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Nr. 49, Mai - DS-InfoCenter

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GENETIK<br />

Anteil an Kindern mit Down-Syndrom in Prozent<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

1960<br />

1970 1980 1990 2000 2010<br />

(1972, zitiert nach Wilken, 2002) noch<br />

von einem Anteil von 25,1 % bzw. 21,0<br />

% (Abb. 6).<br />

Es gibt verschiedene denkbare Alternativerklärungen.<br />

Zum Beispiel könnten<br />

Schüler und Schülerinnen mit Down-<br />

Syndrom verstärkt integrativ beschult<br />

werden und gleichzeitig die Schülerzahlen<br />

an Sonderschulen aufgrund der Zunahme<br />

von Kindern mit Mehrfachbehinderungen<br />

steigen. In diesem Fall wäre<br />

damit eine Abnahme des Anteils von<br />

Kindern mit Down-Syndrom verbunden,<br />

doch ist das Ausmaß der Reduktion<br />

sicher nicht allein auf diese Faktoren<br />

zurückführbar. So stieg zwar der Anteil<br />

der Schülerschaft an Schulen mit dem<br />

Förderschwerpunkt geistige Entwicklung<br />

zwischen 1991 und 2000 von 0,35<br />

% auf 0,45 % (KMK, 2002a, 2; KMK,<br />

2002b, 28), doch ist der Anteil integriert<br />

beschulter Kinder mit Down-Syndrom<br />

de facto vernachlässigbar: In allen Integrationsschulen<br />

und integrativen Projekten<br />

Hessens befanden sich im Schuljahr<br />

2002/03 gerade einmal 25 Schüler<br />

und Schülerinnen mit Down-Syndrom<br />

(Lenhard, 2003).<br />

Da die stärkste Zunahme der Erkennungsrate<br />

in der ersten Hälfte der 90-er<br />

Jahre stattfand und bereits eine Reihe<br />

neuer Screeninginstrumente wie beispielsweise<br />

das Nackenfaltenscreening<br />

immer häufiger angewandt werden,<br />

16 Leben mit Down-Syndrom <strong>Nr</strong>. <strong>49</strong>, <strong>Mai</strong> 2005<br />

r = –.914<br />

(p = .043)<br />

Abb. 6:<br />

Anteil an Schülern<br />

mit Down-Syndrom<br />

(Eggert, 1969, zitiert<br />

nach Wilken, 2002;<br />

Dittmann, 1972,<br />

zitiert nach Wilken,<br />

2002; Wilken, 2002;<br />

Lenhard, 2003)<br />

sollte sich die Veränderung der Zusammensetzung<br />

der Schülerschaft an Sonderschulen<br />

in den nächsten Jahren noch<br />

„Glück gehabt“ stand<br />

auf den Postern und<br />

Postkarten, die wir 2001<br />

für die Deutschen Down-<br />

Syndrom-Wochen herausgaben.<br />

„Mehr als 90 % aller<br />

werdenden Mütter in<br />

Deutschland entscheiden<br />

sich gegen ihr Kind,<br />

wenn das Ergebnis einer<br />

pränatalen Diagnostik<br />

Down-Syndrom lautet.<br />

Grund dafür ist oft nur<br />

fehlendes Wissen!“<br />

beschleunigen bzw. sollte die Veränderung<br />

bereits jetzt in den niedrigen Jahrgangsstufen<br />

deutlich zu merken sein.<br />

Gleichzeitig wird das Alter der Mütter<br />

von Kindern mit Down-Syndrom fortlaufend<br />

sinken, da bei jungen Müttern<br />

kein routinemäßiges Screening durchgeführt<br />

wird.<br />

Natürlich ist es für eine Frau wünschenswert,<br />

ein Kind ohne Behinderung<br />

zur Welt zu bringen. Das Anliegen dieses<br />

Artikels ist keineswegs die Beschneidung<br />

der Autonomie von Frauen,<br />

die sich in der schwierigen Entscheidungsfindung<br />

für oder gegen ein Kind<br />

mit Behinderung befinden. Dennoch<br />

muss deutlich darauf hingewiesen werden,<br />

dass beispielsweise im Fall eines<br />

Trisomie-21-Befundes die einzige Möglichkeit<br />

einer „Therapie“ in der Beendigung<br />

der Schwangerschaft und somit<br />

des Todes des Fötus mit Trisomie 21<br />

liegt.<br />

Es muss deshalb unter Wahrung der<br />

Non-Direktivität humangenetischer Beratung<br />

ebenfalls das Ziel sein, Eltern auf<br />

sozialstaatliche Hilfen, Elternnetzwerke,<br />

Fördermöglichkeiten und Entwicklungschancen<br />

hinzuweisen, um hier

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