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neues Gen z.B. für bestimmte Zuchteigenschaften entstehen zu lassen. Auch<br />
mittels Gentechnik kann nur aus dem Genpool geschöpft werden, der<br />
vorhanden und von der Natur hervorgebracht worden ist.<br />
In der neuen Technologie werden mittels Gentransfer gentechnisch<br />
veränderte Organismen (kurz: GVO) erzeugt. Gentransfer ist die<br />
Übertragung von Genen bzw. DNA mittels bestimmter Methoden (z.B. mit<br />
Hilfe von Viren <strong>als</strong> so genannte Gen-Fähren oder mittels Zellfusion). Das ist<br />
möglich, weil das Erbmaterial (die DNA) bei allen Lebewesen von<br />
Mikroorganismus bis Mensch nach dem gleichen Muster („Code") aufgebaut<br />
ist. Das Prinzip der Gentechnik ist immer die künstliche Veränderung der<br />
DNA, <strong>als</strong>o der Erbinformation von Organismen.<br />
Diese Technologie wird auch <strong>als</strong> „moderne Biotechnologie“ oder<br />
„Gentechnologie“, manchmal auch <strong>als</strong> „DNA-Rekombinationstechnik“ oder<br />
„Gentechnik“ bezeichnet. Damit können ausgewählte einzelne oder mehrere<br />
Gene mit denen „gezielt“ bestimmte Eigenschaften „vererbt“ werden sollen,<br />
über alle biologischen Grenzen hinweg von einem Organismus auf einen<br />
anderen übertragen werden. Seit dem Gelingen des ersten gentechnischen<br />
Experiments 1972 konnten einzelne Abschnitte des Erbguts aus Organismen<br />
isoliert, im Reagenzglas manipuliert und in das Erbgut anderer Lebewesen<br />
eingefügt werden. Gen"spender“ und Genempfänger müssen dazu weder<br />
nahe Verwandte sein noch derselben Art angehören. Selbst Gene von<br />
niederen und höheren Lebewesen (Bakterium und Pflanze oder Pflanze und<br />
Tier) lassen sich im Reagenzglas miteinander verbandeln.<br />
Auch in der juristischen Definition im europäischen und deutschen<br />
Gentechnik-Gesetz wird der Unterschied zur traditionellen Züchtung<br />
herausgearbeitet: Gentechnische Arbeiten bedeuten hier die Erzeugung<br />
(auch Verwendung, Vermehrung, Lagerung, Freisetzung, Entsorgung,<br />
Transport) von GVO, d.h. von vermehrungsfähigen biologischen Einheiten,<br />
bei denen das Erbmaterial in einer Weise verändert wurde, die in der Natur<br />
durch Kreuzung oder natürliche Rekombination 1 nicht vorkommt. GVO sind<br />
dabei Organismen, die <strong>als</strong> Lebewesen eingestuft werden.<br />
Gentechnik umgeht somit die Artengrenzen ganz und gar. Diese sind<br />
keine undurchdringliche Mauer mehr, die verschiedene Tiere, Pflanzen<br />
und den Menschen voneinander trennen. Der Mensch beeinflusst<br />
Evolution nicht nur, sondern macht Evolution jetzt selbst. Er verändert<br />
maßgeblich die Urbausteine des Lebens selbst - in einem Mix, wie sie<br />
die Natur von sich aus nie hervorbringen würde. Der Mensch wird zum<br />
1 Rekombination - Austausch von DNA-Abschnitten zwischen verschiedenen Molekülen, spontan bei der natürlichen<br />
Zellteilung oder durch gentechnische Verfahren.