Berichte
Berichte
Berichte
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
außerordentliche Prüfung mit dem Ziel, ähnliche<br />
Gefährdungen auszuschließen. Seitdem trat kein<br />
5.4 Unfall an einer Kantenanleimmaschine<br />
Gotthard Pötsch<br />
TLAtV<br />
Beim Justieren der Kappsäge in einer laufenden Kantenanleimmaschine<br />
sind einem Arbeitnehmer der<br />
Daumen und das erste Glied vom Zeigefinger der<br />
rechten Hand abgesägt und der Mittelfinger verletzt<br />
worden.<br />
Im Unternehmen werden Möbel hergestellt. Mit Hilfe<br />
der Kantenanleimmaschine werden Möbelspanplatten,<br />
die schon auf Maß zugeschnitten sind entsprechende<br />
Dekorkanten angeleimt. Bei der normalen<br />
Tätigkeit sind durch den Maschinenbediener lediglich<br />
die Möbelspanplatten in die Maschine einzulegen.<br />
Vom Ablauf ist die Maschine so eingestellt, dass die<br />
Dekorkante mit geringen Übermaßen an die Spanplatte<br />
angeleimt wird. Im nächsten Arbeitsschritt wird<br />
durch die Kappsägen die Länge der Dekorkante der<br />
Länge der Spanplatte automatisch angepasst. In<br />
einem weiteren Arbeitsschritt wird die der Materialstärke<br />
der Spanplatte überstehende Dekorkante abgefräst.<br />
Nachdem die Spanplatte die Maschine verlassen<br />
hat, wird diese über entsprechende Fördereinrichtungen<br />
wieder zum Maschinenbediener automatisch<br />
zurück transportiert.<br />
Um die Möbelspanplatten in der entsprechenden<br />
Qualität fertigen zu können, muss regelmäßig die<br />
Kappsäge justiert werden. Zum Justieren der Säge<br />
wird eine Schutzhaube geöffnet, die im Normalzustand<br />
verriegelt ist und mit einem zwangsgeführten<br />
Schalter überwacht wird.<br />
Bild 39: Gesamtansicht der Maschine<br />
Die Maschine wurde gemäß der EG-Maschinenrichtlinie<br />
98/37/EG konstruiert und gebaut.<br />
Durch vorgesehene Schutzfunktionen wurde ein Eingreifen<br />
in den Gefahrenbereich bei laufender Maschine<br />
sicher verhindert.<br />
- 49 -<br />
Unfall mehr in dem Unternehmen auf.<br />
Zum Zeitpunkt der Unfalluntersuchung war die Verriegelung<br />
der Schutzhaube nicht wirksam. Auch der<br />
Schalter zur Überwachung der Schutzhaube, war in<br />
seiner Stellung wirkungslos. Auf Grund der unwirksamen<br />
vorgenannten sicherheitstechnischen Einrichtungen<br />
konnte der Verunfallte bei der Korrektur der<br />
Sägeeinrichtung bei laufender Maschine in den Gefahrenbereich<br />
der Kappsäge fassen und sich die<br />
schweren Verletzungen zuziehen.<br />
Auf die Leistung der Maschine hatte die unwirksame<br />
Sicherheitseinrichtung keinen wesentlichen Einfluss.<br />
Lediglich die Feinjustierung der Sägen geht unbedeutend<br />
schneller, da die Maschine nicht ausgeschaltet<br />
werden muss. Wer letztendlich die Verriegelung der<br />
Schutzhaube unwirksam machte, muss noch im Rahmen<br />
des Ermittlungsverfahrens der Staatsanwaltschaft<br />
geklärt werden.<br />
Bild 40: Zwangsgeführter Schalter wurde außer Betrieb<br />
genommen<br />
Im Rahmen der Unfalluntersuchung wurden in Abstimmung<br />
mit der Geschäftsführung nachfolgende<br />
Maßnahmen festgelegt: