03.10.2013 Aufrufe

Download als PDF-Datei (389 kB)

Download als PDF-Datei (389 kB)

Download als PDF-Datei (389 kB)

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

60<br />

9. Welche Standpunkte vertreten die etablierten<br />

Parteien?<br />

Der CDU/CSU/FDP-dominierte Bundesrat hat in seiner Stellungnahme zum<br />

Gentechnik-Gesetz der Bundesregierung vom April 2004 deutlich gemacht,<br />

dass er auf der Seite der Gentech-Industrie und derjenigen Bauern steht, die<br />

transgenes Saatgut ausbringen wollen. Er lehnt jede gesetzliche Regelung<br />

der „Guten fachlichen Praxis des GVO-Anbaus" ab. Der Vorschlag der Union<br />

geht dahin, das Haftungsrisiko auf das Staatssäckel und damit auf die<br />

Allgemeinheit abzuwälzen (Einrichtung eines Haftungsfonds). Die drei<br />

Parteien sind die politischen Protagonisten der grünen Gentechnik und fungieren<br />

<strong>als</strong> verlängerter Arm der Gen-Konzerne in jeglichen politischen<br />

Auseinandersetzungen – z.B. zur Durchsetzung des Erprobungsanbaus und<br />

zur Patentierung. Sie sehen in der Gentechnik eine enorme Chance zur<br />

Lösung einer Reihe von weltweiten und hausgemachten wirtschaftlichen,<br />

ökologischen und sozialen Problemen. 69<br />

Seit Eintritt der SPD in die Regierung wird ein Schlingerkurs vertreten, der<br />

zunächst den großflächigen Erprobungsanbau für Gentechnik einführen<br />

sollte. Dies ist jedoch mit der BSE-Krise jäh unterbrochen worden, da dem<br />

Verbraucher nicht mehr zu vermitteln war, dass nun der Bt-Mais anstelle von<br />

Tiermehl an die „kranken Rinder“ verfüttert werden soll. Inzwischen wurden<br />

mehrere Novellen des EU-Gentechnik-Rechts umgesetzt. Erprobungsanbau<br />

ist auch wieder möglich. Unter der SPD konnte (neben militärischen<br />

Bereichen) die Förderung der Gentechnologieforschung trotz massiver<br />

Einsparungen in den übrigen Haushalten kontinuierlich ausgebaut werden.<br />

Für die Grünen stellt die Gentechnik eine Risikotechnologie dar, weshalb sie<br />

versucht „eine bedachte und behutsame Anwendung und Entwicklung<br />

gentechnischer Verfahren zu gewährleisten“. 70 Die Anwendung in der<br />

Lebensmittelproduktion wird zwar abgelehnt und die Patentierung kritisch<br />

gesehen. Viele politische Zielstellungen werden jedoch so hingebogen, dass<br />

sie mit den Interessen des großen Koalitionspartners in der Bundesregierung<br />

passfähig werden. Das von Verbraucherministerin Künast auf den Weg<br />

gebrachte Gentechnikgesetz steht unter Kritik der Liberalen und rechten<br />

Opposition, eröffnet nun aber die Anwendungsmöglichkeit der grünen<br />

Gentechnik in der Landwirtschaft. Zwischen Politik der Grünen in Bundestag<br />

und Basiswillen klaffen erhebliche Differenzen.<br />

69 Groth, Tina (2001) Übersicht über die Positionen von Greenpeace und der im Bundestag vertretenden Parteien zum<br />

Thema grüne Gentechnik. Wiss. Hausarbeit zur Staatsprüfung für das Amt des Lehrers. Berlin, TU-Berlin<br />

70 Bündnis90/Die Grünen, Grundsatzprogramm, S. 20

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!