3 Talentbestimmung im Kindes- und Jugendalter - Swiss Table Tennis

- Zur Talentbestimmung im Tischtennis -
3 Talentbestimmung im Kindes- und Jugendalter
3.1 Frühe Spezialisierung
FEIGE versteht unter früher Spezialisierung einen „planmäßigen Trainingsaufbau
mit dem Ziel, den Athleten in einem eng begrenzten Gebiet einer Sportart
zu Erfolgen, Meisterschaften und Rekorden, auch zu persönlichen Bestleistungen
zu führen“ (FEIGE 1978, zitiert nach HAHN 1982, 86).
Nach JOCH ist diese Aussage über die „frühe Spezialisierung“ in der heutigen
Sportwissenschaft jedoch nicht mehr tragbar (vgl. 2001, 249).
In der Talentthematik hat die Altersfrage eine zentrale Bedeutung, die in der
Regel negativ akzentuiert ist (vgl. JOCH 2001, 237).
Damit ein Athlet zum richtigen Zeitpunkt die optimale Leistungsfähigkeit erreicht,
kommt es immer mehr zur Vorverlegung des Leistungstrainings auf immer
jüngeren Altersstufen. Dadurch ist das Problem der frühen Spezialisierung
vorprogrammiert. Besonders bei Sportarten, die eine sehr frühe Höchstleistung
ermöglichen, wie z. B. im Geräteturnen oder im Schwimmen, tritt eine Frühspezialisierung
auf. In diesen Sportarten ist die Gefahr groß, dass der spezielle und
frühe Trainingsaufbau mit seiner Einengung auf eine Sportart Aspekte eines
alters- und entwicklungsgemäßen Trainings nicht genügend berücksichtigt (vgl.
WEINECK 1987, 86).
Folgende weiteren Gefahren liegen bei einer zu frühen Spezialisierung:
1) Gesundheitliche Beeinträchtigungen
2) Trainingspädagogische und -methodische Einwände
3) Nichterreichen der absoluten Höchstleistung
4) „Drop-out“ Problem
1) Wenn altersgemäße Anforderungen zu früh gestellt werden, können sie zu
einer Belastung der jeweils betroffenen Systeme führen. Besonders gefährdet
ist der Stütz- und Halteapparat. Beispielsweise kann eine einseitige Beanspruchung
von Knorpeln, Knochen und Sehnen Verschleißerscheinungen nach sich
ziehen. Durch Überlastungen bzw. Vernachlässigungen spezieller Muskelgrup-
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