Lasst Gerechtigkeit walten - Weltgebetstag der Frauen
Lasst Gerechtigkeit walten - Weltgebetstag der Frauen
Lasst Gerechtigkeit walten - Weltgebetstag der Frauen
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
-12-<br />
WGT-Arbeitsheft 2012 Malaysia<br />
Nach und nach rutschen so immer mehr Migrantinnen in die Illegalität ab. Dies macht sie noch<br />
verwundbarer: Sie können keine Rechte einklagen und werden von Arbeitgeberinnen noch stärker<br />
ausgenutzt, Arbeitsbedingungen und Löhne verschlechtern sich weiter. Passieren Übergriffe und<br />
Missbrauch, gibt es wenig Möglichkeit, sich zu wehren.<br />
Malaysia ist bekannt für eine restriktive Einwan<strong>der</strong>ungspolitik, jedoch auch auf die niedrigen<br />
Lohnkosten für Arbeitsmigranten angewiesen. Gleichzeitig machen die Einkünfte <strong>der</strong> Migrantinnen<br />
einen bedeutenden Teil <strong>der</strong> Überweisung in ihre Heimatlän<strong>der</strong> aus und sind eine wichtige Stütze für<br />
die zurückgebliebenen Familienangehörigen sowie für die Wirtschaft des Heimatlandes 4 .<br />
Migrantenkin<strong>der</strong>- Kin<strong>der</strong> ohne Grundrechte<br />
Was geschieht nun, wenn - legale und illegale - Gastarbeiter<br />
Kin<strong>der</strong> bekommen o<strong>der</strong> bereits als Familie einreisen?<br />
Der Lohn <strong>der</strong> Eltern reicht oft nicht, um die ganze Familie zu<br />
ernähren. Die Kin<strong>der</strong> arbeiten ab einem frühen Alter zu einem<br />
niedrigen Lohn mit, um dazu zu verdienen.<br />
Den illegal in Malaysia lebenden Arbeiterinnen ist es nicht<br />
möglich, ihre Kin<strong>der</strong> in die Schule zu schicken. Die Kin<strong>der</strong> sind,<br />
sofern nach mehrjährigem Aufenthalt ihrer Eltern in Malaysia<br />
geboren, staatenlos.<br />
Den Kin<strong>der</strong>n droht also ein ähnliches, wenn nicht gar<br />
Meivan, 6 Jahre<br />
schlimmeres Schicksal als ihren Eltern. Ohne gesundheitliche<br />
Grundversorgung, Chance auf eine Schulbildung, ohne Papiere, sind sie früh darauf angewiesen,<br />
eine schlecht bezahlte Arbeit anzunehmen. Der Teufelskreis ist bekannt: Sie werden schlechte<br />
Chancen haben, einmal einen besseren Bildungs- und Einkommensstand zu erreichen.<br />
In <strong>der</strong> Region Asien-Pazifik arbeiten laut UNICEF um die 130 Mio. Kin<strong>der</strong> unter für Kin<strong>der</strong><br />
unzumutbaren Bedingungen, ein fünftel <strong>der</strong> dortigen Bevölkerung.<br />
Gemäss <strong>der</strong> ILO(International Labour Organisation) sind 30 Prozent aller Hausangestellten weltweit<br />
Kin<strong>der</strong>. In Sabah arbeiten Kin<strong>der</strong> ausserdem oft auch auf Palmölplantagen.<br />
Im Juni dieses Jahres, wurde von <strong>der</strong> ILO ein Übereinkommen verabschiedet, das Regierungen unter<br />
an<strong>der</strong>em verpflichtet, ein Mindestalter für häusliche Arbeit festzulegen und auch oberhalb dieser<br />
Altersgrenze eine von <strong>der</strong> Erwerbsarbeit nicht beeinträchtigte Schulbildung zu garantieren. Malaysia<br />
hat dieser Konvention als eines <strong>der</strong> wenigen Län<strong>der</strong> weltweit nicht zugestimmt. Genauso wenig hat<br />
die malaysische Regierung die UNO-Menschenrechtskonvention ratifiziert, wo unter an<strong>der</strong>em das<br />
Recht auf Bildung verankert wäre. Anscheinend ist es Malaysia also kein Anliegen, etwas an <strong>der</strong><br />
Situation <strong>der</strong> Migrantinnen und Migranten zu än<strong>der</strong>n.<br />
Anna Perrottet, mission21<br />
Bild zur Verfügung gestellt von mission21<br />
Der WGT för<strong>der</strong>t mit den Projekten „<strong>Frauen</strong>arbeit und Kunsthandwerk“ und „Solidarität gegen Gewalt<br />
an <strong>Frauen</strong> und Kin<strong>der</strong>n“ zwei Malaysia-Projekte von Mission 21.<br />
Das WGT-geför<strong>der</strong>te Projekt „Schul- und Unterstützungsinitiativen für Kin<strong>der</strong>“ <strong>der</strong> Heilsarmee widmet<br />
sich speziell den Kin<strong>der</strong>n aus MigrantInnenfamilien in Malaysia. Mehr dazu siehe Seite 35.<br />
4 Suara Nr.2/2008: „…Für die Ökonomien <strong>der</strong> Entsendelän<strong>der</strong> sind die Überweisungen von MigrantInnen enorm wichtig. Im Fall<br />
von Indonesien machen diese laut <strong>der</strong> Weltbank 2% des Gesamt-BIP aus. Diese Zahl enthält nicht die Dunkelziffer, da<br />
informelle Kanäle des Geldtransfers nicht quantifizierbar sind.“