nahmen häufiger als Männer dieses in Anspruch.<br />

Es waren Beschäftigte aus dem öffentlichen<br />

Dienst als auch gewerblich Beschäftigte vertreten.<br />

Einen großen Anteil am Beratungsbedarf hatten Beschäftigte<br />

aus dem Dienstleistungsbereich. Das Alter<br />

ist über das gesamte Berufsleben verteilt.<br />

Vorrangig ging es bei diesen Beratungen um das<br />

Anhören der Ratsuchenden, die oft zum ersten Mal<br />

über ihre Probleme berichten konnten, weiterhin um<br />

die Entwicklung von Problemlösungen und die Information<br />

zu professionellen Hilfsangeboten.<br />

2006 nahm erstmals ein Arbeitgeber, der in seinem<br />

Unternehmen ein Ausgrenzen bestimmter Mitarbeiter<br />

bemerkte, das Beratungsangebot in Anspruch.<br />

Die gesammelten Erfahrungen haben gezeigt, dass<br />

Beratungsbedarf besteht und weitere Kooperationspartner<br />

gewonnen werden sollten.

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