Lasst Gerechtigkeit walten - Weltgebetstag der Frauen
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WGT-Arbeitsheft 2012 Malaysia<br />
wurden wie<strong>der</strong> Fälle von Vergewaltigung von Penan-<strong>Frauen</strong> und Mädchen in dieser Region bekannt,<br />
die aber von den Betroffenen aus naheliegenden Gründen nicht angezeigt wurden.<br />
Durch das fehlende Interesse und die fehlende Entschlossenheit <strong>der</strong> Behörden und <strong>der</strong> Polizei, den<br />
andauernden sexuellen Missbrauch von Penan-Mädchen zu bekämpfen wird die Verfassung<br />
Malaysias, die die Rechte <strong>der</strong> indigenen Völker garantiert, untergraben. Weiters hat die malaysische<br />
Regierung die ‚Convention on the Elimination of all Forms of Discrimination against Women’<br />
(CEDAW) und die Konvention über die Kin<strong>der</strong>rechte ratifiziert, die unter an<strong>der</strong>em die sexuelle<br />
Ausbeutung von Min<strong>der</strong>jährigen verbietet. Dessen ungeachtet mangelt es an gesetzlichen<br />
Regelungen, die einen wirksamen Schutz <strong>der</strong> Penan und beson<strong>der</strong>s <strong>der</strong> Penan-Kin<strong>der</strong> sicherstellen.<br />
Zu den internationalen Konventionen, die von Malaysia unterzeichnet wurden, aber nicht wirksam<br />
durch gesetzliche Bestimmungen umgesetzt wurden, gehört auch die UN-Deklaration über die<br />
Rechte <strong>der</strong> indigenen Völker.<br />
Dr. Carol Yong<br />
Carol Yong ist seit über 20 Jahren in Südost-Asien als Aktivistin zu sozialen Fragen, beson<strong>der</strong>s Zwangsumsiedlung und<br />
<strong>Frauen</strong>rechten tätig und hat sich im Rahmen ihrer Diplom- und Doktorarbeit mit den Auswirkungen von Staudämmen auf<br />
indigene Gemeinschaften und indigene <strong>Frauen</strong> in Malaysia beschäftigt.<br />
Übersetzung aus dem Englischen: Andreas J. Burghofer<br />
Fotos: Carol Yong<br />
MENSCHENRECHTE IN MALAYSIA ?<br />
Die WGT-<strong>Frauen</strong> aus Malaysia berichten im Gebetstext über die langjährige<br />
Kämpferin für Menschen- und beson<strong>der</strong>s <strong>Frauen</strong>rechte Irene Fernandez, die inzwischen Trägerin des<br />
Alternativen Nobelpreises ist.<br />
Sie war 1991 Mitbegrün<strong>der</strong>in und später Leiterin von "Tenaganita" (<strong>Frauen</strong>kraft), einer Organisation,<br />
die sich für Schutz und Rechtsbeistand für <strong>Frauen</strong> einsetzt. Zunächst ging es vor allem um Würde<br />
und Rechte von <strong>Frauen</strong> (beson<strong>der</strong>s Migrantinnen), die auf Plantagen, in <strong>der</strong> Industrie und in<br />
Freihandelszonen arbeiten.<br />
Inzwischen arbeitet Tenaganita - in dem Land, in dem es kein einziges professionell geführtes, von<br />
<strong>der</strong> Regierung unterstütztes <strong>Frauen</strong>haus gibt - verstärkt mit alleinerziehenden Müttern, von<br />
Menschenhandel betroffenen <strong>Frauen</strong>, Hausangestellten, Sexarbeiterinnen und Menschen mit<br />
HIV/AIDS.<br />
Dass <strong>der</strong> Kampf um Menschen- und gar <strong>Frauen</strong>rechte in Malaysia harte persönliche Folgen haben<br />
kann, erfahren wir - am Schicksal von Irene Fernandez - ebenfalls aus dem Gebetstext.<br />
So ist es verständlich, dass die WGT-<strong>Frauen</strong> sich im Gottesdienst fragen: "Sollen wir uns in<br />
Unrechtssituationen einmischen o<strong>der</strong> sollen wir uns heraushalten?"<br />
Dabei ist noch zu bedenken, dass die verschiedenen Religionen, wie ja auch schon die einzelnen<br />
christlichen Konfessionen, durchaus unterschiedliche Einstellungen zum Thema "<strong>Frauen</strong>rechte" bzw.<br />
"Gewalt gegen <strong>Frauen</strong>" vertreten.<br />
Auf zwei Problembereiche, die - wie so oft - <strong>Frauen</strong> beson<strong>der</strong>s hart betreffen, möchte ich im<br />
Zusammenhang mit Malaysia noch beson<strong>der</strong>s hinweisen:<br />
1. Die Zerstörung des Regenwaldes, die ja u. a. auch oft indigenen Völkern die Lebensgrundlage<br />
nimmt.<br />
Vgl. www.stop-timber-corruption.org und: www.sarawakreport.org<br />
Beson<strong>der</strong>s instruktiv ist die Untersuchung „A Wi<strong>der</strong> Context of Sexual Exploitation of Penan<br />
Women and Girls in Middle and Ulu Baram, Sarawak, Malaysia<br />
Vgl. http://suaram.net<br />
An dieser Stelle sollten wir uns auch fragen: "Was kommt wohl beson<strong>der</strong>s auf die Randgruppen<br />
<strong>der</strong> Bevölkerung zu, wenn die weltweit für jegliche Zukunftstechnik (z.B. Energiesparlampen)<br />
immer begehrter werdenden "Seltenen Erden" in Malaysia abgebaut werden?"