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Lasst Gerechtigkeit walten - Weltgebetstag der Frauen

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-18-<br />

WGT-Arbeitsheft 2012 Malaysia<br />

Fallbeispiel 2: Holzindustrie und sexuelle Belästigung von indigenen<br />

<strong>Frauen</strong> am Beispiel <strong>der</strong> Penan in Sarawak<br />

Viele <strong>der</strong> Probleme, denen sich die Penan heute ausgesetzt sind, begannen mit dem Vordringen<br />

kommerzieller Holzfäller in die entlegenen Regionen Baram, Apoh Tutoh und Ulu Limbang. Dies ist<br />

<strong>der</strong> traditionelle Lebensraum <strong>der</strong><br />

nomadischen östlichen Penan. Davon<br />

abgesehen werden ihnen auch in vielen<br />

Bereichen gleiche Rechte als<br />

Staatsbürger verweigert, unter an<strong>der</strong>em<br />

das Recht auf Identitätsdokumente,<br />

Geburtsurkunde, Zugang zu Bildung,<br />

Gesundheit und an<strong>der</strong>en<br />

Grundbedürfnissen wie sauberes<br />

Trinkwasser. Zusätzliche Probleme macht<br />

das Fehlen u.a. von Kommunikations-<br />

und Transportinfrastruktur. Traditionell<br />

waren die Dörfer untereinan<strong>der</strong> und mit<br />

<strong>der</strong> Außenwelt durch Fußwege und die<br />

Flüsse verbunden. Die Penan konnten<br />

sich in ihrem Lebensraum sehr gut orientieren.<br />

Durch die Holzfäller wurden viele <strong>der</strong> Pfade<br />

unpassierbar und den Penan wurde das Betreten<br />

<strong>der</strong> Konzessionsgebiete verboten. Infolge<br />

dessen müssen sie oft die Forstwege und<br />

Es fehlen die nötigen gesetzlichen<br />

Bestimmungen, um die Rechte <strong>der</strong> Penan-<br />

Kin<strong>der</strong> in Sarawak zu garantieren<br />

Fahrzeuge <strong>der</strong> Holzfäller benutzen und werden dadurch neuen Gefahren ausgesetzt. Beson<strong>der</strong>s für<br />

<strong>Frauen</strong> und Mädchen aus den entlegenen Gebieten, wo die meisten Regenwald-Rodungen<br />

stattfinden, ist diese Situation noch gefährlicher als für die Männer, da sie zusätzlich unter sexuellen<br />

Belästigungen und Gewalt leiden. Bereits 1994 gab es die erste Anzeige von 15 Penan-Dörfern in<br />

Ulu Baram wegen Körperverletzung durch Holzfäller, darunter auch ein Fall einer<br />

Gruppenvergewaltigung eines 15-jährigen Mädchens. We<strong>der</strong> die bundesstaatlichen Behörden noch<br />

jene Sarawaks ergriffen wirksame Maßnahmen, um den Penan zu helfen.<br />

Internationale Menschenrechtsorganisationen sind besorgt, weil sexuelle Ausbeutung und Gewalt<br />

gegen Penan-<strong>Frauen</strong> und Mädchen in <strong>der</strong> Region weiterhin verbreitet sind. Eine Schweizer<br />

Organisation, <strong>der</strong> Bruno-Manser-Fonds, veröffentlichte am 15. Dezember 2008 einen Bericht,<br />

wonach eine Reihe von Penan-<strong>Frauen</strong> Angestellte <strong>der</strong> in <strong>der</strong> Region Middle Baram tätigen Holzfäller-<br />

Firmen Samling und Interhill beschuldigten, sie sexuell missbraucht zu haben. Die Firmen bestritten<br />

diese Anschuldigungen. Nachdem im Oktober desselben Jahres eine malaysische Journalistin die<br />

Vorfälle recherchierte und mehrere Artikel in einer malaysischen Tageszeitung veröffentlichte, kam es<br />

zu einem öffentlichen Aufschrei und staatliche Stellen sahen sich gezwungen, eine offizielle<br />

Untersuchung <strong>der</strong> Vorfälle einzuleiten. Das malaysische Ministerium für <strong>Frauen</strong>, Familie und lokale<br />

Entwicklung entsandte eine Untersuchungskommission aus hochgestellten Regierungsbeamten,<br />

Polizei und NGO-VertreterInnen zu einer Untersuchung in die Penan-Dörfer von Baram. Die<br />

Ergebnisse wurden fast 10 Monate unter Verschluss gehalten, bis am 8. September 2009 eine<br />

Veröffentlichung nach massivem Druck <strong>der</strong> Öffentlichkeit und <strong>der</strong> Opposition nicht mehr verhin<strong>der</strong>t<br />

werden konnte.<br />

Der Bericht bestätigte die Fälle von sexueller Belästigung und Ausbeutung durch Arbeiter <strong>der</strong><br />

Holzfäller-Lager. Es wurden mindestens 8 zusätzliche Fälle von sexuellem Missbrauch von Penan-<br />

Mädchen und <strong>Frauen</strong> durch Holzfäller dokumentiert, darunter Schülerinnen, die erst 10 Jahre alt<br />

waren. Weiters wurde von Entführungen von Mädchen auf Forststraßen berichtet, die dann von<br />

Beschäftigten <strong>der</strong> Holzfäller-Firmen sexuell missbraucht wurden. Der Bericht wurde von lokalen<br />

Politikern und Polizei ohne weitere Untersuchung als unbegründet zurückgewiesen – wie ein Politiker<br />

meinte seien die Penan ‚gute Geschichtenerfin<strong>der</strong>’. Die Vorfälle hörten damit nicht auf: Im Mai 2011

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