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Lasst Gerechtigkeit walten - Weltgebetstag der Frauen

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WGT-Arbeitsheft 2012 Malaysia<br />

Industrie, indigene Männer und <strong>Frauen</strong> dazu zu bringen, ihre Gebräuche und Gegenstände<br />

malaysischen und internationalen Besuchern darzubieten. Das gilt auch für Tänze und sogar für<br />

schamanische Gesänge und Riten, die zur religiösen Überlieferung gehören, was aber von <strong>der</strong><br />

Tourismusindustrie nicht respektiert wird. Die indigenen Völker verlieren durch die staatliche<br />

Dominanz im Erziehungswesen auch die Kontrolle über ihre eigenen Sprachen.<br />

Wie lei<strong>der</strong> viele indigene Völker weltweit, sind auch die indigenen Völker in Malaysia, und speziell<br />

<strong>der</strong>en <strong>Frauen</strong>, kulturell und politisch marginalisiert. Jedoch sind sie nicht willenlose und<br />

bedauernswerte Opfer des Staates, <strong>der</strong> Holzfäller-Firmen und an<strong>der</strong>er: Viele <strong>der</strong> Betroffenen haben<br />

trotz Drohungen und Kollaboration <strong>der</strong> Behörden mit den Regenwald-Zerstörern große Risiken auf<br />

sich genommen, um ihre Landrechte zu verteidigen: Von Petitionen über friedliche Blockaden bis zu<br />

gerichtlichen Klagen. Seit den 80er-Jahren, als die Holzfäller in ihr Gebiet kamen haben zum Beispiel<br />

Penan-Männer, <strong>Frauen</strong> und sogar Kin<strong>der</strong> viel Energie aufgewandt um ihren Wald und ihr Überleben<br />

zu sichern. Heute kämpfen sie gegen die Gewalt, die <strong>Frauen</strong> und Kin<strong>der</strong>n seitens <strong>der</strong> Holzfäller<br />

ausgesetzt sind. In den vielen Jahren, die sie für Anerkennung und ihre Rechte gekämpft haben,<br />

haben sie auch immer wie<strong>der</strong> Unterstützung in und außerhalb Malaysias gefunden.<br />

Literatur, Quellen<br />

Bruno Manser Fund, website: www.bmf.ch<br />

IDEAL, 2000. Not Development but Theft – The testimony of Penan Communities in Sarawak. IDEAL, Sibu.<br />

Yong, Carol, 2010. Logging in Sarawak and the Rights of Sarawak’s Indigenous Communities. A JOANGOHutan Report for FERN.<br />

Available online at: FERN website - http://www.fern.org and<br />

http://www.pro-regenwald.de/docs/logginginsarawak_joangohutanreport.pdf<br />

Yong Ooi Lin, Carol 2006, ‘Dam-based Development in Malaysia: the Temmenggor and Sungai Selangor Dams and the Resettlement of the<br />

Orang Asli’, doctoral thesis submitted to the University of Sussex.<br />

Yong Ooi Lin, Carol 2003. Flowed Over: The Babagon Dam and the Resettlement of the Kadazandusuns in Sabah. Centre for Orang Asli<br />

Concerns, Subang Jaya.<br />

Yong Ooi Lin, Carol, 2000. A Tribute to Mak Minah (Kampung Peretak/Gerachi). In Rentak Kini (Rhythm of Today). In:<br />

http://www.malaysiakini.com/archives_news/2000/sept/sept29/news4.htm<br />

Bil<strong>der</strong>: Carol Yong<br />

Fallstudie 1: Die Auswirkung von Dämmen und Umsiedelung<br />

„In den frühen 90er-Jahren beobachteten wir ein privates Vermessungsteam, das ohne Erlaubnis in<br />

unsere Dörfer kam. Wir fragten sie, was sie hier treiben. Sie erklärten, sie würden die Vermessungen<br />

für ein Gesundheitsprojekt machen. Dabei zerstörten sie auch Pflanzen auf unseren Fel<strong>der</strong>n. Später<br />

fanden wir heraus, dass die Vermessungen seit 1987<br />

durchgeführt wurden, um ein Staudamm-Projekt<br />

vorzubereiten. 1992 wurde unser Land von <strong>der</strong><br />

Staatsregierung enteignet um Wasser für die Stadt und<br />

an<strong>der</strong>e Gebiete zu speichern, während wir<br />

umgesiedelt wurden, um dem Projekt nicht im Weg zu<br />

stehen.“<br />

Der obige Bericht stammt von einer Gruppe von<br />

<strong>Frauen</strong> aus dem Dorf Tampasak in Sabah, die<br />

zusammen mit rund 200 indigenen Kadazandusun aus<br />

30 Familien vom Bau des Babagon-Damm betroffen<br />

sind. Trotz ständiger Proteste und Lobby-Arbeit,<br />

beson<strong>der</strong>s <strong>der</strong> <strong>Frauen</strong> aus dem Dorf, unterstützt von<br />

benachbarten Gemeinschaften und <strong>der</strong> Öffentlichkeit<br />

konnten sie das Projekt nicht stoppen. Sie mussten einer<br />

Umsiedelung zustimmen und erhielten teils geringfügige<br />

Entschädigung für den Verlust von Land und Häusern.<br />

Wenn traditionell genutztes Land für staatliche Projekte<br />

enteignet wird, erleiden jene ohne offizielle Landtitel die<br />

größten Verluste. Obwohl die traditionelle Nutzung nach<br />

Eine Frau <strong>der</strong> Jahai kommt mit ihrer<br />

Tochter vom Wasserholen von einem<br />

nahen Fluss. Die Jahai wurden in den 70er<br />

Jahren durch den Temenggor-Damm<br />

vertrieben und umgesiedelt.

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