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Lasst Gerechtigkeit walten - Weltgebetstag der Frauen

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-41-<br />

WGT-Arbeitsheft 2012 Malaysia<br />

und KurdInnen in <strong>der</strong> Türkei angesprochen, aber bis heute hat die gleiche Regierung diese Probleme<br />

nicht gelöst.<br />

Was die AKP-Regierung macht, ist eher Kosmetik.<br />

Ercan Ayboga ist Gründungsmitglied <strong>der</strong> “Initiative to Keep Hasankeyf Alive“, einer Vereinigung, die<br />

seit Januar 2006 gegen den Bau des Ilisu-Staudamms kämpft.<br />

MK - Welche Auswirkungen haben die Staudammbauten des GAP (das Südostanatolien-<br />

Projekt des türkischen Staates umfasst Dutzende Staudämme, Wasserkraftwerke und<br />

Bewässerungsanlagen) auf <strong>Frauen</strong> in Dêrsim und allen weiteren betroffenen Gebieten?<br />

EA - Gegenüber den Männern leiden <strong>Frauen</strong> viel stärker unter den Auswirkungen des GAP als<br />

Männer. Denn während die <strong>Frauen</strong> auf dem Land direkt im Produktionsprozess eingebunden sind,<br />

fallen sie in Städten in eine passive und Konsumsituation. In den Städten werden sie oft in ihren<br />

Vierteln faktisch eingesperrt. Es fehlt jegliches soziales<br />

Umfeld. Und die Kin<strong>der</strong> sind bis dahin unbekannten<br />

Gefahren ausgesetzt. Für junge (unverheiratete)<br />

<strong>Frauen</strong> in konservativen Strukturen könnten sie sich<br />

aber auch einige positive Entwicklungen ergeben, z.B.<br />

wenn sich für sie durch das Leben in <strong>der</strong> Stadt neue<br />

Jobmöglichkeiten ergeben. Hier sollte man unbedingt<br />

ansetzen und einkommens-generierende Projekte<br />

unterstützen.<br />

In <strong>der</strong> Türkei gibt es selten die Umsiedlung nach <strong>der</strong><br />

Regel ‚Land für Land’. Wenn die LandbewohnerInnen<br />

Entschädigungszahlungen bekommen, erhält in <strong>der</strong><br />

Regel <strong>der</strong> Mann das Geld und damit die Kontrolle über<br />

Mitarbeiterinnen besuchen die <strong>Frauen</strong><br />

die Ausgaben. Zwar ist die Lage <strong>der</strong> <strong>Frauen</strong> auch auf<br />

dem Land nicht rosig, aber in <strong>der</strong> Stadt verschlechtert<br />

sich diese in <strong>der</strong> Regel massiv.<br />

MK - Bedeutete <strong>der</strong> Rückzug Österreichs aus dem Ilisu-Staudammprojekt im Jahr 2009<br />

das Ende dieses Projekts?<br />

EA - Nein. Das Unternehmen Andritz ist immer noch involviert und zwar mit noch mehr Anteilen als<br />

vor 2009. Denn Andritz übernahm die Anteile des deutschen Unternehmens Züblin und des<br />

schweizer Unternehmens Alstom. Andritz wird immer dreister, denn sie behaupteten, dass die<br />

zwischen den Regierungen vereinbarten Auflagen umgesetzt werden. Das ist schlicht eine Lüge.<br />

MK - Die Österreichische Kontrollbank argumentierte ja bis kurz vor ihrem Ausstieg immer<br />

damit, dass ja sonst „<strong>der</strong> Chinese“ das Projekt bauen würde und dann viel weniger Rücksicht auf<br />

Ökologie und Menschenrechte nehmen würde, wie die guten Europäer. Baut nun tatsächlich „<strong>der</strong><br />

Chinese“ weiter?<br />

EA - Die ‚Chinesen’ sind nach dem Rückzug <strong>der</strong> europäischen Regierungen und Banken nicht<br />

gekommen. Hier hat wohl die chinesische Regierung abgewogen und sich aus einem konfliktreichen<br />

Projekt zurückgezogen. Also selbst ein Land wie China bewegt sich. Das liegt auch daran, dass wir<br />

sofort nach dem Rückzug <strong>der</strong> Europäer uns an China wandten und Öffentlichkeit schufen. Die<br />

ausgefallene Kreditfinanzierung kommt nun von den beiden privaten türkischen Banken Akbank und<br />

Garantibank. Heute werden die Auseinan<strong>der</strong>setzungen rund um den Ilisu-Staudamm ausschließlich<br />

in <strong>der</strong> Türkei ausgetragen. Wir werden jedenfalls nicht aufgeben, gegen dieses menschen- und<br />

umweltfeindliche Projekt zu mobilisieren.<br />

Mag. a Mary Kreutzer<br />

Fotos: LeEZA, Mary Kreutzer

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