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Lasst Gerechtigkeit walten - Weltgebetstag der Frauen

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-33-<br />

WGT-Arbeitsheft 2012 Malaysia<br />

Anbeginn <strong>der</strong> Zeiten, so scheint es, sind wir auf diesen Vorteil aus, <strong>der</strong> zwangsläufig immer für<br />

jemand an<strong>der</strong>s bedeutet, dass er o<strong>der</strong> sie im Nachteil sind. Ob wir die Welt als ungerecht empfinden,<br />

das hängt zumeist davon ab, auf welcher Seite wir stehen.<br />

Der Prophet Habakuk lebt in einer politisch schwierigen und sehr gewalttätigen Zeit. Er ist so<br />

betroffen über die Unterdrückung und das Unrecht um ihn herum, dass er, an<strong>der</strong>s als man es von<br />

einem Propheten gemeinhin erwartet, nicht zu den Menschen von Gott spricht, son<strong>der</strong>n viel mehr zu<br />

Gott über die Menschen. Ihn treibt dabei die Frage: Gott, wie kannst du nur zulassen was auf dieser –<br />

deiner – Welt geschieht und nicht eingreifen?<br />

Eine Frage, die auch heute vielen Menschen unter den Nägeln brennt. Wir stehen voll Entsetzen vor<br />

dem Unrecht allerorten, wir fühlen uns hilflos. Wenn Gott nicht hilft, wie sollen dann WIR es schaffen,<br />

aus dem Ungleichgewicht ein Gleichgewicht herzustellen? Wir sind doch nur so kleine Menschen und<br />

das Unrecht ist so groß und wenn wir ganz ehrlich sind, dann sind wir ja auch durchaus öfter einmal<br />

auf <strong>der</strong> Seite <strong>der</strong>er, die im Vorteil sind und - vielleicht nicht die Verursacher - aber doch Nutznießer<br />

von Ungerechtigkeit; und dann ist sie plötzlich „relativ“ und wir befinden, dass man das von mehreren<br />

Seiten betrachten muss und eigentlich und überhaupt können wir doch gar nichts dafür usw, usf. Im<br />

Ausreden-Erfinden waren wir Menschen schon immer gut.<br />

Wer verzichtet schon gern auf seinen Vorteil? Und je größer, umfassen<strong>der</strong> und politisch wirksamer<br />

die Ungerechtigkeit ist, umso hilfloser fühlen wir uns. Was können wir schon ausrichten? „Die da<br />

oben“, die machen ja doch was sie wollen!<br />

Ist das so?<br />

Haben wir resigniert?<br />

Die Geschichte von <strong>der</strong> hartnäckigen Witwe gibt uns ein an<strong>der</strong>es Beispiel. Sie gibt nicht auf. Sie liegt<br />

dem skrupellosen und menschenverachtenden Richter solang in den Ohren, bis er es leid ist und ihr<br />

endlich Recht verschafft. Sie kämpft. Mit dem Mut <strong>der</strong> Verzweiflung und <strong>der</strong> Zuversicht, dass das<br />

Recht am Ende doch Sieger sein muss. Der Richter fürchtet, sie könne ihm „am Ende noch ins<br />

Gesicht schlagen“.<br />

Kann diese Frau, als Frau und als Witwe damals am aller untersten Ende <strong>der</strong> Gesellschaft<br />

angesiedelt, ohne Lobby und mächtige Fürsprecher uns ein Beispiel sein?<br />

Können wir soviel Mut aufbringen? Denn es wäre wahrlich ein Schlag ins Gesicht <strong>der</strong> Herrn unserer<br />

Welt, die Gott nicht fürchten und vor keinem Menschen Achtung haben, wollten wir uns vor ihnen<br />

aufstellen und „<strong>Lasst</strong> <strong>Gerechtigkeit</strong> <strong>walten</strong>!“ rufen, flüstern, schreien, immer wie<strong>der</strong>, bis ihnen die<br />

Ohren dröhnen und klingeln? Das Unrecht bekämpfen, hartnäckig und ausdauernd. Bis wir den<br />

Machthabern und Möchtegernherrschern, den Diktatoren und Profiteuren, den Kriegsgewinnlern und<br />

Spekulanten lästig sind und sie uns fürchten. Weil WIR vor ihnen keine Angst mehr haben, ihr Spiel<br />

nicht mehr mitmachen und einfach aussteigen aus dem Wettlauf um den größten Vorteil, den<br />

dicksten Profit, aus dem Kampf, <strong>der</strong> immer mehr Verlierer als Gewinner haben wird.<br />

<strong>Lasst</strong> <strong>Gerechtigkeit</strong> <strong>walten</strong>, um Gottes Willen. Denn Gottes Wille ist es zweifellos, dass alle<br />

Menschen aus seiner Fülle schöpfen können.<br />

Er hat sie allen zugedacht, und es wird kein Friede werden auf dieser Welt und zwischen uns<br />

Menschen, solang unser Streben und Trachten, unser ganzes Herz und all unser Sehnen sich nicht<br />

darauf richtet, dieser <strong>Gerechtigkeit</strong> bei uns Raum zu schaffen. Das wird uns alles abverlangen:<br />

Demut, Geduld, Hartnäckigkeit, Mut, große Liebe zu unseren Mitmenschen und allen Glauben und<br />

alle Zuversicht, die wir aufbringen können.<br />

„<strong>Lasst</strong> <strong>Gerechtigkeit</strong> <strong>walten</strong>!“<br />

Ja, lasst es uns endlich und um Gottes Willen tun. Denn dann ist das Himmelreich wirklich nahe<br />

herbeigekommen!<br />

AMEN.<br />

Gertrude Rohrmoser<br />

Dieser Predigtvorschlag ist wirklich als „Vorschlag“ gedacht<br />

und kann ganz o<strong>der</strong> in Teilen übernommen werden.<br />

Die Autorin<br />

Bild: WGT Österreich

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