Lasst Gerechtigkeit walten - Weltgebetstag der Frauen

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-24- WGT-Arbeitsheft 2012 Malaysia Mit den Kolonialherren kam auch das Christentum auf die malaysische Halbinsel. Die erste christliche Kirche wurde bereits 1511 von den Portugiesen in Melakka erbaut. Eine 1641 von den Niederländern erbaute Reformierte Kirche wurde später von Anglikanern übernommen und 1858 als Christ Church geweiht. (siehe Foto) Zu Beginn des 19. Jahrhunderts setzte dann eine beachtliche Missionstätigkeit unter den animistischen Volksstämmen in Sarawak und Sabah (auf der Insel Borneo) ein. In diesen beiden Bundesstaaten sind heute rund 30% der Bevölkerung Christen Kirche in Melakka und die Islamisierungstendenzen sind hier weniger ausgeprägt als in Westmalaysia. Den Christen in Sarawak und Sabah wird als offizieller Feiertag zusätzlich zu Weihnachten (25. Dezember) auch der Karfreitag gewährt. Dies darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass „die Christen als Minderheit zwischen allen Stühlen sitzen“. Es gibt sie in allen ethnischen Gruppen, weil aber die islamischen Malaysier, die seit der Einführung der malaysischen neuen ökonomischen Politik in den 1960er – Jahren durch den sogenannten Bumiputra-Status, nicht nur den politischen Führungsanspruch erheben, sondern von der Regierung auch in wirtschaftlichen Belangen immer mehr bevorzugt werden, ist eine zunehmende Entfremdung zwischen islamischen Malaysiern und den anderen Volksgruppen zu beobachten. Dadurch werden auch religiöse Fragen in gefährlicher Weise politisiert und Medienberichten zufolge kommt es deswegen immer wieder auch zu gewalttätigen Übergriffen. Ein aktuelles Beispiel ist der langjährige Streit um den Gebrauch des Wortes „Allah“, den die Regierung der christlichen Minderheit verbieten wollte. Für uns Europäer mag dies befremdlich klingen, aber in Ländern mit arabischem Einfluss ist es nicht ungewöhnlich, dass das Wort Allah auch von Nichtmuslimen gebraucht wird. Der anglikanische Bischof Bolly Lapok aus Sarawak sieht in der Frage des Verbots sogar eine Menschenrechtsverletzung: „Wenn man uns Ureinwohnern diese Wörter verbietet, wird das Ganze eine Frage der Menschenrechte, denn auf Iban, meiner Muttersprache gibt es gar kein anderes Wort für Gott.“ Das Verbot wurde durch ein Urteil des Obersten Gerichtes zwar aufgehoben, aber die Regierung hat Berufung gegen das Urteil eingelegt. Die Meinungen unter den muslimischen ethnischen Malaysiern sind allerdings geteilt. So hat die oppositionelle Islamische Partei Malaysias kein Problem damit, dass auch Nichtmuslime den Namen „Allah“ verwenden: „Die Kirche hat das verfassungsmäßige Recht, diesen Begriff zu benutzen, zumal dies auch nicht vom Koran verboten worden ist.“ Wann und wie der Streit beigelegt wird ist nicht absehbar, aber ein Beharren auf dem Verbot, weitere Protestaktionen und Anschläge auf Kirchen würden die Harmonie zwischen den Religionsgemeinschaften in hohem Maße gefährden. So stehen die christlichen Kirchen Malaysias, denen 10% der Bevölkerung angehören, vor der großen Herausforderung, in dieser komplexen multi-ethnischen, multi-kulturellen und multireligiösen malaysischen Gesellschaft, die ökumenischen Beziehungen zu vertiefen, ungeachtet der unterschiedlichen Traditionen sehr viel enger zusammenzuarbeiten und den interreligiösen Dialog fortzusetzen. Die älteste nationale Kirchenorganisation Malaysias ist der Malaysische Kirchenrat. Dieser wurde bereits 1948 gegründet und ist bestrebt, in entscheidenden Beziehungen zwischen Kirche und Staat im Geiste von Dialog und Wohlwollen mit diesem zusammenzuarbeiten. Im Malaysischen Kirchenrat vertreten sind die: Anglikanische Kirche, Evangelisch-Lutherische Kirche, Methodistische Kirche, Römisch-Katholische Kirche, Syrisch-Orthodoxe Kirche. Dem Frauenwerk des Malaysischen Kirchenrates obliegt seit 1978 die gesamte Verantwortung für den Weltgebetstag der Frauen.
