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PDF-Datei - Religiosophie

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3. Keine Existenz eines offenbarten Gottes<br />

Wenn es einen Schöpfergott gibt, gibt es ihn nur als gedachten nicht als offenbarten<br />

Gott. Wer auch immer behautet, ihm sei ein übernatürliches Wesen erschienen und habe<br />

sich ihm als Schöpfergott offenbart, ohne hierfür Beweise oder wenigstens eine Reihe<br />

nachprüfbarer Anhaltspunkte vorzulegen, ist in meinen Augen schlichtweg ein<br />

Scharlatan.<br />

Gäbe es einen offenbarten Gott und wäre sein Interesse an den Menschen so groß wie<br />

von den Offenbarungsreligionen behauptet wird („er schuf den Menschen nach seinem<br />

Bilde“), würde er mit den Menschen regelmäßig kommunizieren so, wie er es nach der<br />

biblischen Schöpfungsgeschichte mit den ersten Menschen tat oder wie dem NT zufolge<br />

Engel nach der Himmelfahrt Christi zu den versammelten Menschen sprachen, wobei<br />

jeder die Engel in seiner Sprache vernahm. In seiner Allmacht wäre es Gott, wenn es ihn<br />

mit den Eigenschaften gäbe, die die Offenbarungsreligionen ihm andichten, ein Leichtes,<br />

Wege zur gleichzeitigen Kommunikation mit Milliarden Menschen zu finden. Er würde<br />

sich jedenfalls nicht damit begnügen nur einmal in der Menschheitsgeschichte einem<br />

einzelnen Menschen zu erscheinen.<br />

Die Offenbarungsreligionen folgen teilweise recht naiven Vorstellungen, treten<br />

rechthaberisch, intolerant und aggressiv auf und haben im Laufe ihrer Geschichte eine<br />

grässliche Blutspur hinterlassen. Zudem übertreffen die von ihnen erfundenen Strafen in<br />

einem jenseitigen Leben an Grausamkeit alle denkbaren irdischen Verbrechen, indem sie<br />

insbesondere den sog. Ungläubigen das ewige Feuer androhen. Das bedeutet, dass die<br />

Betroffenen nicht wie bei einer irdischen Verbrennung auf dem Scheiterhaufen nach<br />

kurzer Zeit mit einem Ende ihrer entsetzlichen Qualen rechnen könnten, sondern diese<br />

Abermilliarden Jahre zu ertragen hätten.<br />

Fazit: Religionen, die von der Existenz eines offenbarten Gottes ausgehen, ohne für die<br />

behauptete Offenbarung auch nur den geringsten Beweis vorweisen zu können, sich<br />

ihren Gott in vielen Einzelheiten als ein menschenähnliches Lebewesen ausmalen und<br />

dann auch noch vorgeben, seinen Willen in allen möglichen Verästelungen zu kennen,<br />

sind für mich als Lehre nicht ernsthaft diskutierbar. Was den Einzelnen und sein<br />

Verhalten anbetrifft, verweise ich auf Abschnitt 58.<br />

4. Mögliche Existenz eines gedachten Gottes<br />

Von den überlieferten Anfängen der Philosophie bis in die heutige Zeit hat es zahlreiche<br />

Philosophen gegeben, die sich in ihrem Bemühen um Erkenntnis auch mit der Frage<br />

befasst haben, ob es jenseits der uns sichtbaren Welt noch eine andere und dort eine<br />

Kraft geben könne, die die sichtbare Welt hervorgebracht hat. Nicht wenige dieser<br />

Denker haben diese Frage bejaht und in die Form einer philosophischen Aussage<br />

gekleidet, die in der kürzesten Form lautet: „Gott ist“. Zusätzlich kann man zu einigen<br />

wenigen weiteren Aussagen gelangen, wie sie in Abschnitten 44 und 45 entwickelt<br />

wurden, allerdings mit der größten Behutsamkeit und unter Verzicht detailreiche<br />

Ausmalungen, da man sich bereits mit der Grundaussage Gott ist auf dünnem Eis<br />

befindet. Wichtig ist, sich dessen bewusst zu sein, dass alle Aussagen nur Hypothesen<br />

sind, die richtig oder falsch sein können.

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