Lasst Gerechtigkeit walten - Weltgebetstag der Frauen
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WGT-Arbeitsheft 2012 Malaysia<br />
etwa <strong>der</strong> Zeit des europäischen Mittelalters, wird von „ Frühen Königreichen“ berichtet. Im 1. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />
wird vom Langkasuka - Hindu – Reich gesprochen. Aus dem 4. Jahrhun<strong>der</strong>t sind uns<br />
königlich - buddhistische Sanskrit Inschriften in Stein überliefert.<br />
Der Buddhismus wie<strong>der</strong> übte auf die Chinesen eine so starke Faszination aus, dass chinesische<br />
Pilger sich nach Indien aufmachten. Ein Bericht an den chinesischen Kaiser (607- 610) nennt<br />
Malaya das Chi tu - Reich. In dieser Zeit kamen Malaien vermutlich durch Händler aus China und<br />
Arabien mit dem Islam in Berührung. Aber erst nach <strong>der</strong> Zerstörung des indisch orientierten<br />
Srivjaya- Reiches im 11. Jh. konnte sich <strong>der</strong> Islam ausbreiten. Frühere Rajas nannten sich fortan<br />
Sultane o<strong>der</strong> Schahs. Marco Polo berichtet 1292 von „ islamischen Gemeinden an <strong>der</strong> Westküste<br />
Malayas“. Ab dem 13. Jh. wird von Sultanaten gesprochen, <strong>der</strong> islamische Einfluss nahm weiter zu,<br />
und über Malakka wehte <strong>der</strong> grüne Banner Mohameds.<br />
Mit den Europäern kam im 15. Jh. das Christentum an die fernöstlichen<br />
Küsten. Beson<strong>der</strong>s die Portugiesen betrieben eine fanatische<br />
Missionstätigkeit, die ihre Handelsinteressen, ihre Gier nach Gold und<br />
Gewürzen, kaschieren sollten.<br />
Die Portugiesen bauten in Malakka die ersten befestigten<br />
Steingebäude, ein stark bewehrtes „Klein Portugal“ mit einer<br />
Kathedrale, drei Kirchen, zwei Hospitälern und einer Schule. Der<br />
Handel lohnte sich auf jeden Fall, ein Sack Pfeffer aus „Hinterindien“<br />
brachte in Europa das vierzigfache des Einkaufspreises!<br />
Fast 100 Jahre danach, im 16. Jahrhun<strong>der</strong>t, erreichten die Hollän<strong>der</strong><br />
die südmalaiische Küste. Der religiös-missionarische Eifer <strong>der</strong><br />
Protestanten war nicht ganz so stark; sie fanden beim Sultan von Johor<br />
freundliche Aufnahme: schon wegen dessen Hoffnung, die<br />
Eines <strong>der</strong> Haupttore <strong>der</strong><br />
portugiesischen Festung<br />
A Famosa, die Porta de<br />
Santiago<br />
Neuankömmlinge würden die strenge portugiesische Herrschaft einschränken. Bereits 1603 wurden<br />
die ersten Handelsverträge mit ihnen geschlossen. Die Hollän<strong>der</strong> verlegten ihre Handelsnie<strong>der</strong>lassungen<br />
nach Jakarta, sie nutzten Malakka noch bis 1895 als Seekontrollpunkt und als<br />
Garnisonsstadt, dann wurden sie von den Briten vertrieben.<br />
Die Herrschaft <strong>der</strong> Briten währte länger und prägte das Land in vielen Bereichen seiner<br />
Entwicklung. Sie beherrschten seit dem 16. Jahrhun<strong>der</strong>t den Teehandel mit Indien und weiteten in<br />
<strong>der</strong> zweiten Hälfte des 18. Jahrhun<strong>der</strong>ts ihren Machtbereich in Richtung China aus. Die Kolonien<br />
<strong>der</strong> Britischen Ostindien Kompanie, die “ Straits Settlements“ (Siedlungen) an <strong>der</strong> Meeresstrasse<br />
von Malakka, bestanden ursprünglich aus Penang, Singapur und Malakka. Sie waren von grosser<br />
strategischer Bedeutung für den Gewürzhandel zwischen Ostasien, Indien und Europa. Nun<br />
herrschten die „White Rajahs“ über Sarawak und 1880 wurde Kuala Lumpur Hauptstadt von<br />
Britisch - Malaysia.<br />
Aber nichts währt ewig, die Japaner besetzten 1942 Malaysia und Borneo. Fassungslos musste die<br />
einheimische Bevölkerung die Flucht <strong>der</strong> Briten vor <strong>der</strong> japanischen Besatzung erleben. Mit seinem<br />
Überseebesitz war Großbritannien in die Zwickmühle <strong>der</strong> Achsenmächte Deutschland und Japan<br />
geraten. Die deutsche Luftwaffe flog gegen England, deutsche U-Boote bedrohten die Royal Navy<br />
und Rommels Truppen den Suez- Kanal. Die japanischen Besatzer trieben einen Keil zwischen die<br />
malaiischen Völker: Beson<strong>der</strong>s die Chinesen, etwa ein Viertel <strong>der</strong> Bevölkerung Malaysias von<br />
damals 19 Millionen Einwohnern (Volkszählung 1939). Die Arbeiter in den Zinkminen, Händler und<br />
Bauern litten unter schrecklichen Repressalien, denn auch China war von den Japanern besetzt.<br />
Die Briten eroberten 1945 Malaysia zurück, und mit dem Ende des 2. Weltkriegs än<strong>der</strong>te sich auch<br />
für Asien schnell die politische Konstellation. Malaysia blieb im „westlichen Lager“ als eine <strong>der</strong><br />
wenigen zuverlässigen Nationen. Die Fö<strong>der</strong>ation Malaya wurde 1948 gegründet, die ersten<br />
allgemeinen Wahlen 1955 führten zum Sieg einer halbsouveränen malaiischen Regierung. Zwei<br />
Jahre danach, im August 1957 erreichte Malaysia die Unabhängigkeit, verblieb aber noch innerhalb