Weltgebetstag der Frauen in Malaysia -25- WGT-Arbeitsheft 2012 Malaysia Bereits Ende der 1940er Jahre dürften die Christinnen aus Malaysia den Weltgebetstag kennen gelernt und vermutlich vereinzelt auch gefeiert haben. Offizielle Übermittlungen gibt es allerdings erst aus dem Jahr 1956. Damals wurden WGT-Gottesdienste an 12 Orten gefeiert. Der Weltgebetstag für 2012 wurde von 23 Frauen aus dem Malaysischen Nationalkomitee vorbereitet, die verschiedenen christlichen Konfessionen angehören. Neben den Vertreterinnen der Mitgliedskirchen im Malaysischen Kirchenrat waren beim Erstellen der Liturgie und Hintergrundmaterialien auch Frauen der Mar-Thoma-Kirche, der Heilsarmee und der Presbyterianischen Kirche beteiligt. Marianne Domby Quellen: Malaysia – Reiseführer Know How, Wikipedia, auch Bild v. Kirche in Melakka Hintergrundinfo vom Internationalen WGT-Komitee, Materialmappe WGT-Deutschland WAS SIE SONST NOCH INTERESSIEREN KÖNNTE Die Frauen aus Malaysia teilen uns mit, dass auch die "Mar Thoma Kirche" in die WGT-Arbeit eingebunden war. Die Wenigsten von uns werden etwas über die Mar Thoma Kirche wissen. Aber manche von uns erinnern sich vielleicht, dass Krankenschwestern aus Indien (Kerala) sich Thomas-Christinnen nennen. Diese Kirche geht von der Annahme aus, dass der Apostel Thomas das Christentum ab 52 n. Chr. nach Südindien gebracht hat. Dementsprechend gleicht ihr Glaubensgut dem der "alten Kirche". So heißt sie in Malaysia etwa "Mar Thoma Syrian Church in Malaysia". Dort soll es ca. 2500 Mitglieder in 16 Gemeinden geben, die zur Diözese von Malaysia, Singapur und Australien zusammengefasst sind. Bemerkenswert: Wo auch immer Gläubige dieser Kirche leben, sie missionieren nicht durch Missionare oder Priester. Gebetet wird in Privatwohnungen. Eventuell wird bei genügender Anzahl ein Priester angefordert (lt. Internet gibt es in Deutschland 22 Familien an 14 Orten; Gottesdienststellen sind in Köln, Essen und Heidelberg, von einem Geistlichen ist nicht die Rede). Das Motto dieser Kirche lautet nämlich "Lighted to lighten", d.h. "Erleuchtet, um zu (er)leuchten". Und das gilt ausdrücklich für alle Gläubigen. Wer aus Südindien stammt und dazu MigrantIn ist, weiß, was Not bedeutet. So ist diese Kirche ausgesprochen sozial/diakonisch aktiv: Es gibt zahlreiche Institutionen für Waisenkinder, Kinder mit Behinderungen, psychisch kranke oder traumatisierte Frauen. Viele Geistliche absolvieren während ihres Studiums Praktika in Spitälern, Altersheimen, Einrichtungen für Kinder von Sex-Arbeiterinnen oder für HIV-Positive/Aids-Kranke. (Kein Wunder also, dass wir diese Kirche in Österreich und Deutschland gerade durch Krankenschwestern kennengelernt haben). Die Mar Thoma Kirche ist auch sehr um ökumenische Kontakte bemüht. "Ökumene" gibt es sogar als Studienfach. Von Anfang an gehört diese Kirche zum Weltkirchenrat und ist auch in Malaysia Mitglied des "Ökumenischen Rates der Kirchen in Malaysia". In Indien hat sie z.B. enge Kontakte zu den syrisch-orthodoxen Christen, zur Anglikanischen Kirche (mit ihr besteht sogar volle Kommuniongemeinschaft), zur Röm.-Kath. und zur Reformierten Kirche sowie zu den beiden Kirchen Nord- und Südindiens. Auch die Beziehungen zu den Altkatholischen Kirchen der Utrechter Union sind auf einem guten Weg. Der Delegat ist der derzeitige Bischof Mag. Dr. John Okoro der Altkatholischen Kirche Österreichs, durch den ich auch detaillierte Unterlagen erhalten habe. OStR in Monika Heitz Quelle: Joan L .Jebelean, Bericht über den Besuch einer Delegation der Utrechter Union bei der Mar Thoma Kirche in Kerala 2008. vgl. auch Internet "Mar Thoma Kirche"
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