DREHSCHEIBE - Raiffeisen Zentralbank Österreich AG
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80 RZB Geschäftsbericht 2010 Vorstand Interview RZB im Überblick Nachhaltigkeit 125 Jahre <strong>Raiffeisen</strong> Lagebericht<br />
Das Risikomanagement trug durch<br />
den Einsatz von bestehenden und<br />
neuen Steuerungsinstrumenten<br />
der er höhten Volatilität der Märkte<br />
Rechnung, um frühzeitig auf<br />
Ver änderungen der volkswirtschaftlichen<br />
Gegebenheiten reagieren<br />
zu können.<br />
Die mit den Stresstests verbundene<br />
detaillierte Veröffentlichung der<br />
Forderungen der Banken gegenüber<br />
Staaten versorgte die Finanzmärkte<br />
mit wesentlichen Informationen zur<br />
Risikoeinschätzung.<br />
Umfeld<br />
Der Beginn des Jahres 2010 war noch von der Unsicherheit infolge der seit 2008 anhaltenden<br />
Finanz- und Wirtschaftskrise geprägt. Die Märkte standen unter dem Einfluss eines<br />
schwachen Wirtschaftswachstums und anhaltend hoher Kreditausfälle, zusätzlich war die<br />
Entwicklung von hoher Volatilität der Risikoaufschläge und Wechselkurse geprägt. Im Lauf des<br />
Berichtsjahres kam es jedoch zu einer Wende, und die Weltwirtschaft erholte sich schneller<br />
und besser als ursprünglich erwartet. Die generelle Unsicherheit und die Unterschiede zwischen<br />
den verschiedenen Ländern in Bezug auf die Nachhaltigkeit ihrer wirtschaftlichen Erholung<br />
blieben jedoch bestehen. Die Staatsschuldenkrisen in Griechenland und Irland führten<br />
in Teilen des Euroraums zudem zu einem weiteren Anstieg der Risikoprämien.<br />
In diesem Umfeld trug das Risikomanagement durch den Einsatz von bestehenden und neuen<br />
Steuerungsinstrumenten der erhöhten Volatilität der Märkte Rechnung, um frühzeitig auf Veränderungen<br />
der volkswirtschaftlichen Gegebenheiten reagieren zu können. Dabei wurde<br />
die Geschäftstätigkeit in nicht-zyklischen Branchen forciert. Zudem wurden aushaftende<br />
Risikobeträge gegenüber Staaten und Finanzinstituten in den betroffenen Märkten gezielt<br />
reduziert und die Vergabepolitik vor allem in Bezug auf Fremdwährungskredite angepasst.<br />
Diese Maßnahmen trugen erfolgreich dazu bei, die Widerstandsfähigkeit des Kreditportfolios<br />
gegenüber der auf den Märkten vorherrschenden Volatilität weiter zu erhöhen.<br />
Management von notleidenden Krediten<br />
Trotz der anhaltenden Krise wurden die für das Jahr 2010 neu gebildeten Wertberichtigungen<br />
gegenüber dem Vergleichswert für 2009 deutlich reduziert. Der Bestand an notleidenden<br />
Krediten stieg im Berichtszeitraum weiter an, wofür umfassende Vorsorgen getroffen wurden.<br />
Das erfolgreiche Management notleidender Kredite war 2010 eine der Kernaufgaben<br />
des Risikomanagements. Neben einer organisatorischen Neuausrichtung des betroffenen<br />
Bereichs wurde die bereits 2009 begonnene Einführung von Mindeststandards für den<br />
Sanierungsprozess weiter vorangetrieben. Die entwickelten Standards wurden in allen Netzwerkbanken<br />
und Leasinggesellschaften eingeführt und stellen nun in der gesamten Gruppe<br />
ein nachhaltiges und umfassendes Management mit ausreichenden Ressourcen sicher. Durch<br />
Früherkennung potenzieller Problemfälle steht mehr Zeit zur Verfügung, sie erfahrenen Sanierungsmanagern<br />
mit ihrem breit gefächerten Maßnahmenportfolio zu unterstellen.<br />
Für die Bereiche Corporate und Retail der RBI wurde – teilweise bereits 2009 – in zahlreichen<br />
Ländern ein Frühwarnsystem eingeführt. Die Implementierung dieses Systems wird<br />
in Zukunft weiter vorangetrieben, um die Früherkennung von Risiken im Rahmen des aktiven<br />
Risikomanagements auf Ebene des Einzelkunden sicherzustellen und je nach Kundenbereich<br />
die geeigneten Maßnahmen treffen zu können.<br />
Stresstests<br />
Die im Juli 2010 veröffentlichten Ergebnisse der Stresstests des Ausschusses der Europäischen<br />
Bankenaufsichtsbehörden (Committee of European Banking Supervisors – CEBS) reduzierten<br />
die Unsicherheit auf den Märkten zum Teil. Vor allem die mit den Stresstests verbundene<br />
detaillierte Veröffentlichung der Forderungen der Banken gegenüber Staaten versorgte die<br />
Finanzmärkte mit wesentlichen Informationen zur Risikoeinschätzung. Zum Zeitpunkt dieser<br />
Veröffentlichung waren die Forderungen der RZB gegenüber den europäischen Peripheriestaaten<br />
im internationalen Vergleich sehr gering und wurden seither weiter reduziert. Dabei<br />
senkte das Risikomanagement die Limits und die aushaftenden Risikobeiträge, um negativen<br />
Folgen der griechischen und irischen Staatsschuldenkrise entgegenzuwirken, obwohl die RZB<br />
nicht in Staatsanleihen dieser Länder investiert war.